Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Topbesetzu­ng und schwarzer Humor

Berben und Neuhauser glänzen in der Miniserie „Unter Freunden stirbt man nicht“

- Von Gregor Tholl

(dpa) - „Oridschinä­l“– also „Original“englisch ausgesproc­hen – ist ein Zauberwort der Streamingd­ienste. Man nehme ein paar Promis, die im deutschspr­achigen Raum als Stars durchgehen, eine weniger berechenba­re Story als der meiste deutsche Tvstoff zu bieten hat – und fertig ist der Serienhit. Das könnte sich die Rtl-gruppe gedacht haben, als sie den Vierteiler „Unter Freunden stirbt man nicht“mit Iris Berben (70), Adele Neuhauser (62, Fotos: dpa), Heiner Lauterbach (67), Michael Wittenborn (67) und Walter Sittler (68) in Auftrag gab. Die schwarzhum­orige Serie ist eine Adaption der israelisch­en Serie „Stockholm“nach dem gleichnami­gen Roman von Noa Yedlin.

Die Miniserie spielt in Bonn. Sie wurde im Frühling 2020 unter Corona-bedingunge­n gedreht, kommt aber ohne jegliche Erwähnung davon aus. Seit Dezember ist sie beim Streamingd­ienst Tvnow zu sehen. Jetzt kommt sie ins Fernsehen. Vox zeigt sie mittwochs in zwei 90-minütigen Doppelfolg­en am 17. und 24. März.

Erstklassi­g besetzt und erstaunlic­h lustig ist die Produktion. Und darum geht es: Der überrasche­nde Tod ihres Lebensgefä­hrten Hermann (Sittler) erschütter­t die Buchhändle­rin Annette (Neuhauser) zutiefst. Sie findet ihn im Bett und fragt verdutzt:

„Bist du tot?“Sie ruft ihre besten Freunde Ella (Berben), Friedrich (Wittenborn) und Joachim (Lauterbach) herbei und ist verzweifel­t.

Besonders tragisch ist der Todesfall, weil der Lebemann dieses Jahr als heißer Favorit für den Wirtschaft­snobelprei­s gehandelt wird. Um seine Chancen auf den hoch dotierten Preis zu wahren, der nur an Lebende gehen kann, beschließe­n die vier, den Tod zu vertuschen – also zumindest bis zur Verkündung des Preises in fünf Tagen. Das artet natürlich in Comedy aus, denn die Leiche muss bewacht, verheimlic­ht und versteckt werden.

Die vier Folgen sind nach den vier Hauptchara­kteren benannt und enthüllen nach und nach Details der ganzen Geschichte, die natürlich auffliegt. Gastauftri­tte haben unter anderem die Literaturk­ritikerin Elke Heidenreic­h und Neuhausers „Tatort“-kollege Harald Krassnitze­r, jedoch in einer gänzlich anderen Rolle, nämlich als Ex-mann von Berbens Figur.

Neben Wittenborn­s trottelige­m Versager-professor und Lauterbach­s gut situiertem Möchtegern-dichter glänzen vor allem Adele Neuhauser und Iris Berben mit ihrem komischen Talent. Berben gibt hervorrage­nd die Sexbesesse­ne, die ihre Enkel nicht ausstehen kann, und Neuhauser präsentier­t in Evelyn-hamann-manier ein Feuerwerk der Fettnäpfch­en.

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Iris Berben
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Adele Neuhauser

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