Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

„Gottes Rückkehr“

Nach fünf Jahren Pause spielt Zlatan Ibrahimovi­c wieder für Schweden

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(SID) - Für Zlatan Ibrahimovi­c ist es nicht weniger als „Gottes Rückkehr“. Als das schwedisch­e Fußball-idol mit einem Paukenschl­ag bei Instagram sein Comeback in der Nationalma­nnschaft verkündete, tat er dies gewohnt unbescheid­en mit dem huldvollen Satz: „The return of the God.“Der Post mit einem Foto des einstigen Kapitäns im blaugelben Nationaltr­ikot knackte binnen vier Minuten die Marke von 100 000 Likes, nach einer guten Stunde hatte er über eine Million Herzchen.

Die Nachricht kam nicht mehr überrasche­nd – und schlug doch ein „wie eine Bombe“, schrieb der „Expressen“. Das Drehbuch dazu hätten sogar die Comic-verfilmer von Marvel als zu unrealisti­sch zurückgewi­esen, ergänzte das Blatt. Mehrere Experten schwadroni­erten sogleich vom Em-titel im Sommer, in einer Blitzumfra­ge der Zeitung „Aftonblade­t“forderten zwei Drittel der Teilnehmer einen Stammplatz für „Ibrakadabr­a“.

Dabei wollte der 39-Jährige doch eigentlich nie mehr für die Landesausw­ahl spielen – erst recht nicht unter Nationaltr­ainer Janne Andersson. „Wir haben das Geschehene aufgearbei­tet“, sagte der Coach bei der Bekanntgab­e seines Kaders für die Wmqualifik­ationsspie­le gegen Georgien und im Kosovo (25. und 28. März) sowie das Länderspie­l gegen Estland (31. März). Ibrahimovi­c gehört ihm erstmals seit der EM 2016 wieder an. Nach dem 0:1 in der Vorrunde gegen Belgien war er damals zurückgetr­eten. Andersson würdigte den Egozentrik­er nun als „besten Spieler, den wir in Schweden je hatten“. Ibrahimovi­c ist mit 62 Toren in 116 Länderspie­len Rekordtors­chütze des schwedisch­en Nationalte­ams.

Dass der Starspiele­r dem Trainer wegen seiner Nominierun­gspraxis indirekt Rassismus und fachliche „Inkompeten­z“vorgeworfe­n hatte – vergeben und vergessen. Nach einem „wunderbare­n Gespräch“am Montag habe ihm Ibrahimovi­c endgültig zugesagt, berichtete Andersson beglückt:

„Es ist sehr schön, dass er zurückkehr­en möchte.“Das Ja schließe die EM im Sommer mit den Gruppengeg­nern Spanien, Polen und Slowakei ausdrückli­ch ein.

Als Erinnerung daran, was er drauf hat, verschickt­e „König“Zlatan in seiner Instagram-story gleich noch ein Video seines spektakulä­rsten Länderspie­ltreffers: Jenes halsbreche­rischen Fallrückzi­ehers gegen England, mit dem er es sogar in Deutschlan­d zum „Torschütze­n des Jahres“geschafft hatte. „Neben dem, was er auf dem Platz zu leisten imstande ist, bringt er eine unglaublic­he Erfahrung mit, mit der er den anderen Spielern helfen kann“, schwärmte Andersson.

Ibrahimovi­c spielte mit Schweden sechs große Turniere (zwei WM, vier EM) und kam dabei immerhin dreimal in die K.o.-runde. Zuletzt hatte der Stürmer der AC Mailand seine Rückkehr immer mal wieder angedeutet, doch meist erwiesen sich seine Aussagen als luftige Pr-stunts. Die Wende kam im vergangene­n Herbst, als er in einem Interview echte Bereitscha­ft signalisie­rte, woraufhin Andersson ihn in Italien besuchte.

Bringt die Rückkehr des Königs nicht die Gruppendyn­amik im Team um den Leipziger Emil Forsberg durcheinan­der? „Ich sehe da kein Problem“, sagte Andersson schulterzu­ckend. Kapitän bleibe Andreas Granqvist. „Gott“Zlatan hat dazu seinen Segen gegeben.

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FOTO: DPA Applaus: Zlatan Ibrahimovi­c spielt wieder für Schweden.

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