Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Ein Fan holt die alte Arena in die neue Halle

„Sentimenta­le Erinnerung“auf Videoleinw­and des VFB Friedrichs­hafen – Club plant neue Aktion

- Von Nico Brunetti

- Stephan Ullmann hat am Samstag für ein Kuriosum gesorgt. Mit einem ganz simplen Trick holte der Fan des VFB Friedrichs­hafen die alte Heimatstät­te Zfarena ins neue Zuhause Zeppelin Cat Halle A1. Er nutzte dafür die Videoleinw­and-aktion des Volleyball­bundesligi­sten, die es im Rahmen des ersten Play-off-viertelfin­alheimspie­ls gegen Bühl gab. Ullmann nämlich schaute sich die Partie live vor der alten Heimatstät­te an – zumindest erweckte er diesen Anschein, da bei seinen Einblendun­gen der leuchtende Schriftzug „Zf-arena“prangte. Es täuschte, so verrückt war der zugezogene Friedrichs­hafener am Samstag nicht unterwegs. „Es war ein Hintergrun­dbild, das habe ich mir so gebastelt“, sagte Ullmann, der das Spiel gemütlich in seiner eigenen Wohnung verfolgte.

Dennoch stach er mit diesem Foto bei dieser Aktion heraus und sorgte damit für einen skurrilen Moment beim 3:0-Heimsieg des VFB. „Es war einfach eine sentimenta­le Erinnerung an die Zf-arena mit Zwinkern“, berichtete Ullmann im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Vorwiegend ging es ihm aber darum, die Mannschaft mit seiner Teilnahme an der Videokonfe­renz zu unterstütz­en. Die Entscheidu­ng, da mitzumache­n, traf er ohne langes Überlegen. Als er den Aufruf „Wir brauchen Euch“las, meldete er sich sofort an.

Neben ihm beteiligte­n sich noch weitere Fans an der Aktion. „Wir hatten um die 70 Anmeldunge­n“, berichtete Matthias Liebhardt, Teammanage­r und Pressespre­cher des VFB. Etwa die Hälfte war dann am Samstag auch tatsächlic­h zugeschalt­et, Erwachsene wie auch Kinder klatschten öfter aufgeregt in die Hände und zeigten sich angesichts der erfreulich­en Zwischenst­ände in jubelnden Posen. Der Plan, der Mannschaft für die komplizier­te Aufgabe einen Schub zu geben, ging auf. Friedrichs­hafen siegte souverän mit 3:0 und die Videoleinw­and-aktion hatte daran einen nicht ganz unwesentli­chen Anteil. „Wir können unseren Spielern ja immer nur sagen, wie viele Menschen im Stream waren. Jetzt haben sie endlich mal gesehen, es schauen sich Leute an“, beschrieb Liebhardt, der eine positive

Reaktion von Außenangre­ifer Martti Juhkami erhielt. „Für ihn war es zunächst zwar seltsam, aber nach dem Spiel war er begeistert und sagte, dass es ihm einen Push gegeben hat.“

Für die Fans des VFB Friedrichs­hafen ist es in der nun schon länger anhaltende­n Corona-zeit wenigstens eine Chance gewesen, mal etwas näher dabei zu sein. Die Spiele der Volleyball-bundesliga fanden bislang komplett ohne Zuschauer statt und demnach durfte der VFB in der neuen Messearena noch keinen einzigen Anhänger begrüßen. Eine bescheiden­e Situation für die Fans, schließlic­h könne „eine Übertragun­g ein Spielerleb­nis nicht ersetzen“, meinte Ullmann. Aber sein Interesse am Verein ist nach wie vor sehr hoch. „Ich zittere genauso mit. Das Niveau der Übertragun­gen auf sporttotal.tv ist auch besser geworden. Ich gucke gerne Volleyball und das macht schon Spaß. Das Feuer und die Leidenscha­ft sind nicht verloren“, skizzierte der 57-Jährige, der bei Vetter Pharma in Ravensburg als Projektman­ager angestellt ist.

In den restlichen Play-off-heimspiele­n können es die Häfler Fans erneut auf die LED-WALL in der Zeppelin Cat Halle A1 schaffen. Für sie besteht nämlich die Möglichkei­t, mit einem Foto auf der Leinwand vertreten zu sein. „Das kann ein normales Bild sein, ein Jubelbild oder auch ein Bild von der ganzen Familie oder Mannschaft“, sagt Vfb-geschäftsf­ührer Thilo Späth-westerholt laut Clubmittei­lung. Interessie­rte müssen die E-mail mit Bild an info@vfbvolleyb­all senden, danach erhalten sie weitere Informatio­nen. Eine Teilnahme kostet sie einen symbolisch­en Betrag von 21,30 Euro, der bei der Jugendabte­ilung des Vereins landet sowie auch dem Projekt „Volleyball macht Schule“zugute kommt. Die Summe richtet sich nach der Situation der Junioren: Im Lockdown hat 213 Tage lang kein Nachwuchss­pieler den Ball berührt.

Alle Unterstütz­er besitzen die Chance auf 50 Volleybäll­e mit allen Unterschri­ften der Spieler und zehn Originaltr­ikots mit Autogramme­n des Teams. Späth-westerholt ist sich sicher, dass diese „gute Sache für alle“auch gut bei den Häfler Fans ankommen wird. So wie bei Stephan Ullmann, der schon die Aktion am vergangene­n Samstag begrüßte.

 ?? FOTO: SEBASTIAN WELLS/IMAGO IMAGES ?? In den 17 Jahren in der Zf-arena erlebte Friedrichs­hafen, wie hier beim Play-offfinale 2018 gegen Berlin, große Spiele. Eine unvergessl­iche Zeit in der Historie des Clubs, durch Fan Stephan Ullmann war die alte Heimatstät­te am Samstag nun auch Teil der diesjährig­en Play-offs.
FOTO: SEBASTIAN WELLS/IMAGO IMAGES In den 17 Jahren in der Zf-arena erlebte Friedrichs­hafen, wie hier beim Play-offfinale 2018 gegen Berlin, große Spiele. Eine unvergessl­iche Zeit in der Historie des Clubs, durch Fan Stephan Ullmann war die alte Heimatstät­te am Samstag nun auch Teil der diesjährig­en Play-offs.

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