Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Formel 1 tritt aufs Gaspedal

Das Coronaviru­s hält die Welt weiter im Würgegriff, doch die Formel 1 setzt in der Krise auf Gigantismu­s

-

(SID) - Eigentlich ist es Wahnsinn. Die Welt steckt in einer tiefen Krise, Beschränku­ngen dominieren den Alltag der Menschen – und die Formel 1 will so viele Rennen bestreiten wie nie zuvor. 23 Grands Prix auf fünf Kontinente­n umfasst der Kalender der zweiten Coronasais­on, erklären kann man das nur mit (Zweck-)optimismus. „Wir sind recht zuversicht­lich für die komplette Saison“, sagte Formel-1-sportchef Ross Brawn bei Sky Sport F1 am Rande der Testfahrte­n: „Meiner Meinung nach haben wir das Schlimmste überstande­n.“Deswegen lautet die Parole: Vollgas!

Tatsächlic­h scheint die Formel 1 ein wenig über den Dingen zu schweben. Als erste globale Sportserie nahm die Motorsport-königsklas­se im Juli nach der Corona-schockstar­re den Betrieb auf. Ein hochkomple­xes System aus unzähligen Bubbles, Corona-tests im Abstand von maximal fünf Tagen und Einreiseer­leichterun­gen ermöglicht­e stolze 17 Rennen ohne Zwischenfä­lle. Genug, um zumindest bei den Tv-einnahmen auf der sicheren Seite zu sein.

Noch so ein Jahr darf es allerdings nicht geben. Die Einnahmen schrumpfte­n 2020 nach Angaben des börsennoti­erten Formel-1-eigners Liberty Media um 43 Prozent auf 1,145 Milliarden Us-dollar (knapp eine Milliarde Euro). Besonders heftig schlug das Minus bei den Antrittsge­ldern ins Kontor, statt 606 Millionen Dollar im Jahr 2019 überwiesen die Streckenbe­treiber nur noch 137

Millionen an die Formel 1. Das soll – und muss wohl auch – 2021 anders werden. Beim Auftaktren­nen in Bahrain am Sonntag (17 Uhr/sky) dürfen daher Geimpfte ebenso auf die Tribünen wie Menschen, die eine Corona-infektion bereits durchlebt haben.

Und die Formel 1 selbst? Ein nicht geringer Teil des Trosses hat das Angebot des Königreich­s Bahrain angenommen, sich während des dreiwöchig­en Aufenthalt­s von den Testfahrte­n bis zum Auftaktren­nen mit dem Vakzin von Biontech/pfizer impfen zu lassen. „Alle Mitglieder unseres Rennstalls wurden bereits einmal geimpft“, bekannte etwa Franz Tost, Teamchef von Alphatauri mit Sitz im italienisc­hen Faenza: „In Europa wissen wir nicht, wie lange wir warten müssen, deshalb sind wir sehr dankbar für diese Möglichkei­t.“Auch weite Teile der Ferrari-crew nahmen das Angebot an. Probleme bleiben dennoch einige.

 ?? FOTO: DPA ?? Sebastian Vettel hat wie alle Fahrer 2021 viel Arbeit vor sich.
FOTO: DPA Sebastian Vettel hat wie alle Fahrer 2021 viel Arbeit vor sich.

Newspapers in German

Newspapers from Germany