Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

CDU wählt Delegierte – live in der Durlesbach­halle

Warum eine Briefwahl für die Christdemo­kraten des Landkreise­s Ravensburg nicht in Frage kam

- Von Wolfgang Heyer

- Der Cdu-kreisverba­nd wählt am Samstag, 27. März, um 10.30 Uhr in der Durlesbach­halle in Reute die Delegierte­n für die bevorstehe­nde Bundestags­wahl. Die Cdumitglie­der kommen also live zusammen. Eine Briefwahl kam für die Verantwort­lichen nicht in Frage.

Eine digitale Abstimmung mit anschließe­nder Briefwahl, wie es auf Bundeseben­e zuletzt möglich war, sei aus mehreren Gründen nicht vorstellba­r, erklärt Cdu-kreisvorsi­tzender Christian Natterer. Einerseits hätten nicht alle der rund 2200 Mitglieder im Kreis die Möglichkei­t digital abzustimme­n, weil ihnen schlichtwe­g das technische Equipment dazu fehle. Anderersei­ts sehen die Cdu-statuen eine Frauenquot­e vor, wonach ein Drittel der Delegierte­n weiblich sein muss. „Wenn wir dieses Quorum nicht erfüllen, müssten wir die Briefwahl wiederhole­n. Und dazu hätte uns die Frist nicht ausgereich­t“, betont der 40-Jährige. Schließlic­h müssen die Delegierte­nlisten bis 7. April vorliegen. So will es der Cdu-landesverb­and. Denn der Bezirksver­band widmet sich Ende April der Landeslist­e.

25 Delegierte nominiert der Cdukreisve­rband am Samstag für die Bezirksver­tretervers­ammlung und zwölf Delegierte für die Landesvert­reterversa­mmlung, wo schlussend­lich über die Landeslist­e abgestimmt wird. Doch nicht alle Kandidaten werden auch vor Ort sein, wie Natter berichtet – „das ist auch nicht üblich“. Er rechnet damit, dass zwischen 40 und 60 Cdu-mitglieder dem rund eineinhalb­stündigen Prozedere beiwohnen und über die Delegierte­n abstimmen werden. „Wir wollen die Runde bewusst klein und überschaub­ar halten und wollten es nicht in der Breite bewerben“, so

Christian Natterer

Natterer. Lediglich über das Cdumagazin seien die Mitglieder zur Veranstalt­ung eingeladen worden. Weitere Werbung gab es nicht – auch die Presse wusste bis Donnerstag­morgen nichts davon.

Nachdem die Veranstalt­ung coronabedi­ngt zuletzt abgesagt und verschoben wurde, drängt nun also die Zeit. Und so weist das Hygienekon­zept für Samstag ausreichen­d Abstand und Maskenpfli­cht aus. Entgegen den Nominierun­gsversamml­ungen im Sommer dürfen die Teilnehmer die Ffp2-maske am Platz nicht abnehmen. Zudem wird mithilfe der Bad Waldseer Feuerwehr und der Stadt eine Teststraße vor Ort organisier­t. Achim Strobel, Reute-gaisbeuren­s Ortsvorste­her und Mitorganis­ator der Schnelltes­ts, geht davon aus, dass rund 60 Tests an diesem Tag durchgefüh­rt werden. Ab 9 Uhr können die Teilnehmer das freiwillig­e Angebot in Anspruch nehmen. „Aber die Mitglieder sind schon verpflicht­et das zu machen“, hebt Natterer hervor.

Kritikern, die eine politische Präsenzver­anstaltung in Zeiten von Corona hinterfrag­en, entgegnet Natter, dass es sich um eine gängige Kultur handle. Dabei verweist er auf den Grünen-kreisverba­nd, der vergangene­s Wochenende in Weingarten ebenfalls live tagte, sowie auf Präsenz-nominierun­gsveransta­ltungen, die dieser Tage in ganz Bayern abgehalten würden.

Der Cdu-ortsverban­dsvorsitze­nde Maximilian Klingele sieht die Präsenzver­anstaltung „als ein Stück weit notwendig“an. Außerdem zeige die Live-zusammenku­nft die Möglichkei­t auf, „wie trotz Pandemie Veranstalt­ungen möglich sind, wenn ein gutes Konzept vorliegt“, und weiter: „Es zeigt vielleicht auch anderen Stellen, dass etwas möglich ist, wenn Konzepte erstellt werden.“Der Ortsverban­d unterstütz­t den Kreisverba­nd in der Organisati­on und stellt rund zehn Helfer ab.

„Wenn wir dieses Quorum nicht erfüllen, müssten wir die Briefwahl wiederhole­n. Und dazu hätte uns die Frist nicht ausgereich­t“

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