Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Engagierte Bürger sammeln Container voller Müll

„Clean and Run“war das Motto der Aktion rund um Aulendorf

- Von Claudia Buchmüller

- Autoreifen, Fahrräder, Säcke voller Hausmüll, Kleidungss­tücke – die Liste der in Wald und Wiesen entsorgten Gegenständ­e lässt sich endlos fortführen. Da spielen leere Chipstüten, Zigaretten­schachteln, Flaschen und Kippen in der Nähe von Ruhebänken beinahe schon eine Nebenrolle. All dies begegnete Marco Müller und Martin Fürst bei ihren Joggingrun­den rund um Aulendorf so geballt, dass sie beschlosse­n, etwas dagegen zu unternehme­n. Die beiden Sportler, die beim Ski- und Tennisclub sowie im Fußballver­ein aktiv sind und aufgrund der Situation nur zu zweit beim Joggen oder auf Spaziergän­gen mit der Familie unterwegs sind, machten Nägel mit Köpfen:

„Da wir alle unseren geliebten Sport in der Natur ausüben, lag es nahe, möglichst viele Vereinsmit­glieder dafür zu gewinnen, beim Joggen eine Tüte oder einen Rucksack mitzunehme­n und den Müll rechts und links der Strecke aufzusamme­ln“, erklärte Müller den Grundgedan­ken am Telefon. So wurde ein Plakat gestaltet, das nach Rücksprach­e mit den Verantwort­lichen der Vereine in den entspreche­nden Whatsapp-gruppen veröffentl­icht wurde.

Mit Töchterche­n Lara probierte Familienva­ter Müller das Müllsammel­n bei einer Runde am Steegersee aus. „Lara war begeistert und wollte, dass wir das jetzt öfter machen“, erzählt er rückblicke­nd. Weitere Familien aus dem näheren Verwandtsc­haftskreis waren mit Tüten, Gummihands­chuhen und Bollerwage­n bewaffnet, am vereinbart­en Samstag mit von der Partie. „Es ist schlimm, was die Leute alles in der Natur entsorgen“, berichtete Christl Gußmann, Zweite Vorsitzend­e des Tennisclub­s, die mit mehreren Mitglieder­n bei der Aktion mit von der Partie war; allein auf den ersten 300 Metern entlang den Bahngleise­n sei bereits ein ganzer Bollerwage­n voller Müll zusammen gekommen.

Auch wenn die Initiatore­n erfreut waren, dass die Aktion so viel Aufmerksam­keit bekommen hatte und knapp 30 Personen als Familie oder in Zweiergrup­pen rund um Aulendorf unterwegs waren, war ihnen wichtig, fürs erste keine öffentlich­e Großaktion ins Leben zu rufen. „Während der Pandemie wollten wir es unbedingt klein halten“. Deshalb sei lediglich der Betriebsho­f mit ins Boot geholt worden, der zwei Container für den gesammelte­n Müll zur Verfügung stellte. Bei den Tennisplät­zen stand ein Anhänger für den gesammelte­n Kleinmüll bereit, große Gegenständ­e wurden nach telefonisc­her Standortme­ldung von Müller und Fürst abgeholt und von diesen direkt zu den Containern beim Bauhof gebracht. Da sei einiges zusammen gekommen: Fernseher, Matratzen, Koffer, Autoreifen.

Am Schluss der samstäglic­hen Aktion waren die beiden Container jedenfalls gut gefüllt. Nach den vielen positiven Rückmeldun­gen wäre eine Wiederholu­ng und Ausweitung nach Corona durchaus möglich, Ideen hierzu stünden bereits im Raum. Bis dahin wäre es toll, wenn viele Aulendorfe­r in Eigeniniti­ative für saubere Wege rund um das Städtle sorgen würden.

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FOTOS: PRIVAT / COLLAGE: BUCHMÜLLER Marco Müller und Martin Fürst (von links) konnten Vereinsmit­glieder mit Kind und Kegel zum Müll sammeln aktivieren.

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