Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Engagierte Bürger sammeln Container voller Müll
„Clean and Run“war das Motto der Aktion rund um Aulendorf
- Autoreifen, Fahrräder, Säcke voller Hausmüll, Kleidungsstücke – die Liste der in Wald und Wiesen entsorgten Gegenstände lässt sich endlos fortführen. Da spielen leere Chipstüten, Zigarettenschachteln, Flaschen und Kippen in der Nähe von Ruhebänken beinahe schon eine Nebenrolle. All dies begegnete Marco Müller und Martin Fürst bei ihren Joggingrunden rund um Aulendorf so geballt, dass sie beschlossen, etwas dagegen zu unternehmen. Die beiden Sportler, die beim Ski- und Tennisclub sowie im Fußballverein aktiv sind und aufgrund der Situation nur zu zweit beim Joggen oder auf Spaziergängen mit der Familie unterwegs sind, machten Nägel mit Köpfen:
„Da wir alle unseren geliebten Sport in der Natur ausüben, lag es nahe, möglichst viele Vereinsmitglieder dafür zu gewinnen, beim Joggen eine Tüte oder einen Rucksack mitzunehmen und den Müll rechts und links der Strecke aufzusammeln“, erklärte Müller den Grundgedanken am Telefon. So wurde ein Plakat gestaltet, das nach Rücksprache mit den Verantwortlichen der Vereine in den entsprechenden Whatsapp-gruppen veröffentlicht wurde.
Mit Töchterchen Lara probierte Familienvater Müller das Müllsammeln bei einer Runde am Steegersee aus. „Lara war begeistert und wollte, dass wir das jetzt öfter machen“, erzählt er rückblickend. Weitere Familien aus dem näheren Verwandtschaftskreis waren mit Tüten, Gummihandschuhen und Bollerwagen bewaffnet, am vereinbarten Samstag mit von der Partie. „Es ist schlimm, was die Leute alles in der Natur entsorgen“, berichtete Christl Gußmann, Zweite Vorsitzende des Tennisclubs, die mit mehreren Mitgliedern bei der Aktion mit von der Partie war; allein auf den ersten 300 Metern entlang den Bahngleisen sei bereits ein ganzer Bollerwagen voller Müll zusammen gekommen.
Auch wenn die Initiatoren erfreut waren, dass die Aktion so viel Aufmerksamkeit bekommen hatte und knapp 30 Personen als Familie oder in Zweiergruppen rund um Aulendorf unterwegs waren, war ihnen wichtig, fürs erste keine öffentliche Großaktion ins Leben zu rufen. „Während der Pandemie wollten wir es unbedingt klein halten“. Deshalb sei lediglich der Betriebshof mit ins Boot geholt worden, der zwei Container für den gesammelten Müll zur Verfügung stellte. Bei den Tennisplätzen stand ein Anhänger für den gesammelten Kleinmüll bereit, große Gegenstände wurden nach telefonischer Standortmeldung von Müller und Fürst abgeholt und von diesen direkt zu den Containern beim Bauhof gebracht. Da sei einiges zusammen gekommen: Fernseher, Matratzen, Koffer, Autoreifen.
Am Schluss der samstäglichen Aktion waren die beiden Container jedenfalls gut gefüllt. Nach den vielen positiven Rückmeldungen wäre eine Wiederholung und Ausweitung nach Corona durchaus möglich, Ideen hierzu stünden bereits im Raum. Bis dahin wäre es toll, wenn viele Aulendorfer in Eigeninitiative für saubere Wege rund um das Städtle sorgen würden.