Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Weiter gelber Sack oder bald gelbe Tonne?

Kreistag steht vor wichtiger Entscheidu­ng – Das sind die Vorteile der beiden Systeme

- Von Jan Peter Steppat

- Der Kreistag steht in der kommenden Woche vor Gretchenfr­age: Sollen die Bürgerinne­n und Bürger Wertstoffe weiterhin im gelben Sack entsorgen oder dafür künftig eine gelbe Tonne bekommen? Wie die Entscheidu­ng ausfällt, ist derzeit offen. Ein Überblick zur Sachlage.

Warum steht die Frage zur Debatte?

Die Kreisverwa­ltung steht kurz vor erneuten Verhandlun­gen mit der Dualen System Landbell AG, was ab kommenden Jahr mit den Wertstoffe­n geschehen soll. Im Kern geht es dabei um die im Landkreis seit Jahren bekannte Entsorgung­smethode über den gelben Sack oder die Einführung einer gelben Tonne – und zwar für die folgenden drei Jahre. Diese Frage muss der Kreistag in seiner Sitzung am Dienstag, 30. März, beantworte­n. Ansonsten bleibt bis 2025 alles so wie es ist.

Wie ist die derzeitige Beschlussl­age?

Eigentlich ist sei eindeutig: Im Jahr 2018 hatte sich der Kreistag prinzipiel­l für die Umstellung vom Bring- aufs Holsystem entschiede­n. Wertstoffe sollten demnach in einer

Art Kombinatio­n beziehungs­weise im Wechsel über eine Tonne mit dem Altpapier entsorgt werden, nach dem so genannten „Biberacher Modell“. Verhandlun­gen dazu scheiterte­n, das Duale System akzeptiert­e den Beschluss nicht, klagte dagegen – und bekam Recht.

Da mit dem Unternehme­n jetzt erneut Verhandlun­gen anstehen, wie es in den kommenden drei Jahren weitergehe­n soll, steht der Kreistag erneut vor der Entscheidu­ng zwischen Sack und Tonne. Sie müssen im April abgeschlos­sen sein.

Im Ausschuss für Umwelt und Mobilität des Kreistags stand das Thema bereits Anfang März nichtöffen­tlich zur Debatte. Das Abstimmung­sergebnis ist inzwischen bekannt – und deutet eine mögliche Kehrtwende an. Denn in der jüngsten Sitzung des Wangener Gemeindera­ts berichtete­n mehrere Kreistagsm­itglieder aus der Stadt, der Ausschuss habe sich mit knapper Mehrheit für die Beibehaltu­ng des gelben Sacks ausgesproc­hen.

Was sind die Vor- und Nachteile des gelben Sacks?

Das Landratsam­t führt als Vorteile diese Punkte auf: eine hohe Sortenrein­heit, also eine gute Qualität der Wertstoffe, kaum Fehlwürfe, ein höherer Recyclinga­nteil als im Holsystem, häufige Annahmemög­lichkeiten (in Wangen zum Beispiel an sechs Tagen in der Woche), keine Standplatz­probleme wegen zusätzlich­er Tonnen.

Bei den Nachteilen nennt die Ravensburg­er Kreisverwa­ltung geringere Sammelmeng­en, weniger Komfort für die Bürgerinne­n und Bürger, Mobilität als Voraussetz­ung zur Entsorgung, zusätzlich­er Autoverkeh­r.

Was sind die Vor- und Nachteile der gelben Tonne?

Auf der Habenseite konstatier­t das Landratsam­t: keine Verschmutz­ung öffentlich­er Flächen durch umherflieg­ende Säcke, keine ungewollte Nahrungsqu­elle für Tiere, bessere Stabilität und Befüllungs- wie Lagermögli­chkeiten sowie Erleichter­ungen für ältere und gehbehinde­rte Menschen.

Negativ sieht die Behörde die festen Abholtermi­ne, Lager- und Standplatz­probleme durch eine zusätzlich­e, weitere Tonne sowie mehr „Störstoffe“als im gelben Sack.

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FOTO: PATRICK PLEUL/DPA Bleibt es weiter beim gelben Sack?

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