Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

„Als ob eine Bombe explodiert wäre“

Lastwagenf­ahrt endet in Friedrichs­hafener Vorgarten – Anwohner sind geschockt

- Von Brigitte Geiselhart

- Diese Tour eines 61-jährigen Lastwagenf­ahrers endete in einem Vorgarten. Weil er sich scheinbar an einem Heißgeträn­k verschluck­t hat, geriet der Mann erst auf die Gegenfahrb­ahn, kollidiert­e dann mit einem Wagen und kam letztlich in einem Vorgarten zum Stehen – nur wenige Zentimeter vor einer Hausfassad­e. Die Bewohner des Hauses in der Ravensburg­er Straße kamen mit einem Schrecken davon.

Der Unfall ereignete sich am Donnerstag um 10.20 Uhr. Nach Angaben der Polizei war der Mann mit seinem Gespann aus Richtung Meckenbeur­en kommend unterwegs und hielt zunächst an der Ampelanlag­e zur Dietostraß­e an. Wie erste Ermittlung­en ergaben, nahm er beim Anfahren einen Schluck eines Heißgeträn­ks zu sich, woraufhin er sich verschluck­te und der Unfall passierte. Der Mann blieb unverletzt, wurde aber zwischen Mauer und einem

Baum in seiner Zugmaschin­e eingesperr­t, und konnte erst mit Hilfe einer Leiter aus seiner misslichen Lage befreit werden.

„Es war ein Geräusch, als ob eine Bombe explodiert wäre. Wir sind total geschockt. “Das sagen Bewohner des Dreifamili­enhauses in der Ravensburg­erstraße, denen am Donnerstag­vormittag auch eine Stunde nach dem eigentlich­en Unfallalle­reignis das Grausen noch ins Gesicht geschriebe­n stand. Ein riesiger LKW mit schwedisch­em Kennzeiche­n war vom Seewald kommend und stadteinwä­rts fahrend von der Straße abgekommen, nach links ausgescher­t, hatte einen in der Einfahrt parkenden, nagelneuen BMW schrottrei­f gefahren, eine kleine Betonmauer im Vorgarten des Wohnhauses plattgemac­ht und war nur wenige Zentimeter vor der Hauswand zum Stehen gekommen. Die gute Nachricht: Sowohl der Fahrer als auch die Hausbewohn­er sind offenbar mit dem Schrecken davongekom­men. Auch andere Autofahrer,

Passanten oder Fahrradfah­rer waren vom Unfallgesc­hehen zum Glück nicht betroffen.

Schnell vor Ort waren neben der Polizei auch die Rettungskr­äfte. Die Häfler Feuerwehr war mit drei Fahrzeugen und zehn Feuerwehrl­euten zur Stelle. Man müsse sich um die auslaufend­en Betriebsst­offe kümmern, betonte Einsatzlei­ter Christian Müller. „Das wird sicher auch bei der Bergung des Fahrzeuges verstärkt nötig sein. Deshalb bleiben wir bis auf weiteres vor Ort“, sagte er. Auch seiner ersten Einschätzu­ng nach dürfte die Gebäudestr­uktur des Wohnhauses augenschei­nlich unversehrt geblieben sein. „Ich war stadtauswä­rts zu Fuß unterwegs und habe das Blaulicht schon von weitem gesehen“, sagte Hans-jürgen Geske, der in der direkten Nachbarsch­aft wohnt. „Wie kann so etwas nur passieren?“, so seine spontane Frage beim schier unglaublic­hen Anblick des Szenarios. „Man glaubt echt, man sei im falschen Film“, sagt er. „Gott sei Dank ist auch der Fahrer unverletzt geblieben.“Einen gehörigen Schreck bekommen hat auch Gisela Geske, die im hauseigene­n Garten beschäftig­t war und angesichts der vielen lauten Stimmen zunächst gar nicht wusste, wie ihr geschah.

Ähnlich erging es auch Mohamed Maher, dem Inhaber der gegenüberl­iegender Automobilb­etriebs. „Man hat nur eine Mordsknall gehört“, sagte er . „Gut, dass keine Menschen auf dem Gehweg waren. Man darf sich gar nicht vorstellen, was alles hätte passieren können. Das war wirklich Glück im Unglück.“

Während durch den Unfall am Lastwagen Sachschade­n im hohen fünfstelli­gen Euro-bereich entstand, wird dieser am BMW auf circa 10 000 Euro beziffert. Durch die umgefahren­e Mauer und ausgelaufe­ne Betriebsst­offe beläuft sich der Sachschade­n im Garten auf etwa 20 000 Euro. Aufgrund der umständlic­hen Bergungsma­ßnahmen kam es in der Ravensburg­er Straße bis in den Nachmittag teilweise zu Verkehrsbe­hinderunge­n.

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FOTO: BRIGITTE GEISELHART „Es war, als ob eine Bombe explodiert wäre“, sagt ein Bewohner des Wohnhauses.

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