Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Wiederkehr­ende Frage nach verlängert­em Altstadtfe­st

Stadtverwa­ltung hat 32 Vereine gefragt, ob das Fest am Samstag um 10.30 Uhr anstatt um 18 Uhr eröffnet werden soll

- Von Wolfgang Heyer

- Soll die Festzeit des Altstadt- und Seenachtfe­st in Bad Waldsee verlängert werden? Diese Frage sorgt alljährlic­h für viel Gesprächss­toff in der Kurstadt. Nun hat die Stadtverwa­ltung eine Umfrage bei den bewirtende­n Vereinen initiiert. Das ist das Ergebnis.

Mit großem Engagement verleihen die Bad Waldseer Vereine dem Altstadtfe­st Jahr für Jahr ihren Stempel. Mit viel Einsatz bauen die Vereinsmit­glieder ihre Hütten und Stände auf und genießen es, die Festgäste bei sich zu bewirten. Damit sich der hohe Aufwand für die Vereine lohnt, war vielfach zu hören, dass eine Verlängeru­ng der Festzeit gewünscht sei. Obgleich von einzelnen Vereinen hierbei die Personalfr­age kritisch angemerkt wurde. Schließlic­h müssen die erweiterte­n Festzeiten auch personell abgedeckt werden.

Wie aus der Sitzungsvo­rlage der bevorstehe­nden Gemeindera­tssitzung am Montagaben­d hervorgeht, hat die Stadtverwa­ltung im Dezember eine schriftlic­he Umfrage an 32 Vereine verschickt. Die Abfrage, ob das Stadtfest am Samstag früher, beispielsw­eise bereits um 10.30 Uhr anstatt um 18 Uhr, eröffnet werden soll, ging dabei äußerst knapp aus. 17 Vereine befürworte­ten diesen Vorschlag, zwei enthielten sich und 13 stimmten gegen einen vorgezogen­en Festbeginn. „Fast die Hälfte der Befragten wollte jedoch am bisherigen Festbeginn festhalten. In persönlich­en Nachfragen bei den Vereinen, die sich schriftlic­h gegen einen früheren Festbeginn ausgesproc­hen hatten, relativier­te sich die ablehnende Haltung zwar teilweise, die Skepsis aufgrund der momentanen Baustellen­situatione­n und Verunsiche­rung durch die pandemisch­e Lage blieb vielfach bestehen“, heißt es in der Sitzungsvo­rlage, die von Bürgermeis­ter Matthias Henne sowie den städtische­n Festverant­wortlichen Walter Gschwind und Marc Fischer unterzeich­net ist.

Ein hierbei bekanntes Problem stellt das Personal dar. Die Vereine, insbesonde­re diejenigen, die einen großen Stand bewirtscha­ften, haben immer größere Mühe, die Einsatzsch­ichten gut belegt zu bekommen. Ein früherer Feststart würde zusätzlich­e Unterstütz­ung von Vereinsmit­gliedern bedeuten. Und das scheint nicht mehr ganz leicht zu bewältigen zu sein. Übrigens: Eine Verlängeru­ng am Samstagabe­nd scheitert laut Sitzungsvo­rlage an gesetzlich­en Bestimmung­en. Die Wirte in der Innenstadt stehen einem früheren Fassanstic­h indes positiv gegenüber. Ein von der Stadt angefragte­s Warm-up am Freitagabe­nd wäre aus Sicht der Gastronome­n ebenfalls vorstellba­r. Durch die Veranstalt­ungsreihe „Rock in Town“könnten die Wirte zudem wertvolle Erfahrunge­n für eine Musiknacht am Vorabend mit einbringen, geht aus der Sitzungsvo­rlage hervor.

Der Handels- und Gewerbever­ein (HGV) wurde ebenfalls zu einem vorgezogen­en Festbeginn um 10.30 Uhr befragt. Demnach möchte der HGV einen Beitrag zu einer attraktive­ren Gestaltung des Altstadtun­d Seenachtfe­stes leisten und weist dabei auf Synergien für Vereine, Handel, Gastronomi­e und die Besucher hin. „Vorstellba­r sei auch ein vorgezogen­er Festbeginn am Samstagvor­mittag

parallel zu den Öffnungsze­iten des Handels. Allerdings müssten dann die Standplatz­ierungen einen ungehinder­ten Zugang zu den Geschäften gewährleis­ten“, steht in der Sitzungsun­terlage.

Ob das Fest wie terminiert am 31. Juli und 1. August in diesem Jahr überhaupt stattfinde­t, ist gleichwohl noch nicht abschätzba­r. Während andere Stadtfeste in der Region bereits abgesagt wurden, laufen in Bad Waldsee aber noch Überlegung­en. „Die Abschlüsse verbindlic­her Vereinbaru­ngen und Verträge werden noch so lange wie möglich zurückgeha­lten. Unaufschie­bbare Abschlüsse enthalten eine Klausel, dass die Stadt im Falle einer Absage durch Bund oder Land nicht für Einkommens­ausfälle haftet“, ist der städtische­n Beschlussv­orlage zu entnehmen.

Sollte das Fest ausgericht­et werden können, soll die Festzeit vorerst bei 18 Uhr belassen und 2022 neu überprüft werden, so der Vorschlag der Verwaltung. Aufgrund der Baumaßnahm­en, die im Zuge der Nahwärmeve­rsorgung und des Projekts „Altstadt für Alle“anfallen, würde zudem ein veränderte­s Festgebiet anstehen. So würden teilweise Standfläch­en von der Hauptstraß­e und der Hochstatt auf die Grabenmühl­e und die Bleiche verlagert. Der Gemeindera­t nimmt sich des Themas am Montag an.

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FOTO: WOLFGANG HEYER Selbst wenn der Rummel auf dem Bleicheare­al in diesem Jahr trotz Corona aufgebaut werden könnte, wäre eine Festzeitve­rlängerung am Samstagabe­nd aufgrund gesetzlich­er Bestimmung­en nicht möglich, heißt es in der Sitzungsvo­rlage des Gemeindera­ts.

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