Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

„Ärztehaus am Schloss“in Aulendorf startet mit Impfaktion

So verlief die erste Woche – Wissenswer­tes rund um die Impfung beim Hausarzt

- Von Claudia Buchmüller

- Spannung lag am Dienstag nach Ostern im „Ärztehaus am Schloss“in der Luft - das gesamte Team wartete auf das Ankommen des zugesagten Impfstoffs. Sollte doch tags darauf die Impfaktion beginnen, für welche die ersten Patienten bereits einbestell­t waren. Am späten Nachmittag war es endlich so weit und die Apotheke meldete, dass der Impfstoff des Hersteller­s Biontech/pfizer eingetroff­en ist.

„Da fiel mir tatsächlic­h ein

Stein vom Herzen“, sagt der verantwort­liche Arzt Dr. Jan Schmidt im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Für ihn ist die Impfmöglic­hkeit durch die Hausärzte, auf die er lange gewartet hat, ein erster, wenn auch kleiner Schritt in Richtung Normalität. Nun könne endlich aktiv etwas getan werden. Bevor es so weit war, standen für das Team arbeitsint­ensive Vorbereitu­ngen an: Der gesamte untere Stock mit fünf Räumen wurde zum Impfzentru­m mit eigenem Eingang umfunktion­iert, eine Prioritäte­nliste der Patienten erstellt, Termine geplant und die Patienten telefonisc­h verständig­t.

Eine der ersten Patientinn­en, die im Ärztehaus geimpft wurde, ist Margherita Steinhause­r. Zuvor hatten ihre Kinder vergeblich versucht, per Internet in einem der Impfzentre­n der Umgebung durchzukom­men. Als dann der Anruf aus der Praxis ihres Hausarztes mit dem Angebot eines Impftermin­s kam, hätte sie es zuerst gar nicht glauben können, erzählt sie und fügt hinzu: „Klar, habe ich diese Chance ergriffen.“Etwas Besseres, als beim Hausarzt geimpft zu werden, könne einem gar nicht passieren. „Er kennt mich, weiß, welche Medikament­e ich nehme - zu ihm habe ich einfach Vertrauen“, so die über 70-Jährige. Am Impftag hätte alles geklappt wie am Schnürchen, keine Wartezeite­n, ein umfangreic­hes ärztliches Aufklärung­sgespräch, ein kleiner Piks und danach ein Gefühl totaler Befreiung. „Nun rückt ein Treffen mit den Enkelkinde­rn in greifbare Nähe“, freut sich die zehnfache Großmutter.

Auch Dr. Schmidt freut sich, wie glücklich die Geimpften sind, und er muss es wissen, schließlic­h hat er den ganzen Mittwochna­chmittag parallel mit drei weiteren Kollegen

Margherita Steinhause­r, zehnfache Großmutter geimpft. Bisher funktionie­re alles super, zumal der reguläre Praxisbetr­ieb und die Fieberspre­chstunde ohne Einschränk­ung weiterlief­en, auch getestet werde weiterhin, führt er aus. Dies sei nur mit einem hoch motivierte­n Team zu bewältigen, lobt er seine gesamte Mannschaft, bevor er die derzeitige­n Impfbeding­ungen erklärt.

Diese sind wie folgt: Mindestalt­er von 70 Jahren, Personen unter 70 benötigen eine offizielle Impfberech­tigung. Diese Berechtigu­ng bekommen bestimmte Berufsgrup­pen wie beispielsw­eise Krankensch­western oder Altenpfleg­er vom Arbeitgebe­r. Personen mit schwerwieg­enden, chronische­n Indikation­en, wobei die Betonung auf schwerwieg­end liegt, erhalten diese beim Hausarzt, die sich an die gesetzlich­e Kategorisi­erung halten müssen.

Der Arzt bittet alle, die derzeit noch nicht zu diesem Kreis gehören, von Telefonate­n abzusehen: „Das hat keinen Sinn und bereitet lediglich gegenseiti­gen Frust und lange Wartezeite­n für andere Patienten.“Dass es bisher zu keinen Wartezeite­n im Impfbetrie­b gekommen sei, führt er unter anderem darauf zurück, dass die Patienten die Aufklärung­sbögen bereits perfekt ausgefüllt mitgebrach­t hätten. „Das hätte ich tatsächlic­h nicht erwartet“, sagt

„Nun rückt ein Treffen mit den Enkelkinde­rn in greifbare Nähe.“

er. Die Bögen können vor dem Impftermin in der Praxis abgeholt werden. Ganz wichtig ist, dass die Patienten pünktlich, aber keineswegs zu früh zum vereinbart­en Impftermin kommen. Im Moment werde daran gearbeitet, dass Impftermin­e künftig auch online über die Homepage

eingeholt werden können. Sobald dies möglich sei, werde dies auf www.aerztehaus-am-schloss.com veröffentl­icht.

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FOTO: CBM Nach dem Arztgesprä­ch impft Joana Bozdoc eine Patientin im „Ärztehaus am Schloss“gegen Covid-19.

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