Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
„Ärztehaus am Schloss“in Aulendorf startet mit Impfaktion
So verlief die erste Woche – Wissenswertes rund um die Impfung beim Hausarzt
- Spannung lag am Dienstag nach Ostern im „Ärztehaus am Schloss“in der Luft - das gesamte Team wartete auf das Ankommen des zugesagten Impfstoffs. Sollte doch tags darauf die Impfaktion beginnen, für welche die ersten Patienten bereits einbestellt waren. Am späten Nachmittag war es endlich so weit und die Apotheke meldete, dass der Impfstoff des Herstellers Biontech/pfizer eingetroffen ist.
„Da fiel mir tatsächlich ein
Stein vom Herzen“, sagt der verantwortliche Arzt Dr. Jan Schmidt im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Für ihn ist die Impfmöglichkeit durch die Hausärzte, auf die er lange gewartet hat, ein erster, wenn auch kleiner Schritt in Richtung Normalität. Nun könne endlich aktiv etwas getan werden. Bevor es so weit war, standen für das Team arbeitsintensive Vorbereitungen an: Der gesamte untere Stock mit fünf Räumen wurde zum Impfzentrum mit eigenem Eingang umfunktioniert, eine Prioritätenliste der Patienten erstellt, Termine geplant und die Patienten telefonisch verständigt.
Eine der ersten Patientinnen, die im Ärztehaus geimpft wurde, ist Margherita Steinhauser. Zuvor hatten ihre Kinder vergeblich versucht, per Internet in einem der Impfzentren der Umgebung durchzukommen. Als dann der Anruf aus der Praxis ihres Hausarztes mit dem Angebot eines Impftermins kam, hätte sie es zuerst gar nicht glauben können, erzählt sie und fügt hinzu: „Klar, habe ich diese Chance ergriffen.“Etwas Besseres, als beim Hausarzt geimpft zu werden, könne einem gar nicht passieren. „Er kennt mich, weiß, welche Medikamente ich nehme - zu ihm habe ich einfach Vertrauen“, so die über 70-Jährige. Am Impftag hätte alles geklappt wie am Schnürchen, keine Wartezeiten, ein umfangreiches ärztliches Aufklärungsgespräch, ein kleiner Piks und danach ein Gefühl totaler Befreiung. „Nun rückt ein Treffen mit den Enkelkindern in greifbare Nähe“, freut sich die zehnfache Großmutter.
Auch Dr. Schmidt freut sich, wie glücklich die Geimpften sind, und er muss es wissen, schließlich hat er den ganzen Mittwochnachmittag parallel mit drei weiteren Kollegen
Margherita Steinhauser, zehnfache Großmutter geimpft. Bisher funktioniere alles super, zumal der reguläre Praxisbetrieb und die Fiebersprechstunde ohne Einschränkung weiterliefen, auch getestet werde weiterhin, führt er aus. Dies sei nur mit einem hoch motivierten Team zu bewältigen, lobt er seine gesamte Mannschaft, bevor er die derzeitigen Impfbedingungen erklärt.
Diese sind wie folgt: Mindestalter von 70 Jahren, Personen unter 70 benötigen eine offizielle Impfberechtigung. Diese Berechtigung bekommen bestimmte Berufsgruppen wie beispielsweise Krankenschwestern oder Altenpfleger vom Arbeitgeber. Personen mit schwerwiegenden, chronischen Indikationen, wobei die Betonung auf schwerwiegend liegt, erhalten diese beim Hausarzt, die sich an die gesetzliche Kategorisierung halten müssen.
Der Arzt bittet alle, die derzeit noch nicht zu diesem Kreis gehören, von Telefonaten abzusehen: „Das hat keinen Sinn und bereitet lediglich gegenseitigen Frust und lange Wartezeiten für andere Patienten.“Dass es bisher zu keinen Wartezeiten im Impfbetrieb gekommen sei, führt er unter anderem darauf zurück, dass die Patienten die Aufklärungsbögen bereits perfekt ausgefüllt mitgebracht hätten. „Das hätte ich tatsächlich nicht erwartet“, sagt
„Nun rückt ein Treffen mit den Enkelkindern in greifbare Nähe.“
er. Die Bögen können vor dem Impftermin in der Praxis abgeholt werden. Ganz wichtig ist, dass die Patienten pünktlich, aber keineswegs zu früh zum vereinbarten Impftermin kommen. Im Moment werde daran gearbeitet, dass Impftermine künftig auch online über die Homepage
eingeholt werden können. Sobald dies möglich sei, werde dies auf www.aerztehaus-am-schloss.com veröffentlicht.