Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Nie wieder Zitronen mit Pelz

Biofrüchte schimmeln meist schneller – Mit ein paar Tricks kann man das Vergammeln aber vermeiden

- Von Weronika Peneshko

Ein Spritzer ins Wasser, ein bisschen Abrieb in den Kuchenteig, eine Spalte als Garnitur zu Frittierte­m oder Fisch – die Zitrone verleiht fast jedem Essen das gewisse Etwas. Gerade zum Backen wird oft zu Biozitrone­n geraten, sie seien wegen ihrer unbehandel­ten Schale geeigneter. Aber: „Biozitrone­n schimmeln tatsächlic­h schneller“, erklärt die Ernährungs­expertin Annabel Dierks von der Verbrauche­rzentrale Bremen.

Beim Anbau von Bioprodukt­en dürfen viele Schädlings­bekämpfung­smittel oder Unkrautver­nichter (Pestizide) nicht verwendet werden, und nach der Ernte werden die sauren Früchte gewaschen, aber ansonsten in ihrem Naturzusta­nd belassen. Bei herkömmlic­hen Zitronen sei das anders. „Konvention­ell angebaute Zitronen werden vor oder nach der Ernte behandelt, häufig mit Pestiziden oder einer Mischung aus Wachs und Pestiziden“, erklärt sie. Diese Schicht versiegelt die Zitrone, „sodass sich ein Pilz schwerer ausbreiten kann“.

Damit die Biozitrone­n nicht schlecht werden, sollte man beim Einkauf darauf achten, dass die Zitronen keine weichen Druckstell­en haben. Schlechte Chancen haben Zitronen, wenn sie bereits einmal herunterge­fallen sind oder in der Auslage unter einem Stapel Zitronen gelegen haben. Beim Transport nach Hause sollten sie lieber ganz oben liegen und nicht unten in der Tüte von anderen Lebensmitt­eln begraben werden. „Zitronen mit Druckstell­en sollten deswegen auch schneller verbraucht werden“, sagt Dierks. „Ein Tipp: Zitronen direkt nach dem Kauf auspressen und im Eiswürfelb­ehälter einfrieren – dann kann man sich immer kleine Würfel herausnehm­en, wenn man sie braucht.“

Wer wegen der erhöhten Schimmelge­fahr eher auf herkömmlic­he Zitronen setzt, sollte die Schale im Essen nicht verarbeite­n. Denn die Pestizide verflüchti­gten sich auch beim Backen nicht. Wer den Abrieb nicht braucht und nur den Zitronensa­ft nutzen möchte, könne auch herkömmlic­he Zitronen verwenden. Die Pestizide gelangen nicht in den Saft.

Dierks empfiehlt jedoch einen möglichst hygienisch­en Umgang – Verbrauche­r sollten die Zitronen vor der Verwendung in lauwarmem Wasser waschen, mit den Händen abrubbeln und mit einem Haushaltst­uch abtrocknen. „Damit sollte die Menge an Pestiziden verringert sein.“

Egal ob bio oder konvention­ell – wenn die Zitrone nun doch eine schimmelig­e Stelle hat, sollte die ganze gelbe Frucht in die Biotonne wandern, auch wenn der Rest der Frucht noch frisch und lecker aussieht. „Wenn man den Schimmel bereits sieht, dann hat er sich schon ausgebreit­et und die ganze Frucht ist befallen“, sagt Andreas Brügger, Geschäftsf­ührer des deutschen Fruchthand­elsverband­es.

 ?? FOTO: CATHERINE WAIBEL/DPA ?? Egal ob bio oder konvention­ell – wenn die Zitrone eine schimmelig­e Stelle hat, sollte die ganze Frucht in die Biotonne wandern.
FOTO: CATHERINE WAIBEL/DPA Egal ob bio oder konvention­ell – wenn die Zitrone eine schimmelig­e Stelle hat, sollte die ganze Frucht in die Biotonne wandern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany