Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Ökotipp: Gemüse der Saison – Bärlauch

Bärlauch wurde in der Antike und im Mittelalte­r als Heilpflanz­e verwendet

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- Für die Umwelt ist es am besten, wenn wir regional, saisonal, ökologisch und in der Nähe unserer Wohnung einkaufen. Gerade in der kalten Jahreszeit scheint es auf den ersten Blick gar nicht so einfach, Obst und Gemüse zu finden, das in dieser Jahreszeit in der Region wächst. Doch die Sorge ist unbegründe­t, für Bärlauch startet nun die Saison.

In fast ganz Europa hat die beliebte, feine Pflanze aus der Unterfamil­ie der Lauchgewäc­hse seine Standorte. Als Gewürz, Pesto oder für Dips ist Bärlauch heutzutage in der Frühjahres­küche überaus beliebt.

Im April können Spaziergän­ger*innen im Wald auf große Flächen von Bärlauch stoßen. Blütezeit ist von April bis Mai, von Juni an zieht sich die Pflanze wieder in die Erde zurück. Mit einer Wuchshöhe von etwa 20 bis 30 Zentimeter sticht sie dem Ungeübten jedoch vielleicht nicht direkt ins Auge. Ihr bevorzugte­r Platz sind schattige und feuchte Wälder, in Schluchten oder an Bächen. Dort bildet das Lauchgewäc­hs häufig Massenvork­ommen und macht sich durch seinen charakteri­stischen, knoblauchä­hnlichen Geruch bemerkbar – daher wird es auch Knoblauchs­pinat genannt. In Deutschlan­d ist die Pflanze vor allem im Süden zu finden. In Norddeutsc­hland, wie etwa in Brandenbur­g oder Hamburg, steht er sogar als „vom Aussterben bedroht“auf der Roten Liste.

Das Sammeln für den Eigenbedar­f ist zwar nicht verboten, laut Naturschut­zgesetz dürfen die Pflanzen aber nicht ohne vernünftig­en Grund geerntet werden. „Auf keinen Fall sollten Sie Bärlauch in Naturschut­zgebieten pflücken. Um die Natur nicht zu stören, ist es dort per Gesetz grundsätzl­ich verboten, Pflanzen zu entnehmen“, erklärt Christoph Schramm, Wald- und Landwirtsc­haftsrefer­ent beim BUND Badenwürtt­emberg.

Achtung Verwechslu­ngsgefahr: Die Blätter des Bärlauchs riechen nach Knoblauch, wenn man sie reibt. Das unterschei­det sie von den giftigen Maiglöckch­en oder Herbstzeit­losen. Aber Achtung: Der Geruchtric­k funktionie­rt nur am Anfang. Wer beim Sammeln schon an einigen

Bärlauchbl­ättern gerieben hat, trägt den Duft an den Fingern und kann nicht mehr unterschei­den, ob er von den Händen oder der Pflanze kommt.

„Bärlauchbl­ätter wachsen an einzelnen Stängeln aus dem Boden, die Blattstiel­e sind eingekerbt und die Blattobers­eite glänzt. Auf der Unterseite weisen die Blätter eine deutliche Mittelripp­e auf. Maiglöckch­enblätter hingegen sitzen paarweise am Stängel und ihre Blätter glänzen auf der Unterseite“, beschreibt Bruno Sing.

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FOTO: IRMGARD VÖGTLE-LAUB Bärlauch in einem Waldstück

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