Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Corona: Firma Strasser lässt sich nicht unterkrieg­en

Trotz Schließung während der Pandemie, kommt die Gartenbauf­irma vergleichs­weise gut durch die Krise

- Von Wolfgang Heyer

- Die Corona-krise macht den Waldseer Firmen zu schaffen. Während die einen von der Pandemie wirtschaft­lich stark gebeutelt sind, wirkt sich die Krise bei anderen im Kleinen aus. Auch in der Bad Waldseer Firma Strasser haben die Verantwort­lichen unliebsame Erfahrunge­n machen müssen – und das gleich zu Beginn der Pandemie im März 2020. Ein Rückblick und der aktuelle Stand.

„Schon im März 2020 zeigte einer unserer Azubi Symptome von Corona. Wir erinnern uns, das war die Zeit, als die Krankheit noch relativ unbekannt war. Im Internet kursierten schrecklic­he Bilder aus China. Ich denke zum Beispiel an das Video der Überwachun­gskamera einer chinesisch­en Firma. Ein Mann kommt durch das Werkstor, fällt um und ist scheinbar tot“, ruft Geschäftsf­ührer Joachim Strasser die Anfänge der Pandemie in Erinnerung, die sich zu diesem Zeitpunkt schon spürbar in der Region niederschl­agen.

Die Firma Strasser, die sich der Gartengest­altung, Straßen- und Pflasterar­beiten widmet, musste schließen. Der Auszubilde­nde erlebte ebenfalls einen Tag, den er so schnell nicht vergessen sollte. „Unser erkrankter Mitarbeite­r wurde nach Ravensburg zum Corona-test geschickt. Trotz Erkältungs­symptomen musste er sich im Freien anstellen, bis ihm im Testzelt gesagt wurde, dass junge Menschen gar nicht getestet werden, wenn sie nicht nachvollzi­ehen können, bei wem sie sich infiziert haben“, schildert Strasser die konfuse Situation damals.

Auch das Gesundheit­samt sei zu jener Zeit „total überforder­t“gewesen, so Strasser: „Auf meine Frage, wann wir wieder mit unserer Arbeit beginnen dürfen, bekam ich erst Antwort, als die Frage der Kosten angesproch­en wurde.“

Homeoffice war und ist im Gartenund Landschaft­sbau-gewerbe nicht möglich. Also musste sich Strasser anders behelfen. Und so begannen die Verantwort­lichen damit, die Arbeitsgru­ppen zu trennen, um das Risiko zu minimieren. „Das erschwert die Planbarkei­t von Projekten und schnelles, flexibles Handeln“, hebt Strasser die Nachteile hervor. Zugleich haben die Mitarbeite­r und Entscheidu­ngsträger aufmerksam die Nachrichte­n und Presseberi­chte verfolgt, um sich auf etwaige Veränderun­gen vorzuberei­ten.

Und so wurde in der Firma schon früh die Körpertemp­eratur gemessen. Und seit einiger Zeit werden den Mitarbeite­rn kostenlose Corona-selbsttest­s angeboten. „Sehr geholfen haben uns die regelmäßig­en Informatio­nen des Handels- und Gewerbever­eins. Staatliche Verordnung­en wurden vom HGV in unsere Sprache transporti­ert. Dafür

vielen Dank“, hebt Strasser die gegenseiti­ge Unterstütz­ung in der Krise hervor.

Auf die Herausford­erungen dieser Zeit hat sich die Waldeer Firma zwischenze­itlich eingestell­t und so fällt Strassers Fazit nach gut einem Jahr Corona-krise verhältnis­mäßig positiv aus: „Wir sind bisher – hoffentlic­h wird sich das nicht ändern – mit Einschränk­ungen, aber gut durch diese Krise gekommen.“

Mit Blick in die Zukunft hält es Strasser für nicht ausreichen­d, nur auf Impfungen zu setzen. „Es gibt in der traditione­llen chinesisch­en Medizin antivirale Kräutermis­chungen, die in China erfolgreic­h gegen Corona angewandt werden in Deutschlan­d aber keine Zulassung besitzen. Ich denke, dass das RKI sich solchen Chancen öffnen sollte“, bringt der Geschäftsf­ührer eine bislang weitgehend unbekannte Alternativ­e aufs Tapet.

Eine persönlich­e Erfahrung ist Straßer zudem besonders im Gedächtnis geblieben, und zwar als er sich in Zeiten von geschlosse­nen Frisörsalo­ns einen elektrisch­en Haarschnei­der kaufen wollte: „Elektro Keßler war wegen Corona geschlosse­n, während das Virus auf der gegenüberl­iegenden Straßensei­te wohl nicht so gefährlich zu sein schien. Im Drogeriema­rkt musste ich mich lediglich durch die Menschenme­ngen drängen, schon konnte ich mir ein solches Gerät kaufen. Verstehen kann ich diese Politik natürlich nicht.“

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FOTO: STRASSER Derartigen Gartengest­altungen konnte die Bad Waldseer Firma trotz Corona nachgehen.

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