Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Corona: Firma Strasser lässt sich nicht unterkriegen
Trotz Schließung während der Pandemie, kommt die Gartenbaufirma vergleichsweise gut durch die Krise
- Die Corona-krise macht den Waldseer Firmen zu schaffen. Während die einen von der Pandemie wirtschaftlich stark gebeutelt sind, wirkt sich die Krise bei anderen im Kleinen aus. Auch in der Bad Waldseer Firma Strasser haben die Verantwortlichen unliebsame Erfahrungen machen müssen – und das gleich zu Beginn der Pandemie im März 2020. Ein Rückblick und der aktuelle Stand.
„Schon im März 2020 zeigte einer unserer Azubi Symptome von Corona. Wir erinnern uns, das war die Zeit, als die Krankheit noch relativ unbekannt war. Im Internet kursierten schreckliche Bilder aus China. Ich denke zum Beispiel an das Video der Überwachungskamera einer chinesischen Firma. Ein Mann kommt durch das Werkstor, fällt um und ist scheinbar tot“, ruft Geschäftsführer Joachim Strasser die Anfänge der Pandemie in Erinnerung, die sich zu diesem Zeitpunkt schon spürbar in der Region niederschlagen.
Die Firma Strasser, die sich der Gartengestaltung, Straßen- und Pflasterarbeiten widmet, musste schließen. Der Auszubildende erlebte ebenfalls einen Tag, den er so schnell nicht vergessen sollte. „Unser erkrankter Mitarbeiter wurde nach Ravensburg zum Corona-test geschickt. Trotz Erkältungssymptomen musste er sich im Freien anstellen, bis ihm im Testzelt gesagt wurde, dass junge Menschen gar nicht getestet werden, wenn sie nicht nachvollziehen können, bei wem sie sich infiziert haben“, schildert Strasser die konfuse Situation damals.
Auch das Gesundheitsamt sei zu jener Zeit „total überfordert“gewesen, so Strasser: „Auf meine Frage, wann wir wieder mit unserer Arbeit beginnen dürfen, bekam ich erst Antwort, als die Frage der Kosten angesprochen wurde.“
Homeoffice war und ist im Gartenund Landschaftsbau-gewerbe nicht möglich. Also musste sich Strasser anders behelfen. Und so begannen die Verantwortlichen damit, die Arbeitsgruppen zu trennen, um das Risiko zu minimieren. „Das erschwert die Planbarkeit von Projekten und schnelles, flexibles Handeln“, hebt Strasser die Nachteile hervor. Zugleich haben die Mitarbeiter und Entscheidungsträger aufmerksam die Nachrichten und Presseberichte verfolgt, um sich auf etwaige Veränderungen vorzubereiten.
Und so wurde in der Firma schon früh die Körpertemperatur gemessen. Und seit einiger Zeit werden den Mitarbeitern kostenlose Corona-selbsttests angeboten. „Sehr geholfen haben uns die regelmäßigen Informationen des Handels- und Gewerbevereins. Staatliche Verordnungen wurden vom HGV in unsere Sprache transportiert. Dafür
vielen Dank“, hebt Strasser die gegenseitige Unterstützung in der Krise hervor.
Auf die Herausforderungen dieser Zeit hat sich die Waldeer Firma zwischenzeitlich eingestellt und so fällt Strassers Fazit nach gut einem Jahr Corona-krise verhältnismäßig positiv aus: „Wir sind bisher – hoffentlich wird sich das nicht ändern – mit Einschränkungen, aber gut durch diese Krise gekommen.“
Mit Blick in die Zukunft hält es Strasser für nicht ausreichend, nur auf Impfungen zu setzen. „Es gibt in der traditionellen chinesischen Medizin antivirale Kräutermischungen, die in China erfolgreich gegen Corona angewandt werden in Deutschland aber keine Zulassung besitzen. Ich denke, dass das RKI sich solchen Chancen öffnen sollte“, bringt der Geschäftsführer eine bislang weitgehend unbekannte Alternative aufs Tapet.
Eine persönliche Erfahrung ist Straßer zudem besonders im Gedächtnis geblieben, und zwar als er sich in Zeiten von geschlossenen Frisörsalons einen elektrischen Haarschneider kaufen wollte: „Elektro Keßler war wegen Corona geschlossen, während das Virus auf der gegenüberliegenden Straßenseite wohl nicht so gefährlich zu sein schien. Im Drogeriemarkt musste ich mich lediglich durch die Menschenmengen drängen, schon konnte ich mir ein solches Gerät kaufen. Verstehen kann ich diese Politik natürlich nicht.“