Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Nasenbohren erlaubt!
Die Schulleitung der Grundschule Haisterkirch hat in der dritten Corona-welle selbst die Initiative ergriffen
- „Lass Dich Testen! Aber konsequent!“– das ist das Motto der Grundschule Haisterkirch im Kampf gegen die Corona-pandemie. Anders als an anderen Schulen nimmt in Haisterkirch kein Kind am Unterricht im Klassenzimmer teilt, das nicht zuvor unter Anleitung und Aufsicht in der Schule getestet worden war. Ein Kreis verantwortlicher Eltern unterstützt das Projekt, auch finanziell.
Beim Anrollen der dritten Corona-welle Mitte März hat die Schulleitung das Heft selbst in die Hand genommen, für die nötige Organisation gesorgt und Eltern als Unterstützer gewonnen. „Wir haben entschieden, nicht abzuwarten, bis die Politik mit ihrem wochenlangen Hin und Her über Inzidenzgrenzen, Testpflicht oder nicht, Kostenverteilungsschlüssel und so weiter Maßnahmen ergreift“, sagt Schulleiterin
Geli Holzmann. „Nachdem das Ministerium die Schulen fatalerweise zu Beginn der dritten Welle mit einem noch aggressiveren Virustyp und Infektionsgeschehen wieder in den Voll-präsenzbetrieb geschickt hat, war uns klar: Wir müssen jetzt handeln und selbst für Sicherheit sorgen. Die höheren Ansteckungsraten, gerade auch bei Kindern und bei Jugendlichen, sind ja hinreichend wissenschaftlich belegt. Wir waren von Anfang an auch der Meinung, dass nur einmal testen pro Woche nicht reicht.“
Inzwischen ist das morgendliche Testen für die rund 50 Grundschüler in Haisterkirch zu einem festen, vertrauten Ritual geworden. „So wie das Zähneputzen“, bemerkt Nadine Konrad, die als eine von drei Müttern das Testen ehrenamtlich in der Schule beaufsichtigt und durchführt. Getestet wird immer zu Beginn
der ersten Unterrichtsstunde ab 8 Uhr, im dem eigens dafür eingerichteten großen Pfarrgemeindesaal im Erdgeschoss. Beim momentanen Wechselunterricht immer montags und mittwochs für die Schüler der ersten Präsenzgruppe und donnerstags und freitags für die Schüler der zweiten Gruppe. Zusätzlich und im Falle der Rückkehr zum Voll-präsenzunterricht bietet die Schule auch noch einen dritten Test vor Schulschluss zum Wochenende an, dank der Eltern-finanzhilfe. Wer die zweimal wöchentlich verpflichtenden Tests ablehnt, muss alternativ im Fernunterricht bleiben.
„Wir sind froh, dass sich die Politik inzwischen endlich dazu durchgerungen hat, das Testen mindestens zweimal pro Woche zur Pflicht zu machen“, kommentiert Geli Holzmann die jüngsten Erlasse des Kultusministeriums vom 8. und 14. April.