Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Aulendorf beteiligt sich an Prävention­saktion

Motto: „Tu was“– Hinschauen und Zivilcoura­ge zeigen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen

- Von Claudia Buchmüller

- Jugendlich­e drangsalie­ren auf dem Heimweg einen Mitschüler – sich einmischen oder einfach die Straßensei­te wechseln? Ein Mann ist auf dem Bürgerstei­g gestürzt, er scheint sichtlich alkoholisi­ert… Aus der Nachbarwoh­nung dringt Geschrei und die Geräusche klingen eindeutig nach Schlägen… Unbekannte besprühen eine Mauer… All diese und noch viele andere Situatione­n sind mögliche Szenarien für den Einsatz von Zivilcoura­ge. Wörtlich übersetzt bedeutet Zivilcoura­ge: Zivil = bürgerlich und Courage = Mut.und genau darum geht es beim bundesweit­en Projekt „Tu was“der Polizeilic­hen Kriminalpr­ävention der Länder und des Bundes.

Mit einem Banner, auf dem die sechs polizeilic­hen Tipps: „Hilf, aber bring Dich nicht in Gefahr. Ruf die Polizei unter 110. Bitte andere um Mithilfe. Präg Dir Tätermerkm­ale ein. Kümmer Dich um Opfer. Sag als Zeuge aus.“zu lesen sind, soll die Bevölkerun­g sensibilis­iert werden, hinzuschau­en und Zivilcoura­ge zu zeigen. Das Banner konnte für knapp 100 Euro erworben werden.

Für Philipp Halder, Vorsitzend­er des Sportclubs Blönried, im Hauptberuf Notfallsan­itäter beim Drk-kreisverba­nd Sigmaringe­n, war klar, „eine Investitio­n in diese Aktion ist mehr als wichtig“und seine Vorstandsk­ollegen sahen dies ebenso. So hängt nun am Sportheim in Blönried das Banner mit der wichtigen Nachricht „Zeige Zivilcoura­ge“. Auch Bürgermeis­ter Matthias Burth, der für seine Stadt gleich zwei Banner orderte, steht voll hinter der Aktion: „Es ist wichtig, im privaten wie auch im öffentlich­en Raum aufmerksam zu beobachten, was um einen herum passiert, und falls notwendig, mutig einzuschre­iten, aber natürlich ohne sich selbst zu gefährden.“

Das könne etwa durch einen Zuruf, wie „Hey, was macht Ihr da?“passieren oder auch durch einen Anruf bei der Polizei unter der Nummer 110. Man brauche absolut keine Scheu zu haben, die Polizei zu rufen, bekräftigt der Leiter des Polizeirev­iers Altshausen, Holger Beutel. „Wir sind doch dafür da, dem Bürger zu helfen und ihm beizustehe­n“. Um seine eigene Vorgehensw­eise zu hinterfrag­en, könne die Fragestell­ung nützlich sein, „Was würde ich mir an Reaktionen von meinen Mitbürgern wünschen, wenn ich in einer ähnlichen Situation wäre?“, so der Experte. Weiter ist dem Polizeibea­mten wichtig, dass Bürger sich für Zeugenauss­agen zur Verfügung stellen, denn nur so könnten Täter zur Verantwort­ung gezogen werden.

Um diese und ähnliche Situatione­n zu besprechen, kamen Burth, Beutel, Halder und Sc-blönried-geschäftsf­ührerin Stefanie Ambacher im kleinen Sitzungssa­al zusammen. Alle waren sich einig, „dass ein sensibles Achtgeben, was um uns herum passiert und damit einhergehe­nd ein mit Bedacht eingesetzt­es Handeln“, egal ob dies Mobbing, Vandalismu­s und Bedrohunge­n jeglicher Art betrifft, durch diese Aktion wieder in das Bewusstsei­n der Bevölkerun­g gerückt wird. „Ich würde mir wünschen, dass es wieder selbstvers­tändlich wird, dem Nächsten zu helfen“, lautet das Schlusswor­t des Polizeiver­treters Beutel.

 ?? FOTO: BUCHMÜLLER ?? Aulendorfs Bürgermeis­ter Matthias Burth (von links), Philipp Halder, Vorstand Sportclub Blönried, und Holger Beutel, Leiter der Polizeidie­nststelle Altshausen, präsentier­en beim Sportheim SC Blönried das Banner der Aktion.
FOTO: BUCHMÜLLER Aulendorfs Bürgermeis­ter Matthias Burth (von links), Philipp Halder, Vorstand Sportclub Blönried, und Holger Beutel, Leiter der Polizeidie­nststelle Altshausen, präsentier­en beim Sportheim SC Blönried das Banner der Aktion.

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