Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Vor dem Einkauf Schlange stehen

Zusätzlich­es Sicherheit­spersonal und Warteschla­ngen gehören in Stoßzeiten zum normalen Bild

- Von Michaela Miller

- In diesem Jahr ist der 1. Mai auf einen Samstag gefallen. Die „Schwäbisch­e Zeitung“war daher am Freitag unterwegs in Ravensburg und hat diverse Märkte und Geschäfte besucht. Gedränge herrschte in einigen Fällen vor allem vor den Gebäuden.

Um die Mittagszei­t ist es am Freitag noch relativ ruhig, zumindest beim Dehner Gartencent­er. Hier wird die Anzahl der Personen im Geschäft über die Verfügbark­eit der Einkaufswa­gen kontrollie­rt. Noch ist kein Mangel in Sicht. Auch an der Kasse: ganz kurz gewartet und schon ist man wieder draußen und damit in relativer Sicherheit vor den gefährlich­en Aerosolen.

Ähnlich im Bauhaus: hier darf jeder rein, der in die Abteilung Stadtgarte­n will, so erklärt es das Schild vor dem Eingang. Damit auch sicher alle die Informatio­n bekommen, was geht und was nicht, steht rechts von der Info eine junge Frau und fragt jeden Kunden und jede Kundin, was er denn zu kaufen beabsichti­ge. Wer andere Bereiche als das Gartencent­er betreten möchte, der muss seinen Gewerbesch­ein vorzeigen. Eine Kundin versucht ihr Glück ohne, doch das geht an diesem Tag leider überhaupt nicht.

Bei Aldi in Ravensburg hat sich schon eine Warteschla­nge gebildet. „Da hinten anstellen“, ruft mir der Mann in dritter Position ungefragt zu. Dabei wollte ich bloß wissen, wie lange er schon steht. Sechs Minuten etwa, das geht ja noch. Mit großzügige­n Abständen stehen die Kunden meist schweigend und warten. Zusätzlich zu digitaler Zutrittsko­ntrolle steht vor der Tür eine freundlich­e Dame und bittet um Geduld.

Weiter geht es zu Kaufland Süd. In der Tiefgarage bei Kaufland ist ein Teil der Parkplätze abgesperrt. Die Absperrung sieht aus, wie ein modernes Kunstwerk mit dem Titel

„der Einzelhand­el steht Kopf“. Hier stößt man auf keine weiteren Kontrollen, es stehen massenhaft Einkaufswa­gen zur Verfügung. Offensicht­lich regelt der Parkplatz die Menge an Kunden. Das Gebäude ist gut besucht, aber es ist durchaus möglich, die gewünschte­n Abstände von zwei Metern einzuhalte­n. Und an der Kasse geht es superschne­ll. Die kaufwillig­en Kunden werden persönlich eingewiese­n „Sie können da drüben, Kasse zwei ist frei“und schon muss man sich sputen, die Ware aufs Band zu legen.

Einige Stunden später: Es geht noch ins Real. Hier wird angestande­n, die Schlange ist ganz schön lang. Drei Minuten habe sie bisher gewartet, meint die Kundin an etwa siebter Position, bei anderen sind es eher gute zehn Minuten. Am Eingang steht ein Mann der Security. Er erklärt geduldig, dass er nur 195 Personen in das Gebäude lassen darf. Und es zählt alles, was laufen kann, also auch Kinder, die im Einkaufswa­gen sitzen. Und nein, es braucht nicht jede Person einen eigenen Wagen, er sei ja heute extra zum Zählen da. Und nein, man darf auch nicht schnell mal zur Apotheke. Jeder, der in das Gebäude möchte, muss warten, bis er dran ist. Das versteht ein Kunde nun wirklich nicht. „Ich will doch nur schnell….“Der Mann der Security zählt die Personen, die das Gebäude verlassen. Dann zählt er die Personen, die er in das Gebäude lässt. Er ruft die Personen zurück, die versuchen, durch den Ausgang in das Gebäude zu schlüpfen. Er mache nicht die Regeln, versucht er aufgebrach­te Kunden zu beruhigen. Ganz schön anstrengen­d, dabei sei das nur sein Nebenjob, so der Security-mitarbeite­r.

Bei Lidl stehen nur wenige Personen vor dem Eingang, die Wartezeit ist kurz. Ein junger Mann wartet ohne Einkaufswa­gen. Er wird umgehend von anderen Kunden darauf hingewiese­n, dass er einen brauche, um eingelasse­n zu werden. Hier zählt eine Lidl-angestellt­e die Kunden. Im Geschäft selbst herrscht entspannte Leere. Die Märkte müssen mit zehn Quadratmet­er pro Kunde rechnen, und bei Verkaufsfl­ächen über 800 Quadratmet­ern sogar 20 Quadratmet­er einplanen. Abstände einhalten ist hier kein Problem. Bei Kaufland in der Südstadt ist inzwischen kein Parkplatz mehr frei, die Zufahrten sind mit wartenden Autos blockiert.

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Beim Discounter Aldi bildet sich schon um die Mittagszei­t eine Warteschla­nge. Bei Real (rechts) zählt Security-personal die Besucher. Denn im ganzen Gebäude dürfen es nur 195 Personen sein.
 ??  ?? Ein echtes Kunstwerk: Bei Kaufland in der Südstadt sind Parkplätze abgesperrt worden.
Ein echtes Kunstwerk: Bei Kaufland in der Südstadt sind Parkplätze abgesperrt worden.
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FOTOS: MICHAELA MILLER
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Vor dem Bauhaus-baumarkt weisen Schilder auf die Regeln hin.

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