Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
USA gefährden Produktion von Curevac-impfstoff
Washington behindert Export von wichtigen Materialien – Beim Tübinger Unternehmen stockt die Herstellung des Vakzins
- Die Produktion des Impfstoffs durch das Tübinger Biotech-unternehmen Curevac gerät nach Informationen des „Spiegel“immer mehr in Gefahr, da die Us-regierung die Ausfuhr von dringend benötigten Rohstoffen verhindert. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins blockiert die Regierung in Washington den Export auf Grundlage eines Kriegswirtschaftsdekrets. „Durch den Defense Production Act bekommen wir bestimmte Waren nicht aus den USA heraus“, zitiert der „Spiegel“Curevac-vorstandschef Franz-werner Haas. „Wir bekommen längst nicht immer die Materialien, die wir brauchen.“
Das Biotechnologieunternehmen hat wie die Konkurrenten von Biontech/pfizer und Moderna einen Impfstoff mit dem mrna-verfahren entwickelt. Das Curevac-produkt befindet sich noch im Stadium klinischer Tests und ist bislang noch nicht zugelassen. Das Unternehmen rechnet mit einer Zulassung durch die Eu-arzneimittelbehörde noch im Mai oder im Juni. Auch wenn es damit später auf den Markt kommt, ist das Vakzin von Curevac von großer Bedeutung für die europäische und insbesondere für die deutsche Impfkampagne. Wie viel davon wie erhofft in den Sommermonaten tatsächlich lieferbar sein wird, ist derzeit laut „Spiegel“unklar. „Wir leben teilweise von der Hand in den
Mund“, sagte Haas laut Angaben des Magazins weiter. „Das macht es schwer, einen großen Vorrat aufzubauen.“Der Impfstoff habe rund 90 Elemente. Wenn nur eines fehle, sei keine Produktion möglich.
Curevac hat nach Angaben des „Spiegel“bereits die Bundesregierung eingeschaltet. Die Bundesregierung äußerte sich demnach zurückhaltend. „Es gibt keinen offiziellen Exportstopp der Amerikaner, sondern einen subtilen“, zitiert das Magazin einen hochrangigen Regierungsbeamten. „In den Lieferverträgen der Us-regierung steht, dass erst die Us-produktion versorgt werden muss, ehe exportiert werden darf.“Es sei deshalb zu Gesprächen mit der Us-regierung gekommen, berichtet das Magazin weiter und beruft sich auf einen Regierungsinsider.