Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

USA gefährden Produktion von Curevac-impfstoff

Washington behindert Export von wichtigen Materialie­n – Beim Tübinger Unternehme­n stockt die Herstellun­g des Vakzins

- Von Benjamin Wagener

- Die Produktion des Impfstoffs durch das Tübinger Biotech-unternehme­n Curevac gerät nach Informatio­nen des „Spiegel“immer mehr in Gefahr, da die Us-regierung die Ausfuhr von dringend benötigten Rohstoffen verhindert. Nach Informatio­nen des Nachrichte­nmagazins blockiert die Regierung in Washington den Export auf Grundlage eines Kriegswirt­schaftsdek­rets. „Durch den Defense Production Act bekommen wir bestimmte Waren nicht aus den USA heraus“, zitiert der „Spiegel“Curevac-vorstandsc­hef Franz-werner Haas. „Wir bekommen längst nicht immer die Materialie­n, die wir brauchen.“

Das Biotechnol­ogieuntern­ehmen hat wie die Konkurrent­en von Biontech/pfizer und Moderna einen Impfstoff mit dem mrna-verfahren entwickelt. Das Curevac-produkt befindet sich noch im Stadium klinischer Tests und ist bislang noch nicht zugelassen. Das Unternehme­n rechnet mit einer Zulassung durch die Eu-arzneimitt­elbehörde noch im Mai oder im Juni. Auch wenn es damit später auf den Markt kommt, ist das Vakzin von Curevac von großer Bedeutung für die europäisch­e und insbesonde­re für die deutsche Impfkampag­ne. Wie viel davon wie erhofft in den Sommermona­ten tatsächlic­h lieferbar sein wird, ist derzeit laut „Spiegel“unklar. „Wir leben teilweise von der Hand in den

Mund“, sagte Haas laut Angaben des Magazins weiter. „Das macht es schwer, einen großen Vorrat aufzubauen.“Der Impfstoff habe rund 90 Elemente. Wenn nur eines fehle, sei keine Produktion möglich.

Curevac hat nach Angaben des „Spiegel“bereits die Bundesregi­erung eingeschal­tet. Die Bundesregi­erung äußerte sich demnach zurückhalt­end. „Es gibt keinen offizielle­n Exportstop­p der Amerikaner, sondern einen subtilen“, zitiert das Magazin einen hochrangig­en Regierungs­beamten. „In den Liefervert­rägen der Us-regierung steht, dass erst die Us-produktion versorgt werden muss, ehe exportiert werden darf.“Es sei deshalb zu Gesprächen mit der Us-regierung gekommen, berichtet das Magazin weiter und beruft sich auf einen Regierungs­insider.

 ?? FOTO: DPA ?? Curevac-chef Haas: „Wir bekommen längst nicht immer die Materialie­n, die wir brauchen.“
FOTO: DPA Curevac-chef Haas: „Wir bekommen längst nicht immer die Materialie­n, die wir brauchen.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany