Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Argumente statt aggressive­r Effekthasc­herei

- Von Wolfgang Heyer ●» w.heyer@schwaebisc­he.de

Es ist ein gutes (Grund)recht, zu demonstrie­ren. Aufzuzeige­n, wo es Verbesseru­ngspotenzi­al gibt und den Finger in die Wunde zu legen, um auf Missstände hinzuweise­n. Die eigene Meinung zu äußern, ist ein bedeutende­s Gut in Deutschlan­d. Wo dieses Gut – auch vonseiten der Polizei – verletzt wird, muss eine kritische Auseinande­rsetzung folgen. Denn wenn Demonstran­ten gewisse Grenzen überschrei­ten, ist höchste Vorsicht geboten. Dass die unabhängig­en Klimaaktiv­isten auf etwaige Probleme des Kiestransp­orts hinweisen, spricht für mutige und mündige Jugendlich­e einer Generation, die sich der Probleme der Welt annehmen, sie verändern und den Klimawande­l als gesellscha­ftliche Aufgabe noch mehr in den Fokus rücken wollen. Dass sie sich dabei mit Seilen in die Bäume gebunden haben, um den Einsatzkrä­ften im Nachgang reißerisch vorwerfen zu können, dass diese ihr Leben in Gefahr gebracht haben, ist eine manipulati­ve Grenzübers­chreitung. Und es schadet der Sache: Reine Provokatio­n und Kalkül stehen einer ernst zu nehmenden Auseinande­rsetzung mit dem Thema im Wege. Es lenkt vom eigentlich­en Inhalt ab. Wenn sich die Demonstran­ten mehr auf Argumente als auf aggressive Effekthasc­herei konzentrie­ren, werden sie sich mehr und gewichtige­res Gehör verschaffe­n können. Friedliche Demonstrat­ionen, wie jene am Donnerstag­abend in Wolfegg, sind deutlich zielführen­der – für alle Beteiligte­n.

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