Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
75 Jahre Bahnhofsmission Aulendorf
Die Entstehung und weitere Geschichten der Einrichtung sind in einer Broschüre nachzulesen
- Die Bahnhofsmission Aulendorf hat anlässlich ihres 75-jährigen Jubiläums eine Chronik in Form einer Broschüre zu herausgebracht. Besonders die schwierigen Anfangsjahre der Bahnhofsmission werden darin beleuchtet.
„Überall auf der Reise hört man das beste Lob über das Bahnhofsübernachtungsheim Aulendorf“, so schrieb Charlotte Armbruster um die Jahreswende 1946/47 in einem Bericht. Armbruster war Vorstandsfrau des Mädchenschutzvereins, der heute IN VIA heißt, und damals wie heute Träger dieser Bahnhofsmission ist. Das zeigt, welche Wertschätzung ein Jahr nach dem Start die Bahnhofsmission schon genoss. Größten Anteil daran hatte die erste und langjährige Leiterin Adelheid Kellermann, die seit Herbst 1945 unermüdlich die Einrichtung aufbaute.
Aber wieso „Bahnhofsübernachtungsheim“? Die Bahnhofsmission startete in der unmittelbaren Nachkriegszeit als Übernachtungsstelle für Frauen und Kinder. Denn immer wieder strandeten am Bahnknoten
Aulendorf Menschen auf der Durchfahrt und die vorhandenen Schlafstellen waren wenig und vor allem von Männern belegt. Erst nach Eröffnung des Heims nahm die Bahnhofsmission ihren Dienst auch am Bahnhof auf.
Über die Gründung, die schwierigen Aufbaujahre und die weitere Entwicklung der Bahnhofsmission berichtet nun diese Broschüre. Der Geschichtsverein Traditio beteiligte sich unter anderem mit historischen Aufnahmen vom Bahnhofsumfeld. Eine ursprünglich im Zusammenhang mit der Jubiläumsfeier geplante öffentliche Präsentation der Geschichte scheiterte, ebenso wie die Feier selbst, an der Corona-pandemie.
Auch wenn die Bahnhofsmission Aulendorf eine kleine Einrichtung war, ist und hoffentlich auch noch lange bleibt, so hat sie im Laufe der Jahre vielen Menschen helfen können. Zahlreiche Ehrenamtliche haben sich für ihre (meist fremden) Mitmenschen engagiert und damit ein Zeichen von Menschlichkeit und
Solidarität gesetzt, das in jeder Zeit wichtig ist und wohltut.
Kooperationspartner und Unterstützer*innen der Bahnhofsmission haben die Broschüre als Erste erhalten, ebenso die Mitglieder des neu gegründeten Freundeskreis Bahnhofsmission Aulendorf. Gegen eine Spende kann die aufschlussreiche Broschüre auch von anderen Interessent*innen in der Bahnhofsmission abgeholt werden.