Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
„Gemeinschaftsschulen, wo sie funktionieren, beibehalten“
Waldseer Maximilian Klingele bei den Koalitionsverhandlungen dabei
- Bei den Koalitionsverhandlungen von Bündnis 90/Die Grünen und CDU ist auch ein Waldseer am Verhandlungstisch zu Wort gekommen. Maximilian Klingele vom Cdu-stadtverband engagierte sich in der Arbeitsgruppe Kultus. Mit Wolfgang Heyer hat der 30-Jährige über seine Aufgabe, Herausforderungen und wichtige Errungenschaften gesprochen.
Herr Klingele, was war die Hauptaufgabe in Ihrer Arbeitsgruppe?
Im Fachbereich Kultus ging es darum, ein gemeinsames Programm von Grünen und CDU zu erarbeiten, das die Bildungspolitik und die Agenda des Kultusministeriums in den nächsten fünf Jahren abbildet.
Was war dabei die größte Herausforderung?
Die größte Herausforderung war, die Idee von Gesellschaft und Bildung von zwei doch recht unterschiedlichen Parteien auf eine Linie zu bringen und im Nachhinein aus einem Guss darzustellen. Schließlich geht es nicht darum, welche Partei sich wie positioniert hat, sondern darum, dass die
Schüler in den nächsten fünf Jahren bestmöglich unterrichtet werden. Die Schüler stehen im Mittelpunkt.
Wie sind die Koalitionsverhandlungen in Zeiten von Corona abgelaufen?
Wo es möglich war, haben wir uns digital zusammengeschaltet. Die intensiveren Verhandlungen haben wir dann in der L-bank in Stuttgart, natürlich mit ausreichend Abstand und Testungen, durchgeführt. Denn manche Dinge kann man nicht so leicht digital transportieren.
Sie sind Lehrer. Wurden Sie für die Koalitionsverhandlungen freigestellt oder konnten Sie das neben ihrem Berufsalltag gut bewältigen?
Es waren schon mehrere, intensive Verhandlungstage. Aber die Verhandlungen haben meist am Nachmittag begonnen und bis spät in den Abend angedauert. Das konnte ich also mit dem derzeitigen E-learning und Online-unterricht vereinbaren.
Wie zufrieden sind Sie mit dem Ergebnis in Ihrer Fachgruppe?
Ich bin sehr zufrieden. Wir konnten an vielen Stellen unsere Ideen abbilden. Man darf nicht vergessen, wir sind in dieser Regierung der Juniorpartner und es geht um das Gesamtwerk und das ist meines Erachtens gut gelungen.
Was war aus Ihrer Sicht der wichtigste Punkt?
Besonders wichtig war mir, dass die Bildungslandschaft in ihrer Vielfalt erhalten bleibt und es keine Strukturdebatten gibt. Also, dass Werkrealschule, Realschule und Gymnasium beibehalten werden und Gemeinschaftsschulen an Orten, wo sie funktionieren, bleiben sollen. Baden-württemberg besteht nicht nur aus Ballungsräumen wie Stuttgart oder Mannheim sondern auch aus ländlichen Regionen, wo es teilweise weniger Schüler gibt und das Konzept der Gemeinschaftsschule durchaus erfolgreich sein kann.
Wie kam es eigentlich dazu, dass Sie bei den Koalitionsverhandlungen dabei sein durften?
Das habe ich dem damaligen Generalsekretär und jetzigen Cdu-fraktionsvorsitzenden Manuel Hagel zu verdanken. Er weiß, dass ich seit mehreren Jahren Lehrer bin, die Praxis kenne und damit weiß, was die Bildungslandschaft braucht und wie man die Schulträger unterstützen kann. Außerdem hat mein ergänzendes Masterstudium mit dem Schwerpunkt Schulentwicklung und die Tatsache, dass ich seit mehreren Jahren Stadtrat in Bad Waldsee bin, als Gesamtkombination dazu geführt, dass ich dabei sein durfte. Dafür bin ich sehr dankbar.