Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Verkehrsentwicklungsplan liegt vor
Mittleres Schussental: Mitglieder des Gemeindeverbands stimmen Maßnahmen zu
(mimi) - Die Mitglieder der Versammlung des Gemeindeverbands Mittleres Schussental haben in ihrer jüngsten Sitzung mehrheitlich dem Verkehrsentwicklungsplan zugestimmt. Zuvor wurde der Plan in den fünf Mitgliedsgemeinden in den Räten diskutiert und beschlossen.
Timo Nordmann berichtete der Verbandsversammlung für das Stadtplanungsamt. Der Gemeindeverband, bestehend aus den fünf Kommunen Ravensburg, Weingarten, Baienfurt, Baindt und Berg, wollte einen gemeinsamen Leitfaden für die mittel- und langfristige Entwicklung des Verkehrs und der Mobilität aufstellen. Als wichtigste Ziele wurden das „Co2-neutrale Schussental“sowie „die massive Stärkung des Umweltverbunds“festgelegt. Der Umweltverbund setzt sich aus dem Radund Fußverkehr sowie dem öffentlichen Nahverkehr zusammen.
Um ein aussagefähiges Bild von der aktuellen Situation zu bekommen, gab es 2017 umfassende Befragungen und Verkehrserhebungen. Auch die Öffentlichkeit wurde umfangreich beteiligt, unter anderem mit Workshops, Online-befragungen und Vor-ort-begehungen. Die Ergebnisse seien in die weitere Planung eingeflossen. Dann wurden Maßnahmen
vorgeschlagen. Diese wurden dann in verschiedenen Szenarien gebündelt und in Verkehrsmodellen durchgespielt und bewertet. Daraus konnte das „Vorzugsszenario“entwickelt werden, das sich als wirksamstes Maßnahmenbündel zur Stärkung des Rad- und Fußverkehrs und des öffentlichen Nahverkehrs erwies. Als zeitliches Limit wurde das Jahr 2030 für die Umsetzung der Maßnahmen festgelegt. Die Maßnahmen sind gegliedert in die Bereiche
motorisierter Individualverkehr (also Kfz), Rad- und Fußverkehr und öffentlicher Personennahverkehr. Zu den empfohlenen Maßnahmen gehören unter anderem der Bau des Molldietetunnels, wie auch der Radschnellweg zwischen Baindt und Friedrichshafen. Außerdem sieht der Verkehrsentwicklungsplan die Einführung eines Expressbusses zwischen Baindt und Ravensburg vor, Taktverdichtungen und weitere Anpassungen im Busverkehr, Ausweitungen
der Fußgängerzonen in Weingarten und Ravensburg, Parkraumoptimierung und weitere Maßnahmen.
Der Verkehrsentwicklungsplan soll als konzeptionelle Planung verstanden werden, so Timo Nordmann. Die Umsetzung der Maßnahmen sei in der Verantwortung der Kommunen oder aber, bei regionalen Themen, beim Gemeindeverband. Für die Finanzierung sei in vielen Bereichen mit Landesförderung zu rechnen.
Ravensburgs Oberbürgermeister Daniel Rapp verteidigte den von Mitgliedern des Gemeinderats Weingarten kritisierten Radschnellweg zwischen Baindt und Friedrichshafen. Dieser sei notwendig im Rahmen der Transformation der Mobilität. Eine gute Infrastruktur sei Voraussetzung, um viele Berufspendler zu motivieren, vom Auto aufs Rad umzusteigen. Auf der Gemarkung Weingarten liege die Baulast beim Land, so Rapp, das bedeute, der Radschnellweg koste Weingarten nichts.
Durch den Beschluss mit zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen ist die Verwaltung nun beauftragt, die Maßnahmen zu konkretisieren, zu planen und umzusetzen. Die Maßnahmen stehen unter dem Vorbehalt der Finanzierbarkeit und werden den Gemeinderäten entsprechend zur Entscheidung vorgelegt.