Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Närrische drei Stunden bei der Seniorenfa­snet

Urbacher Garde, Waldseer Sammlervöl­kle und Marinechor Aulendorf begeistern

- Von Rudi Heilig

- Wer sich einen guten Platz bei der Seniorenfa­snet sichern wollte, musste bereits eine Stunde vor Beginn im Gemeindeha­us der katholisch­en Kirchengem­einde Bad Waldsee sitzen. Eingeladen dazu hatte wie in den Vorjahren der „Offene Seniorentr­eff “, eine Einrichtun­g beider Kirchengem­einden. Unter dem Motto „Kreuzfahrt in die Glückselig­keit“hieß es für etwa 180 Matrosinne­n und Seemänner: „Willkommen an Bord der MS Waldsee“. Uschi Hirsch und Claudia Frick als Kapitänsdu­o verstanden es bestens, über drei Stunden lang einfallsre­iche Fasnets-stimmung zu präsentier­en.

Udo und Eva Meier-böhme brachten mit dem Waldseer Narrenmars­ch die Senioren in Takt und gute Laune. Mit einem „Moin, Moin liebe Gäste“, spontanen Witzen und vielen Seemanns-geschichte­n hatte Udo Meier-böhme die Lacher immer auf seiner Seite. Bei „Waldseer Nächte sind lang“sang der ganze Saal in Lautstärke mit. Viel Beifall erhielt er auch als „Hafen-casanova“und dem Tanz mit der Gitarre. Sportlich und graziös trat Lydia Ettenhofer tanzend auf die Bühne, auch glänzte sie mit dem Hula-hoop-reifen. Ihr Motto „Das Alter fängt erst mit 100 Jahren an“, konnten die Besucher durchaus ernst nehmen. Franz Menig ließ seine bessere Hälfte zur Kreuzfahrt. Bis zur Rückkehr nach zwei Wochen wurde er ermahnt, doch „sein Bett ordentlich zu machen, die Fußböden zu putzen, die Balkonblum­en abzuzupfen und den Garten zu gießen“.

Weil eine Seefahrt auch gefährlich sein kann, überließen die Pfarrer Stefan Werner und Thomas Bucher lieber das Deck dem „Piraten-pater“Hubert Vogel und Verena Westhäußer am Epiano. Gekonnt brachte der gebürtige Pole Hubert Vogel hier auch den Gassenhaue­r „In einem Polenstädt­chen“zu Gehör. Interessie­rt vernahmen die Senioren jetzt, dass Stefan Werner bei der Bäckerei Hermann einen Laib Brot (von gestern zum halben Preis) und Thomas Bucher eine Flasche Wein (Waldseer Spätlese – vom Nordhang) bereits für eine Hochzeit reserviert hätten. Heimatdich­terin Charlotte Moser erhielt mit 97 Jahren mächtigen Beifall für ein Gedicht. „Liebe Charlotte, it blos in Waldsee, au im ganza Land bisch du bekannt“ lautete das Attest. Jetzt ging es Schlag auf Schlag, nach einem Sketch „Liebeserle­bnis in Hamburg“mit Josef Schmid, Uschi Hirsch und Claudia Frick traten die Gardemädch­en aus Mittelurba­ch auf die Bühne. Mit hohem Engagement und Können durften diese nicht ohne Zugabe abtreten. Das „Waldseer Sammlervöl­kle“mit Sammlerkön­ig Berthold Schmidinge­r übernahm eine halbe Stunde lang das närrische Regiment im Saal. Einen Lacher erzeugte der Sammlerkön­ig, als er mit einem Verspreche­r statt von der Fasnet von einer Seniorenwe­ihnachtsfe­ier sprach. Ein „Wald-see-chörle“outete sich als Männer-marinechor Aulendorf. Mit Ohrwürmern wie „Wo die Nordseewel­len“, „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“und „La Paloma“gab es Hochstimmu­ng pur. Als krönender Abschluss folgte eine fantastisc­he Modenschau. Claudia Frick und Uschi Hirsch machten hier kein Geheimnis: „Sämtliche prächtige Garderobe kommt aus unserer kirchliche­n Kleiderstu­be im Dachsweg“.

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FOTO: RUDI HEILIG Claudia Frick (von links), Lydia Ettenhofer und Uschi Hirsch begeistert­en mit ihren närrischen Auftritten.

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