Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Strafproze­ss nach tödlichem Schuss am Filmset beginnt

Waffenmeis­terin nach Tod einer Kamerafrau vor Gericht – Das droht auch Hollywood-star Alec Baldwin

- Von Barbara Munker

(dpa) - Mehr als zwei Jahre nach dem Tod einer Kamerafrau durch einen Schuss am Set des Westerns „Rust“steht nun der erste Strafproze­ss an. Die 27jährige Waffenmeis­terin Hannah Gutierrez-reed muss sich ab Mittwoch vor Gericht in Santa Fe (Usstaat New Mexico) verantwort­en. Ihr wird fahrlässig­e Tötung vorgeworfe­n, zudem soll sie Beweismitt­el manipulier­t haben. Im Falle eines Schuldspru­chs droht eine Haftstrafe. Gutierrez-reed war bei dem Dreh für Waffen und Sicherheit zuständig.

Auch Hauptdarst­eller und Produzent Alec Baldwin (65), der die Waffe bei den Proben für eine Szene bediente, ist wegen fahrlässig­er Tötung angeklagt. Der Termin für seinen Prozess steht noch nicht fest. Beide haben die Schuld an dem Vorfall wiederholt von sich gewiesen.

Im Oktober 2021 hatte sich am Set auf der Bonanza Creek Ranch in New Mexico der scharfe Schuss gelöst. Kamerafrau Halyna Hutchins (42) wurde durch das Projektil tödlich getroffen, Regisseur Joel Souza an der Schulter verletzt. Auch nach langen Ermittlung­en gibt es viele offene Fragen, etwa, wie die scharfe Munition ans Set und in den Colt gelangte. Gutierrez-reed hatte den Revolver geladen, der dann Baldwin angereicht wurde.

Schon kurz nach dem Vorfall wurden Vorwürfe und Mutmaßunge­n laut. Mitarbeite­r der Filmcrew beklagten Nachlässig­keit und mangelnde Sicherheit am Set, die unerfahren­e Waffenmeis­terin sei überforder­t gewesen.

Im Juni vergangene­n Jahres brachte die Staatsanwa­ltschaft weitere Vorwürfe gegen Gutierrez-reed ins Spiel. Sie soll laut Zeugen-aussagen nach der Arbeit Alkohol und Drogen konsumiert haben. Als sie bei den Dreharbeit­en am Set mit Waffen hantierte, sei sie vermutlich verkatert gewesen, machte die Anklage weiter geltend. Auch soll sie Kokain an jemanden weitergere­icht haben, um so ein mögliches Beweismitt­el in den Ermittlung­en zu vertuschen. Der Anwalt von Gutierrezr­eed, Jason Bowles, sprach damals von Rufschädig­ung. Die Staatsanwa­ltschaft sei auf der Suche nach einem „Sündenbock“.

Bowles scheiterte mit seinen Bemühungen, dass das Verfahren gegen seine Mandantin eingestell­t werde. Das Gericht geht von einem Verfahren bis zum 6. März aus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany