Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Auch Diakon Gunser kauft bei Patchwork
Einrichtung erwirtschaftet 58.000 Euro für soziale Einrichtungen im Kreis Ravensburg
- In feierlichem Rahmen haben die Leiter der beiden Ravensburger Patchworkläden, Monika Braun und Friedhelm Selige, Vertretern von 18 Sozialinitiativen im Haus der katholischen Kirche beachtliche Spenden überreicht. Als gemeinsames Projekt der evangelischen und katholischen Kirche erzielen die beiden Patchworkläden für Erwachsene und Kinder enorme Gewinne aus dem Verkauf gespendeter Secondhandkleidung. Die werden alljährlich verteilt an soziale Einrichtungen, die dringend auf Spendengelder angewiesen sind.
Darüber hinaus findet im September 2025 die große 20-Jahrfeier von Patchwork statt. 2005 gründeten Pfarrerin Andrea Holm, Friedhelm Selige und Monika Braun den Kleiderladen – selbst ein Sozialprojekt – in Ravensburgs Unterstadt. Seit vielen Jahren schon wird gut erhaltene, hochwertige Kleidung für Erwachsene in der Herrenstraße 2, für Kinder in der Herrenstraße 12, abgegeben und zu einem niedrigen Preis verkauft. Käufer sind nicht nur Menschen mit geringem Einkommen oder Flüchtlinge. Auch junge Menschen und solche, die auf Nachhaltigkeit setzen, kaufen dort ein.
70 Ehrenamtliche verkaufen in eigener Verantwortung die Ware. Das gute Miteinander der ehrenamtlichen Helferinnen beim Kleidersortieren und bei Verkaufsgesprächen beflügelt nicht nur die übliche kleine Kaffeepause, sondern verleiht auch dem Geschäft insgesamt eine freundliche, einladende Atmosphäre. Erstaunlich, dass bei dem kleinpreisigen Angebot nach Abzug von Mieten, Steuern und anderen Kosten wieder 58.000 Euro Gewinn erwirtschaftet wurden. Ein großes Dankeschön galt verständlicherweise den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen beider Patchworkläden, ohne deren unermüdliches Zupacken eine solch großzügige Spendenverteilung nicht möglich wäre. Spenden erhielten unter anderem die Diakonie und die Caritas Oberschwaben für ihre vielseitigen Aufgaben. In seiner Dankesrede zeigte Diakon Gerd Gunser lachend sein Lieblingshemd über viele Jahre, seinerzeit bei Patchwork gekauft, offensichtlich von bester Qualität, inzwischen aber zurückgestuft zur Gartenarbeitskleidung. Christoph Schlegel von der Caritas sprach vom bevorstehenden Umbau von Fairkauf-kaufhaus und Fairkauf-café in Weingarten sowie von der angestrebten Einrichtung einer Fsj-stelle. Aus den kurzen Ansprachen aller Organisationsleiter sprach der große Dank für die erhaltene Finanzspritze, in vielen Fällen aber auch gleichzeitig der Wunsch nach weiteren ehrenamtlichen Mitarbeitern.
Vor allem der Betreuungsverein St. Martin oder auch Unicef Ravensburg suchen Ehrenamtliche. Dass der Andrang von Obdachlosen bei der Essensausgabe mehr wird, schilderte Tino Fiedler vom Württemberger Hof. Wie 500 Inhaftierten aus 40 Nationen in der Jugendvollzugsanstalt (JVA) Hinzistobel kleine Weihnachtspäckchen in die Zellen gebracht wurden, erzählte für beide Konfessionen der evangelische Seelsorger der JVA, Jochen Pfrommer. Vom beeindruckenden, vielseitigen Sozialengagement in Ravensburg zeugten auch die Initiativen Frauen und Kinder in Not, Arche, Hospizgruppe Ravensburg, Hebammerei, Kinderhospital Bethlehem sowie mehrere Projekte von Freundeskreisen in Uganda und Tansania.