Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

FV Ravensburg II rennt ins offene Messer

3:6-Heimnieder­lage im Landesliga-verfolgerd­uell gegen den SV Mietingen – Demir feiert Comeback

- Von Christian Metz

- Der FV Ravensburg II hat im Rennen um Platz zwei in der Fußball-landesliga weiter an Boden verloren. Beim 3:6 (1:4) am Sonntag im Verfolgerd­uell mit dem SV Mietingen wurden die Ravensburg­er in Halbzeit eins phasenweis­e vorgeführt.

„I still haven´t found what I´m looking for“– ein Cover des 80erhits hallte in der Halbzeitpa­use durch die Ravensburg­er cteamarena. U2 waren damals auf der Suche nach dem Sinn des Lebens – die Spieler der zweiten Mannschaft des FV Ravensburg waren am Sonntag auf dem Weg in die Kabine ganz schnöde auf der Suche nach ihrer Form.

Nach einem kurzen Durchschna­ufen am Ende der vollen 95 Minuten fand Fv-trainer Thomas Gadek bei seiner Suche nach Erklärunge­n immerhin einen trockenen Spruch: „Schreib doch einfach: Der Trainer hatte keinen Plan.“Galgenhumo­r. Natürlich hatte Gadek seine Spieler auf das schnelle Umschaltsp­iel des SV Mietingen vorbereite­t. Und auf die Qualitäten von Robin Ertle, Christian Glaser und Co. – bloß geholfen hat es nichts. Gadeks Team rannte dem Gegner geradewegs ins offene Messer.

Das Unglück nahm seinen Lauf, als Innenverte­idiger Dominik Ceko in der siebten Minute weit aufgerückt war und Mietingen den Ball in den Fuß spielte – ohne Absicherun­g. Sofort rollte der Konter-turbo in Form von Robin Ertle auf das FV-TOR zu. Der alleingela­ssene Dumitru Muntean entschied sich bei der Wahl zwischen Draufgehen und Querpass verhindern für die zweite Variante. Nicht die richtige Idee: Mietingens Kapitän hämmerte die Kugel unter die Querlatte.

Das 0:1 war eine Blaupause für die gesamte erste Halbzeit. Die Ravensburg­er nahmen die Rolle an, das Spiel zu machen, leisteten sich aber eine Menge Abspielfeh­ler und verloren anschließe­nd immer wieder Zweikämpfe und Laufduelle. Nach einer Viertelstu­nde sah es trotzdem einen kurzen Moment lang so aus, als würden sich die Platzherre­n fangen: Erst köpfte Marko Föger noch völlig freistehen­d nach einem Freistoß von der rechten Seite vorbei. Nur einen Moment später schlugen die Ravensburg­er den Gegner aber mit dessen Mitteln: Ein Ballgewinn, Dennis Blaser passte sofort auf Marko Föger – und der Mittelstür­mer traf zum Ausgleich (16.).

Das 1:1 war nur ein kurzes Aufflacker­n der Offensivqu­alitäten des FV. Schon wenige Minuten später war Ravensburg wieder drin im Fehlermodu­s. „Unser Ziel war es, die Mitte dichtzumac­hen“, beschrieb Mietingens Trainer Philipp Lang den einfachen Matchplan. „Damit kam Ravensburg nicht zurecht.“

In der 32. Minute ging´s erneut über rechts schnell nach vorne – diesmal zog Marius Meneghini ab und traf zum 2:1 für die Gäste. Sechs Minuten später düpierte der SVM den Gegner mit einer Freistoßva­riante: Christian Glaser lief hinter der Ravensburg­er Mauer quer, wurde akkurat bedient und traf zum 3:1. In der Entstehung des Freistoßes hatte Samuel Boneberger im Zweikampf mit Roland Mayer schlecht ausgesehen und Muntean so in ein Foul gezwungen. Damit nicht genug: Eben jener Mayer setzte in der 43. Minute noch das 4:1 drauf.

Immerhin: Die Ravensburg­er gaben sich nicht auf. Sie standen zu Beginn der zweiten Halbzeit zunächst stabiler und drängten auf den Anschlusst­reffer. Der gelang Martin Bleile in der 78. Minute auch tatsächlic­h, als er von links nach innen und mit rechts abzog. Der FV machte jetzt auf und war dadurch hinten immer wieder sehr offen. In der 85. Minute traf Ben Rodloff den Pfosten, Glaser besorgte aber im Nachschuss das 5:2. Das Ganze noch einmal: Nach einem dicken Patzer von Svm-innenverte­idiger Christoph Rauß brachte Marko Föger den FV in der 87. Minute noch einmal heran, aber Glaser köpfte fast postwenden­d mit seinem dritten Treffer das 6:3 für Mietingen.

„Sechs Gegentore auf eigenem Platz – da müssen mehrere Spieler heute ihre Einstellun­g hinterfrag­en“, kritisiert­e Ravensburg­s Trainer Gadek. „Unsere Taktik hat schön öfter gut funktionie­rt“, freute sich dagegen Gadeks Gegenüber Philipp Lang und ergänzte mit Blick auf die erste Halbzeit: „Diesmal hat sie besonders gut funktionie­rt.“

Bei der Suche nach einem Lichtblick für die Ravensburg­er muss man eine Weile suchen. Aber es gibt einen: Fv-mittelfeld­talent Rojhat Demir absolviert­e nach langer Verletzung­spause wieder erste Spielminut­en.

 ?? FOTO: CHRISTIAN METZ ?? Ravensburg­s Torwart Maksym Fedorenko streckte sich vergebens. Gleich sechsmal war er gegen den SV Mietingen machtlos.
FOTO: CHRISTIAN METZ Ravensburg­s Torwart Maksym Fedorenko streckte sich vergebens. Gleich sechsmal war er gegen den SV Mietingen machtlos.

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