Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Erste Waldseer Agri-pv-anlage auf den Weg gebracht

Auf der Fläche in Mittelurba­ch sollen Landwirtsc­haft und Stromerzeu­gung kombiniert werden

- Von Wolfgang Heyer

- Der „Agri-solarpark Sankt Josef“in Mittelurba­ch ist zumindest auf dem Papier auf den Weg gebracht. Der Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) hat den Aufstellun­gsbeschlus­s einstimmig gefasst.

Die Agri-pv Waldsee Gmbh & Co. KG hat sich im Januar mit der Idee einer großen Photovolta­ikanlage an die Stadt gewandt und am Montag hat sich der AUT des Themas angenommen. Die Anlage soll auf einer 8,34 Hektar großen Fläche entstehen und laut Sitzungsvo­rlage eine Leistung von sechs Megawatt Peak MWP erreichen. Mit der geplanten Leistung von 6000 Kilowatt-peak (kwp) könne der Solarpark rund 2500 Haushalte energieneu­tral mit Strom versorgen. Das wäre also ein Bereich weit über Mittelurba­ch hinaus. Bekanntlic­h wohnen in Mittelurba­ch rund 1400 Menschen.

Es handelt sich um eine Anlage oberhalb von Unterurbac­h und soll die erste Agri-pv-freifläche­nanlage im Gemeindege­biet sein. Was Agri-photovolta­ik bedeutet? Auf der Fläche soll Landwirtsc­haft und Stromerzeu­gung kombiniert werden, wie die Waldseer Ideengeber in ihrem Antrag mitteilen. Das ist nämlich der Grundgedan­ke von Agri-pv – Energieerz­eugung und Landwirtsc­haft in Einklang bringen.

Die Modulreihe­n würden so ausgericht­et, dass zwischen den Reihen weiterhin eine maschinell­e Bearbeitun­g möglich ist. Die Anlage soll zudem auf hohen Ständern errichtet werden. Die Hauptnutzu­ng bleibt laut den Vorhabentr­ägern

die Weidehaltu­ng, es sollen also weiterhin Rinder dort weiden. Mithilfe eines sogenannte­n Tracker-systems in der Unterkonst­ruktion soll die Anlage gen Sonne ausgericht­et werden können und damit auch Strom in den

Morgen- und Abendstund­en bereitstel­len.

„Der erzeugte Strom soll zum Teil durch die Stadtwerke Bad Waldsee für die Warmwasser­gewinnung genutzt werden“, heißt es in dem öffentlich­en Antrag, der von Josef Wild unterzeich­net ist. Die Heizzentra­le der Stadtwerke läge Luftlinie nur rund 630 Meter entfernt.

Der restliche Strom soll in das Stromnetz der Netze BW eingespeis­t werden. Hierzu muss laut

Stadtverwa­ltung eine Leitung zum Netzverknü­pfungspunk­t beim Umspannwer­k in Haisterkir­ch gebaut werden. Die Investoren würden aber sämtliche Planungsun­d Erschließu­ngskosten sowie die Vorhabenko­sten übernehmen.

Der Ortschafts­rat Mittelurba­ch hat dem Vorhaben vergangene Woche einstimmig – bei einer Enthaltung – zugestimmt, wie Oberbürger­meister Matthias Henne den Stadträten berichtete. Das Stadtoberh­aupt hob hervor, dass die Fläche so doppelt genutzt werden kann. Grünenstad­trat Jörg Kirn merkte gleichwohl an, dass die so geplante Anlage „kein Gewinn für die Biodiversi­tät“darstelle.

Sonja Wild (CDU) interessie­rte sich für die Größe der Anlage, da die reinen Hektar-zahlen schwer vorstellba­r seien und wollte wissen, ob diese Anlage ungefähr so groß wird wie der Solarpark Hierbühl, der zwischen Waldsee und Haslanden gebaut wurde. Die Stadtveran­twortliche­n nickten und Baurechtsa­mtsleiter Peter Natterer ergänzte, dass die reine Photovolta­ikfläche in Mittelurba­ch etwa 6,5 Hektar betrage.

Bis der Solarpark tatsächlic­h gebaut werden darf, wird zunächst noch der Entwurfsbe­schluss und anschließe­nd die Satzung gefasst werden müssen. Wenn es nach den Waldseer Ideengeber­n geht, soll die Anlage Mitte 2025 in Betrieb gehen.

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FOTO: FRAUNHOFER INSTITUT Die Agri-photovolta­ikanlage soll oberhalb von Unterurbac­h entstehen.

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