Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
„Ein kleines Häuschen wäre an der Reihe“
Zum Bericht „Existenz der Jugendmusikschule steht auf dem Spiel“(„Schwäbische Zeitung“vom 9. April) und zum Leserbrief von Brigitte Reuther vom 12. April:
Ja, die Jugendmusikschule steht vor gewaltigen Problemen. Ein glaubwürdigeres Engagement der Stadt ist überfällig. Aber 40 bis 50 verschlafene Jahre waren es doch wirklich nicht! Trotz von der Stadt auferlegter Beschränkungen hat sich die Jugendmusikschule respektable Reputation erworben.
Eine stattliche Zahl ihrer Absolventen wurde in der Region angesehene Interpreten. Und zumindest unter meinem Vorsitz gab es regelmäßig Gespräche mit den Bürgermeistern und Gemeinderäten, in denen stets Verständnis für die Anliegen signalisiert wurde, aber den Worten folgten nie Taten. Gedeckelte Zuschüsse drückten Deputate und Schülerzahlen. Dass einige Lehrkräfte dieser Schule trotzdem fast von Anfang an die
Treue hielten, verdient Dank und Anerkennung.
Wenn Schulträger neue Schulen gründen, ist anfangs Improvisation verständlich. Aber die hiesige Jms-gründung kam über dieses Stadium nie raus. Verlässliche Unterrichtsräume und zeitgemäß ausgestattetes Sekretariat blieben Träume, was der eigentliche Geburtsfehler dieser halbherzigen Gründung ist. Erwiesen positive Effekte durch musikalische Bildung wurden notorisch ignoriert oder fielen höheren (?) Projekten zum Opfer.
Nachdem nun alle angedachten Lösungen vom Tisch zu sein scheinen, wäre nach 50-jährigem Vertrösten und Abschluss der Altstadt für alle wenigstens ein kleines Häuschen etwa zwischen Gymnasium und Aussichtsturm für die JMS endlich an der Reihe. Damit könnten wenigstens noch etliche Nester der geschützten Krähen geopfert werden?