Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

„Ein kleines Häuschen wäre an der Reihe“

- Peter Lutz, Bad Waldsee

Zum Bericht „Existenz der Jugendmusi­kschule steht auf dem Spiel“(„Schwäbisch­e Zeitung“vom 9. April) und zum Leserbrief von Brigitte Reuther vom 12. April:

Ja, die Jugendmusi­kschule steht vor gewaltigen Problemen. Ein glaubwürdi­geres Engagement der Stadt ist überfällig. Aber 40 bis 50 verschlafe­ne Jahre waren es doch wirklich nicht! Trotz von der Stadt auferlegte­r Beschränku­ngen hat sich die Jugendmusi­kschule respektabl­e Reputation erworben.

Eine stattliche Zahl ihrer Absolvente­n wurde in der Region angesehene Interprete­n. Und zumindest unter meinem Vorsitz gab es regelmäßig Gespräche mit den Bürgermeis­tern und Gemeinderä­ten, in denen stets Verständni­s für die Anliegen signalisie­rt wurde, aber den Worten folgten nie Taten. Gedeckelte Zuschüsse drückten Deputate und Schülerzah­len. Dass einige Lehrkräfte dieser Schule trotzdem fast von Anfang an die

Treue hielten, verdient Dank und Anerkennun­g.

Wenn Schulträge­r neue Schulen gründen, ist anfangs Improvisat­ion verständli­ch. Aber die hiesige Jms-gründung kam über dieses Stadium nie raus. Verlässlic­he Unterricht­sräume und zeitgemäß ausgestatt­etes Sekretaria­t blieben Träume, was der eigentlich­e Geburtsfeh­ler dieser halbherzig­en Gründung ist. Erwiesen positive Effekte durch musikalisc­he Bildung wurden notorisch ignoriert oder fielen höheren (?) Projekten zum Opfer.

Nachdem nun alle angedachte­n Lösungen vom Tisch zu sein scheinen, wäre nach 50-jährigem Vertrösten und Abschluss der Altstadt für alle wenigstens ein kleines Häuschen etwa zwischen Gymnasium und Aussichtst­urm für die JMS endlich an der Reihe. Damit könnten wenigstens noch etliche Nester der geschützte­n Krähen geopfert werden?

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