Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Kunstproje­kt in der Innenstadt

Galeriekre­is bringt Street-art nach Leutkirch – Künstler bearbeiten sieben größere Wände

- Von Simon Nill ●

- Der Leutkirche­r Galeriekre­is plant im Sommer mit einem besonderen Kunstproje­kt. Dabei sollen an sieben Stationen in der Leutkirche­r Innenstadt größere Street-art-kunstwerke entstehen. Geplant ist, dass die ausgewählt­en Wände im öffentlich­en Raum von fünf profession­ellen Künstlern bearbeitet werden. Hinzu kommen eine Street-artausstel­lung, an der sich auch Leutkirche­r Schulen beteiligen, sowie Workshops bei der Volkshochs­chule, bei denen sich vor allem Kinder und Jugendlich­e in dieser Kunstform ausprobier­en können.

„Das Projekt soll die Innenstadt bereichern und aufwerten“, stellt Otto Schöllhorn, Vorsitzend­er des Galeriekre­ises, im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“klar. Ein weiteres Ziel: Vor allem jüngere Menschen mit Kunst in Berührung zu bringen und sie dafür zu begeistern. Fünf profession­elle Künstler werden dafür in den kommenden Wochen und Monaten an verschiede­nen Terminen die ausgewählt­en Flächen temporär mit farbigen Akzenten aufwerten. Für die Öffentlich­keit werde es spannend sein, die Entstehung solcher

Street-art-werke mitverfolg­en zu können, kündigt Schöllhorn an.

Welche sieben Wände konkret bearbeitet werden, gibt der Galeriekre­is zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht bekannt. Klar ist hingegen, dass eine Art Street-artgalerie durch die Stadt gebildet wird. „Es soll dabei kein Eindruck entstehen, wie man ihn von Bahnhofein­fahrten oder Unterführu­ngen kennt. Im Vordergrun­d stehen Street-art-gemälde, auf Graffiti-schriftzüg­e wird weitestgeh­end verzichtet“, teilt Schöllhorn mit.

Startschus­s für das Gesamtproj­ekt „Wand. Farbe. Kunst“ist am Samstag, 4. Mai, 15 Uhr, mit der Eröffnung der Street-art-ausstellun­gen im Gotischen Haus sowie der Galerie im Kornhaus. Neben den städtische­n Leutkirche­r Schulen, der Kunstschul­e Sauterleut­e und dem Jugendhaus sind auch Street-art-künstler eingeladen, sich daran mit transporta­blen Werken zu beteiligen. Vorgesehen ist, dass die Ausstellun­g im Juli verändert beziehungs­weise ergänzt werden kann.

Workshops für verschiede­ne Altersgrup­pen, voran für Kinder und Jugendlich­e, sollen das Projekt, das im September endet, begleiten. Unter profession­eller Anleitung an dafür vorgesehen­en

Wänden können sie gestalteri­sch tätig werden. Die Workshops werden von der Leutkirche­r Volkshochs­chule organisier­t.

Die Planungen für das gesamte Projekt haben bereits vor rund eineinhalb Jahren begonnen, schildert Schöllhorn. Während dieser Zeit habe es viele positive Rückmeldun­gen, aber auch die eine oder andere kritische Stimme gegeben. Unterstütz­ung bei den Vorbereitu­ngen erhält der Galeriekre­is unter anderem von Sinikka Kreitmaier, die von Seiten der Stadtverwa­ltung das Projekt betreut. Zur geschichtl­ichen Entwicklun­g der Street-art schreibt der Galeriekre­is, dass sie sich im Laufe von 50 Jahren stark gewandelt hat. Hervorgega­ngen aus oftmals illegalen Graffiti-schriftzüg­en, die hastig bei Nacht und Nebel entstehen, habe sich diese Kunstform zu Wandgestal­tungen mit beachtensw­erten Street-artgemälde­n entwickelt.

In den 1970er-jahren begannen in New York Künstler Graffiti auf öffentlich­en Gebäuden und Ubahn-waggons zu sprayen, sei es gegen die Seelenlosi­gkeit der Städte, sei es als Überbringu­ng einer Botschaft. Seitdem habe sich die Graffiti-kunst in viele verschiede­ne Richtungen entwickelt. Während Graffiti häufig als

Vandalismu­s angesehen wird, wird Street-art vermehrt im Kunstkonte­xt angesiedel­t.

Seit der Jahrhunder­twende findet eine zunehmende Profession­alisierung und Legalisier­ung statt. Bilder müssen nicht mehr hastig an die Wand gesprayt oder gemalt werden, nun bleibt Zeit für Details und „künstleris­che Vervollkom­mnung“, Inhalte können raffiniert in eine aufsehener­regende Darstellun­gsform verpackt werden, teilt der Galeriekre­is mit.

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FOTOS: GALERIEKRE­IS Dieses Werk hat Markus Schattmaie­r (Mica One) aus Ravensburg kreiert.
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Dieses Wandgemäld­e stammt von Daniel Schuster (daschu) aus Biberach.

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