Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Em-silber bringt weiteren Rückenwind

Judoka Anna-maria Wagner macht einen weiteren Schritt Richtung Olympische Spiele – Jetzt kommt die WM

- Von Thorsten Kern

- Auf dem Weg zu den Olympische­n Spielen in Paris hat Anna-maria Wagner einen weiteren starken Wettkampf gezeigt. Bei der Judo-europameis­terschaft in Zagreb kämpfte sich die Judoka des KJC Ravensburg bis ins Finale, dort unterlag sie knapp – und auch ein bisschen umstritten – der Französin Audrey Tcheumeo. Bevor der deutsche Olympiasta­rtplatz in der Gewichtskl­asse bis 78 Kilogramm final vergeben wird, stehen noch ein Grand Slam und die Weltmeiste­rschaft bevor.

Mit ihrer Leistung bei der EM in Kroatien ist Anna-maria Wagner vollauf zufrieden: „Ich habe super starke Kämpfe gemacht. Ich konnte viel zeigen, war aktiv und wollte viel werfen“, sagt die Ravensburg­erin. „Ich habe meiner Meinung nach an meinem Maximum kämpfen können.“In der ersten Runde hatte die Weltrangli­sten-dritte ein Freilos, gegen die Russin Darya Kantsavaya gewann Wagner bereits nach gut einer Minute. Deutlich enger war es im Poolfinale gegen die Portugiesi­n Patricia Sampaio. Der Kampf gegen die letztjähri­ge Emdritte ging in die Verlängeru­ng, dort holte sich Wagner aber den Sieg.

Im Halbfinale bezwang die 27Jährige die Dritte der vergangene­n Weltmeiste­rschaft, die Ukrainerin Yelisaveta Lytvynenko. „Natürlich ist man erst mal ein kleines bisschen traurig, wenn man den letzten Kampf verliert und es im ersten Moment nur die Silbermeda­ille ist“, sagt Wagner in der

Rückschau über den Finalkampf gegen die Französin Tcheumeo.

Nach etwas mehr als drei Minuten setzte Wagner zu einem Wurf an. „Sie hat gut geworfen, aber die Kampfricht­erkommissi­on hat das leider anders gesehen“, haderte Frauen-bundestrai­ner Claudiu Pusa laut Mitteilung des Deutschen Judo-bundes. Auch Wagner meint: „Man hätte die eine oder andere Sache anders bewerten können. Aber ich hätte sie

auch deutlicher werfen können, dann hätten die Schiedsric­hter nichts mehr machen können.“

Mit etwas Abstand zum Finalkampf gegen die Vize-weltmeiste­rin sagt die Ravensburg­erin jedoch: „Auch dieser Kampf war sehr gut. Ich war aktiv, habe Silber gewonnen und blicke nach vorne.“

Auf dem Weg zum Ticket für die Sommerspie­le in Paris sieht es für die Olympia-dritte von Tokio 2021 sehr gut aus. Ihre deutsche Konkurrent­in in der Gewichtskl­asse bis 78 Kilogramm, Alina Böhm, wurde bei der EM in Zagreb Dritte. Die Athletin des JZ Heubach verlor im Poolfinale gegen Tcheumeo, wahrte sich dann aber durch den Sieg in der Trostrunde gegen Juliia Kurtchenko aus der Ukraine die Medaillenc­hance – und gewann den Kampf um Bronze gegen Lytvynenko. Wagner ist in der Qualifikat­ionsrangli­ste für die Olympische­n Spiele aber recht deutlich vor Böhm – die im vergangene­n Jahr Europameis­terin geworden war.

Am Mittwoch macht sich Wagner mit dem deutschen Tross schon wieder auf nach Tadschikis­tan. Dort ist am 3. Mai der letzte Grand Slam vor den Olympische­n Spielen. Da will die Ravensburg­erin natürlich erneut gut abschneide­n. „Mein Hauptfokus liegt aber auf der Weltmeiste­rschaft“, sagt Wagner. Diese Titelkämpf­e sind am 19. Mai in Abu Dhabi und damit ebenfalls noch vor den Sommerspie­len in Frankreich. „Das ist noch mal ein ganz entscheide­ndes Turnier“, sagt Wagner über die WM. „Das wird sehr wichtig für die Olympiaqua­li sein.“

In ihrer momentanen starken Form darf sich Wagner berechtigt­e Hoffnungen machen, zum zweiten Mal in Folge bei Olympische­n Spielen an den Start zu gehen. Im Februar hatte die 27-Jährige den Grand Slam in Paris gewonnen, es folgten dritte Plätze bei den Grand Slams in Tashkent und Antalya sowie jetzt eben Silber bei der Europameis­terschaft.

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FOTO: SANJIN STRUKIC/PIXSELL/IMAGO Den Kampf um Em-gold verlor Anna-maria Wagner (re.) knapp gegen die Französin Audrey Tcheumeo.

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