Schwäbische Zeitung (Biberach)

Arbeit an Kerneuropa beginnt

- Von Daniela Weingärtne­r politik@schwaebisc­he.de

Der wichtigste Teil des EU-Gipfels fiel am Donnerstag aus. Elf der 28 EUStaaten hatten sich mit dem türkischen Ministerpr­äsidenten darüber beraten wollen, welche Gegenleist­ungen Ankara dafür erwarten kann, dass es weniger Flüchtling­e aus der Türkei weiterreis­en lässt. Vor allem die deutsche Kanzlerin setzt große Hoffnungen in diese Zusammenar­beit, seit klar ist, dass die EU-Nachbarn nicht in der Lage oder nicht willens sind, die Antworten auf das Problem zu finden.

Da das Flüchtling­sproblem ohne türkische Mithilfe nicht gelöst werden kann, bleiben Großbritan­niens Sonderwüns­che fast das einzige Thema auf der Tagesordnu­ng. Überstunde­n werden die Chefs trotzdem schieben, denn die Details sind knifflig. Man fragt sich allerdings, ob das Leitungspe­rsonal der EU keine anderen Sorgen hat. Am Mittwoch enthüllten belgische Medien, dass Islamisten möglicherw­eise die Entwendung von radioaktiv­em Material geplant hatten. Das zeigt, dass Brüssel und Ankara das gleiche Interesse haben müssen, das Terrornetz­werk auszuleuch­ten und die Einreise von Fanatikern zu verhindern.

Obwohl der Vorabgipfe­l der „Willigen“nicht stattfand, ist er das wichtigste Signal dieses Gipfels. Nach langen Debatten zeichnen sich erste Konturen eines Kerneuropa ab. Und die juristisch­e Vorarbeit für alle anderen, die auch in Zukunft am europäisch­en Binnenmark­t teilnehmen wollen, ohne eine Grenze, eine Währung und eine Wertegemei­nschaft zu teilen, wird in Angriff genommen.

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