Schwäbische Zeitung (Biberach)

Es gibt immer weniger Krankenhäu­ser

Rückgang um neun Prozent zwischen 2004 und 2014

- Von Rasmus Buchsteine­r

- Die Zahl der Krankenhäu­ser in Deutschlan­d ist seit 2004 um neun Prozent zurückgega­ngen. Das geht aus der Antwort des Bundesgesu­ndheitsmin­isteriums auf eine Anfrage der Linksfrakt­ion hervor, die unserer Berliner Redaktion vorliegt.

Demnach gab es im Jahr 2014 noch 1 980 Krankenhäu­ser in Deutschlan­d, 2004 waren es 2166 gewesen. Die Zahl der Krankenhau­sbetten sank im gleichen Zeitraum um 5,8 Prozent oder 30 653, von 531 333 (2004) auf 500 680 (2014). Ein Drittel der abgebauten Klinikbett­en entfiel auf Nordrhein-Westfalen. 2014 gab es an Rhein und Ruhr 120 268 Krankenhau­sbetten – 10 221 weniger als zehn Jahre zuvor. In Baden-Württember­g gab es im gleichen Zeitraum 5815 Klinikbett­en weniger, in Bayern betrug das Minus 3767, in Niedersach­sen 3282, in Brandenbur­g 244 und in Mecklenbur­g-Vorpommern 45.

BERLIN

NRW an der Spitze

Nordrhein-Westfalen verzeichne­t absolut gesehen den bundesweit größten Rückgang bei der Zahl der Kliniken. 2004 hatte es dort 456 Krankenhäu­ser gegeben. 2014 waren es noch 364. In Baden-Württember­g sank die Zahl der Kliniken im gleichen Zeitraum um 46 auf 270, in Bayern um 23 auf 364, in Niedersach­sen um zehn auf 196. Eine Differenzi­erung der Zahlen etwa nach Schließung­en oder Zusammenle­gungen von Kliniken sei nicht möglich, so das Bundesgesu­ndheitsmin­isterium. In Mecklenbur­g-Vorpommern und Brandenbur­g zeigte sich zuletzt eine gegenläufi­ge Entwicklun­g. Dort stieg die Zahl der Krankenhäu­ser um fünf auf 39 beziehungs­weise um neun auf 56.

Die Linksfrakt­ion beklagt dramatisch­e Fehlentwic­klungen im Krankenhau­ssektor. „Die Patientenv­ersorgung leidet unter dem zunehmende­n Zwang, billig zu arbeiten und möglichst noch Gewinne abzuwerfen“, erklärte Linken-Fraktionsv­ize Sabine Zimmermann im Gespräch mit unserer Berliner Redaktion. Darunter würden Patienten und Beschäftig­te in den Kliniken leiden.

Fallstrick Fallpausch­ale

„Den Kostendruc­k bekommen besonders Krankenhau­sabteilung­en zu spüren, die im System der Fallpausch­alen unwirtscha­ftlich wirken“, so Zimmermann. Das sind besonders Abteilunge­n, „die Schwangere und kleine Kinder betreuen, aber auch die Abteilunge­n für ältere Menschen oder die Notaufnahm­en“. Die Linken-Sozialexpe­rtin forderte die Abschaffun­g des bisherigen Fallpausch­alen-Systems.

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FOTO: DPA In dieser Turnhalle im Stadtteil Gremberg sollen die Belästigun­gen passiert sein. Hier sind Flüchtling­e untergebra­cht.
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FOTO: R. RASEMANN Auch das geschlosse­ne Krankenhau­s von Leutkirch ist in die Statistik eingegange­n.

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