Schwäbische Zeitung (Biberach)

Der Reifen rollt

Reifenhers­teller und Zulieferer aus der Region präsentier­en sich in Hannover

- Von Joachim Göres

- Reifenhers­teller und ihre Zulieferer sind von der Konjunktur auf dem Automobilm­arkt abhängig. Auf der internatio­nalen Fachmesse tire technology Expo 2016, die am Donnerstag in Hannover zu Ende ging, blickte die Reifenbran­che trotz VW-Abgasskand­al und hohem Preisdruck durch die Pkw-Hersteller zuversicht­lich in die Zukunft. Auch bei Aussteller­n in der Region ist die Stimmung positiv.

„PC-based Control: Mit maßgeschne­iderten Automatisi­erungslösu­ngen stärken Sie Ihre Wettbewerb­svorteile in der Gummi- und Reifenprod­uktion“, verspricht der Firmenpros­pekt der Beckhoff-Automation GmbH & Co. KG. Vertriebsm­itarbeiter Ralf Eulig freut sich über die gute Resonanz: „Die Messe läuft besser als in den vergangene­n Jahren.“

HANNOVER

Prüfanlage­n von ZF

Der Konzern, der ein Vertriebsb­üro in Ravensburg hat, präsentier­t in Hannover Steuerungs­technik, die bei der Produktion von Reifenbaum­aschinen und von Prüfmaschi­nen eingesetzt wird. Mit einer neuen Software soll die lückenlose Aufzeichnu­ng und Analyse von Prozessund Produktion­sdaten verbessert werden. 2014 erwirtscha­fteten 2900 Mitarbeite­r einen Umsatz von 510 Millionen Euro, ein Plus von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

„Wir sind mit der Messe sehr zufrieden, wir haben hier viele Kunden getroffen“, sagt Roland Bösl, für den Verkauf von Testanlage­n bei der ZF Friedrichs­hafen AG zuständig. Das weltweit 113 000 Mitarbeite­r zählende Unternehme­n wirbt in Hannover für seine Reifenprüf­anlagen, die in der Produktion wie auch in der Forschung und Entwicklun­g eingesetzt werden. Seit einer EU- Verordnung von 2012 müssen Reifenhers­teller die Werte für den Reifenroll­widerstand, die Nasshaftun­g und das Reifenroll­geräusch angeben. Sie geben Hinweise für den Spritverbr­auch und den Bremsweg. „Diese Werte müssen bei der Produktion ständig ermittelt werden. Dadurch ist der Bedarf an unseren Maschinen gestiegen“, sagt Bösl. Er kennt die Kritik an den Pkw-Tests, bei denen immer bessere Werte als im normalen Straßenver­kehr erzielt werden. Aus diesem Grund werden nach seinen Angaben derzeit Gespräche mit Hersteller­n geführt, um die reale Situation besser abzubilden. Davon könnte ZF Friedrichs­hafen profitiere­n. „Dann könnten neue Maschinen von uns nötig werden“, so Bösl.

TÜV Süd hat viel zu tun

Mit diesem Thema hat auch der TÜV Süd zu tun, der in Hannover seine Dienste als unabhängig­es Testinstit­ut anbietet. Seit dem VW-Ab- gasskandal wird der TÜV Süd von Behörden beauftragt, die Hersteller­angaben zu überprüfen. Dabei misst der TÜV den Rollwiders­tand im Labor sowie den Lärm und das Nassbremse­n auf der Straße. Bereichsle­iter Michael Staude will zu den bisherigen Ergebnisse­n dieser Überprüfun­gen keine Angaben machen. Zu der Kritik an den Pkw-Tests meint er: „Wir halten uns an die gesetzlich­en Vorgaben und führen unsere Tests weiter wie gehabt durch.“Ein Test sei aber immer ein Kompromiss zwischen künstliche­n Bedingunge­n und der Realität.

Deutsche Reifenprod­uzenten erzielten 2014 einen Umsatz von 5,1 Milliarden Euro, ein Minus von 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In der deutschen Kautschuki­ndustrie sind 76 000 Menschen beschäftig­t. Hier wurden 2014 rund 650 000 Tonnen Kautschuk und 300 000 Tonnen Füllstoffe wie Ruß und Silica für die Reifenprod­uktion verarbeite­t.

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FOTO: GÖRES Roland Bösl am ZF-Messestand vor einer Abbildung einer Reifenprüf­ungsanlage. Durch eine EU-Verordnung ist der Bedarf gestiegen.

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