Schwäbische Zeitung (Biberach)
Jede dritte Stelle wird über persönliche Kontakte besetzt
Auch Zeitungsanzeigen und Internet spielen bei der Jobsuche eine wichtige Rolle
(dpa) - Beziehungen und Netzwerke sind extrem wichtig, wenn Arbeitsstellen neu besetzt werden. Das beweist eine Befragung von Arbeitsmarktforschern. Fast jede dritte Stelle in Deutschland wird nach Erkenntnissen von Arbeitsmarktforschern über persönliche Kontakte besetzt.
Entwicklung und Pflege von persönlichen Netzwerken lohnten sich daher für Arbeitgeber und -nehmer, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg. „Es kann hilfreich sein, (ehemaligen) Kollegen, Bekannten und Freunden von einer Arbeitsplatzsuche oder dem Wunsch, die Stelle zu wechseln, zu berichten (…)“, schreiben die Forscher. Auch die Empfehlung durch Mitarbeiter ist sehr erfolgversprechend. „Eine Erklärung dafür ist, dass Mitarbeiter mit einer hohen Wahrscheinlichkeit nur dann eine Person empfehlen, wenn sie von de-
NÜRNBERG
ren Eignung für den Betrieb und die Position überzeugt sind.“Andernfalls würden sie ihrem Ruf schaden.
Jeweils jede siebte Stelle wurde laut der Denkfabrik der Bundesagentur für Arbeit (BA) im vergangenen Jahr über Anzeigen in Zeitungen oder über die BA besetzt. Bei etwas mehr als jeder zehnten Stelle wurden die Firmen über die eigene Internetseite oder über Internet-Jobbörsen fündig, und etwa zehn Prozent der Stellen wurden über Initiativbewerbungen oder Bewerberlisten besetzt.
Eine große Rolle bei der Jobsuche spielt das Internet bei Akademikern. Bei Menschen mit geringen oder mittleren Qualifikationen sind indes persönliche Kontakte oder die Dienste der BA wichtiger. Im Schnitt dauert es in Deutschland 85 Tage, bis eine Stelle besetzt ist. Bei Ungelernten vergehen im Schnitt rund 50 Tage, bei Akademikern dauert es mehr als doppelt so lange. Für die repräsentative Erhebung befragten die Forscher 13 000 Betriebe.