Schwäbische Zeitung (Biberach)
Haftstrafen für Ex-Porschechefs gefordert
(lsw) - Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft fordert für ExPorschechef Wendelin Wiedeking und seinen Finanzvorstand Holger Härter wegen ihrer Rolle in der VWÜbernahmeschlacht 2008 harte Strafen. Laut Plädoyer der Ankläger vom Donnerstag soll Wiedeking eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten bekommen, das Strafmaß für Härter soll bei zwei Jahren und drei Monaten liegen. Hinzu sollen Geldbußen von je einer Million Euro kommen. Den Angeklagten wird vorgeworfen, den Markt manipuliert zu haben. Die beiden bestreiten das, die Verteidigung pocht auf einen Freispruch.
Das Verfahren ist eine Art Rückblick auf die heiße Phase der VWÜbernahmeschlacht 2008. Porsche wollte damals drei Viertel von Volkswagen übernehmen und mit einem Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag ans Steuer rücken beim Branchenriesen. Doch die Pläne gingen schief, die Porsche SE verschuldete sich stark und musste ihre Autoproduktion schließlich an VW verkaufen – 2009 räumten Wiedeking und Härter ihre Posten und die VW-Aktie ging in den Keller.
Wiedekings Verteidiger Walther Graf zeigte sich verwundert. „Im Verfahren hat kein einziger Zeuge die Vorwürfe gestützt.“Die Staatsanwälte beriefen sich nur auf Indizien. Das Urteil in dem Prozess soll am 4. März gefällt werden.
STUTTGART