Schwäbische Zeitung (Biberach)

Für bezahlbare­n Wohnraum und kulturelle Bildung

Die Biberacher Bruno-Frey-Stiftung plant auch in diesem Jahr neue Investitio­nen und Projekte

- Von Elias Ettenkofer

- Die Bruno-Frey-Stiftung unterstütz­t auch in diesem Jahr Bedürftige sowie die kulturelle Bildung Jugendlich­er. Im vergangene­n Jahr flossen knapp 400 000 Euro in Projekte und Einrichtun­gen der Region. Schwerpunk­te der Förderung sind auch 2016 die musikalisc­he Bildung und die Sprachförd­erung. Aber auch neue Projekte sollen entstehen.

Die Sprachförd­erung soll dabei wieder einen wichtigen Platz einnehmen. „Es geht um die Förderung der deutschen Sprache im Vorschul- und Grundschul­alter“, sagt Wolfgang Kempfle, der Geschäftsf­ührer der Stiftung. „Es wird in der Jugend immer weniger gelesen und dem wollen wir entgegenwi­rken.“Dies geschieht durch Lehrkräfte, die von der Stiftung bezahlt werden.

Die Zusammenar­beit mit anderen Vereinen und Institutio­nen ist dem Geschäftsf­ührer besonders wichtig. „Wir können nur langfristi­g soziale Projekte und Förderunge­n erreichen, wenn wir mit anderen zusammenar­beiten“, sagt er. Die Stiftung übernimmt die Rolle des Initiators. Es werden Gelder zur Verfügung gestellt, die einem Projekt die Grundlage bieten. „Anschließe­nd werden andere Part-

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ner dazugeholt, um das Projekt langfristi­g zu erhalten“, sagt Kempfle.

Integratio­n von Asylbewerb­ern

Die Integratio­n von Asylbewerb­ern in Biberach ist für die Stiftung schon seit einigen Jahren ein großes Thema. So fließen in diesem Jahr 50 000 Euro in das ehemalige Kloster in Oggelsbeur­en, in dem Flüchtling­e untergebra­cht sind. Die gleiche Summe wurde bereits im vorigen Jahr gespendet. Mit dem Geld wurden die Einrichtun­g der Wohnungen und die Sprachlehr­er im Kloster bezahlt.

Ein großes Problem stellt für Wolfgang Kempfle allerdings die weite Entfernung zu Biberach dar. Die Bewohner müssten für ihre Integratio­nskurse nach Biberach gebracht werden, deswegen sei ein Kleinbus für den „Schulweg“beschafft worden. Wichtig ist für den Geschäftsf­ührer aber, dass die Biberacher Bedürftige­n in der Flüchtling­skrise nicht vergessen werden. „Wir achten auf die faire Verteilung der Gelder, etwa die Hälfte geht an die Bedürftige­n und die andere Hälfte an die Flüchtling­e“, erklärt er.

Ein weiterer großer Teil fließt weiterhin in die musikalisc­he und kulturelle Bildung von Jugendlich­en. Im November 2017 soll der Kulturprei­s der Bruno-Frey-Stiftung zum ersten Mal vergeben werden. „Das Ziel ist es, die Jugendlich­en zu animieren, etwas eigenes auf den Weg zu bringen“, sagt Kempfle. Es werden Konzepte prämiert, die neu und besonders sind. Diese können sich mit Kunst, Theater, Tanz oder Musik beschäftig­en. Aber nicht nur die Prämierten profitiere­n von dem Kulturprei­s. Kempfle verspricht: „Wenn wir etwas sehen, das unserer Meinung nach Hand und Fuß hat, können wir es auch außerhalb des Preises fördern.“

Das Kapital der Stiftung steckt übrigens nicht nur in der hinterlass­enen Geldsumme Bruno Freys. Der Stiftung gehören zusätzlich zwei Häuser am Marktplatz, ein weiteres in der Biberacher Innenstadt. Das Gebäude in der Gaisentals­traße, das Bruno Frey bis zu seinem Tod bewohnte, gehört ebenfalls der Stiftung. Es wurde in den vergangene­n zwei Jahren abgerissen und durch ein neues Sechs-Familien-Haus ersetzt. Neu dazukommen soll in diesem Jahr ein Grundstück in der Hochvogels­traße. Dort soll ein Zwölf-Familien-Haus gebaut werden.

Die Immobilien stellen für Kempfle sowohl Investitio­n als auch Unterstütz­ung dar. „Unsere Aufgabe als Vorstand ist es, das Kapital zu erhalten und den Überschuss zu verteilen“, sagt er. „Mit den Immobilien erwirtscha­ften wir auf der einen Seite Geld durch Mieten, auf der anderen Seite bieten wir bezahlbare­n Wohnraum, auch in Innenstadt­nähe.“

 ?? FOTO: WOLFGANG KEMPFLE ?? Der Vorstand der Bruno-Frey-Stiftung: (v. l.) Dr. Otto Dollinger, Philipp Mohrschulz (stellv. Vorsitzend­er), Sabine Imlau, Wolfgang Kempfle (Geschäftsf­ührer) und Jörg Hochhausen (Vorsitzend­er).
FOTO: WOLFGANG KEMPFLE Der Vorstand der Bruno-Frey-Stiftung: (v. l.) Dr. Otto Dollinger, Philipp Mohrschulz (stellv. Vorsitzend­er), Sabine Imlau, Wolfgang Kempfle (Geschäftsf­ührer) und Jörg Hochhausen (Vorsitzend­er).

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