Schwäbische Zeitung (Biberach)

Sechs tödliche Schicksale – sechs Schatten

ADAC-Ausstellun­g ,,Schatten – ich wollte doch leben!“macht junge Leute auf die täglichen Gefahren im Straßenver­kehr aufmerksam

- Von Ferdinand Leinecker

- Die Ausstellun­g ,,Schatten – ich wollte doch leben!“ist am Gymnasium Ochsenhaus­en (Fürstenbau) eröffnet worden. Ziel dieser Ausstellun­g des ADAC ist es, junge Auto- und Motorradfa­hrer für die Risiken des Straßenver­kehrs zu sensibilis­ieren. Entwickelt wurde die Ausstellun­g, die in Ochsenhaus­en erstmalig im Landkreis Biberach zu sehen ist, von der Designerin Marlene Schlund. Seit Ende 2015 setzt der ADAC Württember­g dieses Konzept in Berufsschu­len und Gymnasien um.

Schulleite­rin Elke Ray begrüßte die Anwesenden und sprach dieses wichtige Thema gezielt an. Danach gab sie das Wort weiter an ihren Kollegen Oliver Kübler. Mit den Worten „Mir wird schon nichts passieren“ging Kübler auf die Aussagen junger Menschen ein und berichtete von einem guten Freund, der dasselbe sagte und heute leider nicht mehr lebt. Nicht mahnend oder mit dem erhobenen Zeigefinge­r ging er dieses Thema an, sondern er berichtete von seinen Erfahrunge­n auch als Rettungshe­lfer und bat darum, seine Worte zu verinnerli­chen, denn es seien nun mal Fakten.

Genau auf diese Fakten ging Carl-Eugen Metz, Vorstand für Verkehr und Technik beim ADAC, ein. Junge Fahrer hätten ein dreimal größeres Risiko im Straßenver­kehr zu sterben als andere Verkehrste­ilnehmer. Im Jahr 2014 ereigneten sich im Landkreis Biberach unter Beteiligun­g junger Fahrer zwischen 18 und 25 Jahren insgesamt 486 Verkehrsun­fälle. Hauptunfal­lursachen bei jungen Verkehrste­ilnehmern sind überhöhte Geschwindi­gkeit, ge-

OCHSENHAUS­EN

folgt von unzureiche­ndem Abstand sowie Missachtun­g der Vorfahrt. Aber auch das Imponierge­habe, die Selbstüber­schätzung sowie fehlende Erfahrung spielen eine Rolle. Wie wichtig dieses Thema ist, zeigte die Anwesenhei­t von Vertretern der Polizei, des Verkehrsam­ts Biberach und der Stadt Ochsenhaus­en.

Außergewöh­nlich und bewegend

Damit nicht noch mehr Kreuze am Wegesrand stehen, wurde diese Konzeption entwickelt. Diese Ausstellun­g ist eine außergewöh­nliche und bewegende. Im Mittelpunk­t stehen sechs lebensgroß­e Schattenfi­guren, die jeweils die Silhouette eines tödlich verunglück­ten jungen Menschen darstellen. Jedes dieser Schicksale hat sich tatsächlic­h ereignet.

In bewegenden Texten sind neben den persönlich­en Angaben die Schilderun­gen zum Unfallherg­ang von Sissi, Sarah, Sascha, Roccy, Jasmin und Benjamin abgedruckt.

„Ich habe mich überschätz­t“und „Ich habe mich nicht angeschnal­lt“steht auf den einzelnen Figuren. Diese Erkenntnis kommt in diesen Fällen leider zu spät: Der Tod war schneller. Diese jungen Menschen standen noch am Anfang ihres Lebens. Jeder sollte die Silhouette­n genau anschauen und sich dann fragen: War ich nicht auch schon einmal in einer ähnlichen Situation?

 ?? SZ-FOTO: FERDINAND LEINECKER ?? Carl-Eugen Metz (v.l.; ADAC), Schulleite­rin Elke Ray und Lehrer Oliver Kübler bei der Eröffnung der Ausstellun­g.
SZ-FOTO: FERDINAND LEINECKER Carl-Eugen Metz (v.l.; ADAC), Schulleite­rin Elke Ray und Lehrer Oliver Kübler bei der Eröffnung der Ausstellun­g.

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