Schwäbische Zeitung (Biberach)
Sechs tödliche Schicksale – sechs Schatten
ADAC-Ausstellung ,,Schatten – ich wollte doch leben!“macht junge Leute auf die täglichen Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam
- Die Ausstellung ,,Schatten – ich wollte doch leben!“ist am Gymnasium Ochsenhausen (Fürstenbau) eröffnet worden. Ziel dieser Ausstellung des ADAC ist es, junge Auto- und Motorradfahrer für die Risiken des Straßenverkehrs zu sensibilisieren. Entwickelt wurde die Ausstellung, die in Ochsenhausen erstmalig im Landkreis Biberach zu sehen ist, von der Designerin Marlene Schlund. Seit Ende 2015 setzt der ADAC Württemberg dieses Konzept in Berufsschulen und Gymnasien um.
Schulleiterin Elke Ray begrüßte die Anwesenden und sprach dieses wichtige Thema gezielt an. Danach gab sie das Wort weiter an ihren Kollegen Oliver Kübler. Mit den Worten „Mir wird schon nichts passieren“ging Kübler auf die Aussagen junger Menschen ein und berichtete von einem guten Freund, der dasselbe sagte und heute leider nicht mehr lebt. Nicht mahnend oder mit dem erhobenen Zeigefinger ging er dieses Thema an, sondern er berichtete von seinen Erfahrungen auch als Rettungshelfer und bat darum, seine Worte zu verinnerlichen, denn es seien nun mal Fakten.
Genau auf diese Fakten ging Carl-Eugen Metz, Vorstand für Verkehr und Technik beim ADAC, ein. Junge Fahrer hätten ein dreimal größeres Risiko im Straßenverkehr zu sterben als andere Verkehrsteilnehmer. Im Jahr 2014 ereigneten sich im Landkreis Biberach unter Beteiligung junger Fahrer zwischen 18 und 25 Jahren insgesamt 486 Verkehrsunfälle. Hauptunfallursachen bei jungen Verkehrsteilnehmern sind überhöhte Geschwindigkeit, ge-
OCHSENHAUSEN
folgt von unzureichendem Abstand sowie Missachtung der Vorfahrt. Aber auch das Imponiergehabe, die Selbstüberschätzung sowie fehlende Erfahrung spielen eine Rolle. Wie wichtig dieses Thema ist, zeigte die Anwesenheit von Vertretern der Polizei, des Verkehrsamts Biberach und der Stadt Ochsenhausen.
Außergewöhnlich und bewegend
Damit nicht noch mehr Kreuze am Wegesrand stehen, wurde diese Konzeption entwickelt. Diese Ausstellung ist eine außergewöhnliche und bewegende. Im Mittelpunkt stehen sechs lebensgroße Schattenfiguren, die jeweils die Silhouette eines tödlich verunglückten jungen Menschen darstellen. Jedes dieser Schicksale hat sich tatsächlich ereignet.
In bewegenden Texten sind neben den persönlichen Angaben die Schilderungen zum Unfallhergang von Sissi, Sarah, Sascha, Roccy, Jasmin und Benjamin abgedruckt.
„Ich habe mich überschätzt“und „Ich habe mich nicht angeschnallt“steht auf den einzelnen Figuren. Diese Erkenntnis kommt in diesen Fällen leider zu spät: Der Tod war schneller. Diese jungen Menschen standen noch am Anfang ihres Lebens. Jeder sollte die Silhouetten genau anschauen und sich dann fragen: War ich nicht auch schon einmal in einer ähnlichen Situation?