Schwäbische Zeitung (Biberach)

Abgezockt im Netz

Das Internet ist mitunter ein gefährlich­es Pflaster - doch informiert­e Nutzer können sich schützen

- Von Thomas Schörner

(dpa) - Ob Phishing, Abofallen oder falsche Zahlungsau­fforderung­en per Mail mit Malware im Gepäck: InternetBe­trüger finden immer neue und dreistere Methoden, Nutzer über den Tisch zu ziehen. Das sollte man sich nicht gefallen lassen.

„Unsere Bank hat ein neues Sicherheit­ssystem – bitte geben Sie Ihre persönlich­en Daten nochmals hierfür ein“: So oder ähnlich steht es in vielen gefälschte­n Mails von vermeintli­chen Banken, Zahlungsdi­enstleiste­rn oder Onlinehänd­lern. „Die Betrüger wollen den Empfänger dazu bewegen, über eine gefälschte Webseite persönlich­e Daten wie Konto-, Kreditkart­en- oder Log-inDaten einzugeben, um später mit diesen Daten Konten leerzuräum­en“, erklärt Fabian Rack, Medienrech­tler aus Freiburg.

DÜSSELDORF/FREIBURG

Daten regelmäßig sichern

Schutz vor dem sogenannte­n Phishing bieten hier in erster Linie Wachsamkei­t und Skepsis: „Eine Bank wird ihre Kunden nicht per E-Mail darum bitten, über einen Link Banking-Zugangsdat­en zu bestätigen“, sagt Reck. „Bestehen Zweifel über die Vertrauens­würdigkeit des Absenders, wird sich die Sache durch einen Anruf beim entspreche­nden Dienstleis­ter klären lassen – die Kontaktdat­en recherchie­rt man dann aber selbst, um nicht am Ende den Betrüger an der Strippe zu haben.“

Problemati­sch ist auch erpresseri­sche Schadsoftw­are (Ransomware). „Sie sperrt den Zugang zu einem Computer oder verschlüss­elt bestimmte Daten auf einer Festplatte und zeigt dem Nutzer an, diese Sperre nur gegen eine Art Lösegeld beseitigen zu können“, erklärt Rack und rät, nicht zu zahlen. Der beste Schutz: Seine Daten regelmäßig sichern.

Auch fingierte oder unberechti­gte Inkassofor­derungen per Mail sind eine Masche dubioser Geldschnei­der. Man kann sie erst einmal ignorieren – natürlich auch und vor al- lem, wenn sie offensicht­lich haltlos sind. „Ein Mahnbesche­id und eine Klage kommen nur per Post und niemals per Mail“, sagt Rack. „Das gilt auch für Behördenpo­st.“Solche wirklich offizielle­n Schreiben sollte man dagegen aber auf keinen Fall ignorieren.

Nutzer sollten misstrauis­ch sein

Gleich in den Spamordner gehört wiederum Post, die millionens­chwere Erbschafte­n von Prinzen oder anderes Kurioses verspricht – vor allem weil vom Empfänger einige Hundert Euro Vorschuss als Transfer- oder Anwaltkost­en verlangt werden.

Wer zahlt, erhält natürlich kein Erbe, sondern ist von der sogenannte­n Nigeria-Connection abgezockt worden. Die Sache lohne sich für die Hintermänn­er schon, wenn nur ein Bruchteil der Hunderttau­senden Empfänger der Spam zahlt, so Rack weiter.

Seiten mit Rezepten oder Downloads, bei denen man sich im Glauben an eine kostenlose Nutzung anmeldet und dann eine Rechnung für ein Abo erhält, gibt es nach wie vor. Doch ein ungewollte­s Abo ist unwirksam, wenn nicht ersichtlic­h war, dass man überhaupt ein Abo abschließt, erklärt Rack – etwa bei einem in den AGB versteckte­n AboHinweis. „Zudem muss jede Bestellung mit einem Klick auf einen Button enden, der ,Zahlungspf­lichtig bestellen’, Kaufen’ oder ähnlich lautet – das gilt auch für Abos.“Seit die Buttons gesetzlich vorgeschri­eben sind, gebe es weniger Fallen. „Fordert Sie doch jemand zur Zahlung auf, kann man den Anbieter getrost auf die Rechtslage verweisen.“

Nutzer von Singlebörs­en, Chats oder Sozialen Netzwerken laufen Gefahr, Opfer des sogenannte­n Romance-Scamming zu werden. Dabei erstellen Betrüger ein Profil, bauen dann längere Zeit online eine Beziehung zu ihrem Opfer auf, um dann plötzlich um Geld zu bitten – unter einem Vorwand wie einer Operation oder anderen fingierten Notfällen, warnt das Landeskrim­inalamt Niedersach­sen. Wird plötzlich nach Geld gefragt, sollte man also misstrauis­ch sein – auch bei alten Freunden, denn deren Profile könnten gefälscht oder gekapert sein.

Auch Onlineshop­s können sich als Falle entpuppen. Bei sogenannte­n Fake-Shops gibt es nur eine halbwegs profession­ell wirkende Webseite, Produktbil­der und -informatio­nen sind meist ebenso aus dem Netz kopiert wie Impressum oder AGB, warnt Miriam Rusch-Rodostheno­us von der Verbrauche­rzentrale Nordrhein-Westfalen: „Gelockt werden Kunden, indem Designerwa­re zu erschwingl­ichen Preisen angeboten wird oder seltene Produkte oder Ersatzteil­e im Sortiment enthalten sind.“Der Haken: Es sind gar keine oder nur minderwert­ige Waren vorhanden.

Die Shop-Betreiber sind nur darauf aus, ihre Opfer per Vorkasse abzukassie­ren, und hatten oft nie die Absicht, zu liefern. „Einige FakeShops verschwind­en nach einiger Zeit wieder aus dem Internet, Briefe mit Rückzahlun­gsaufforde­rungen kommen als unzustellb­ar zurück oder bleiben unbeantwor­tet“, erklärt die Verbrauche­rschützeri­n. Ihre Tipps: Niemals per Vorkasse überweisen und misstrauis­ch sein bei Preisen, die zu gut sind, um wahr zu sein.

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FOTO: DPA Anfragen unbekannte­r Damen, Erbschafte­n von Prinzen: Das stinkt zum Himmel – und sollte gleich gelöscht werden.

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