Schwäbische Zeitung (Biberach)
Zwei Zebrastreifen sollen weg
Verkehrsexperte: Rechtlich nicht zulässig – Räte wollen Alternativlösungen.
- Die Zebrastreifen an der Zeppelin-Apotheke und in der Bergerhauser Straße (Landwirtschaftsschule) sind rechtlich nicht zulässig. Zu diesem Urteil kommt ein externer Verkehrsexperte aus Sigmaringen. Er hat im Auftrag der Stadt verschiedene Gefahrenstellen in Biberach auf ihre Verkehrssicherheit hin beurteilt. Die Stadtverwaltung sucht nach der Vorstellung der Ergebnisse im Bauausschuss nun nach Lösungsmöglichkeiten.
BIBERACH
Zebrastreifen Zeppelin-Apotheke:
Aufgrund der abknickenden Vorfahrt in Zeppelinring/Waldseer Straße, der unzureichenden Sichten sowie einer Straßenbreite von mehr als 6,50 Meter sei dieser Fußgängerüberweg rechtlich nicht zulässig. Außerdem befinde sich der nächste Zebrastreifen vor dem Kino in unmittelbarer Nähe, so der Experte.
Die Stadträte aller Fraktionen argumentierten hingegen, dass der Zebrastreifen bestehen bleiben solle, weil die Bürger daran gewöhnt und außerdem keine Unfälle dort bekannt seien. Ordungsamtsleiterin Brigitte Länge wies allerdings eindringlich darauf hin, dass sie in diesem Fall kein Ermessen habe. Sollte hier ein Unfall passieren, sei nicht nur die Stadt, sondern sie selbst und der Oberbürgermeister in persönlicher Haftung, sagte Länge. Sie sehe von ihrem Büro aus täglich auf diesen Zebrastreifen und wisse von vielen brenzligen Situationen.
Zebrastreifen Bergerhauser Straße:
Auch am Fußgängerüberweg bei der Landwirtschaftsschule seien die erforderlichen Sichten nicht gegeben. Außerdem sei die Zahl der querenden Fußgänger zu gering, weshalb der Zebrastreifen rechtlich nicht zulässig sei, so der Verkehrsexperte.
Auch hier hielten die Stadträte dagegen. Der Zebrastreifen verbinde zwei Fußwege (Friedrich Kolesch, CDU) und sei auch Teil des Schulwegs für viele Kinder (Silvia Sonntag, Grüne). Hubert Hagel (CDU) und Ulrich Heinkele (Freie Wähler) wünschten sich eine bessere Beschilderung des Zebrastreifens. Kolesch schlug vor, dort eine sogenannte „schlafende Ampel“zu installieren, wenn der Zebrastreifen schon weg müsse. Hagel brachte eine Tempo-30-Regelung ins Spiel. Man werde all diese Optionen prüfen, sagte Baubürgermeister Christian Kuhlmann zu.
Telawiallee:
Hier wünschen sich mehrere Anwohner seit Längerem eine Tempo-30-Regelung. Dies scheide aber aus, urteilt der Verkehrsexperte, weil es sich um eine Hauptsammelstraße handle, die einen „anbaufreien Charakter“aufweise. Er empfiehlt aber den Bau einer Mittelinsel als Querungshilfe für Fußgänger im Bereich der Bushaltestelle. Dies will die Stadt für rund 65 000 Euro in diesem Jahr umsetzen. Kuhlmann kündigte außerdem an, dass die Straße im Bereich der Schikane etwas verbreitert werde, um den Begegnungsverkehr zu erleichtern. Die Kurvenradien sollen allerdingsnicht verändert werden.
Dass Tempo 50 bleiben müsse, nehme seine Fraktion nun so zur Kenntnis, sagte Kolesch. Die CDU hatte mehrfach eine Geschwindigkeitsreduzierung gefordert. Auch die Mittelinsel sei vom Prinzip her in Ordnung. Er sehe aber nach wie vor Probleme vor allem für Gelenkbusse, durch die Schikane zu kommen, ohne die Randsteine zu überfahren. Von den anderen Fraktionen gab es Zustimmung zum Vorgehen der Stadtverwaltung.
Zebrastreifen Zeppelinring (Kreissparkasse/Pfluggasse):
Aufgrund von Radfahrerunfällen empfiehlt der Experte, die Erkennbarkeit des Fußgängerüberwegs zu verbessern und die Radverkehrsführung zu überprüfen. Friedrich Kolesch (CDU) verwies auf die vielen querenden Schüler an dieser Stelle um die Mittagszeit und empfahl Schülerlotsen. Lutz Keil (SPD) regte an, Radfahrern das Überfahren des Zebrastreifens zu erschweren. Ulrich Heinkele (FW) schlug vor, den Zebtrastreifen ein Stück Richtung Norden zu versetzen, um die Einsehbarkeit zu verbessern. „Das Problem ist die Ecke an der Pfluggasse“, sagte er.
Kreuzungsbereich Waldseer Straße/Rißegger Straße/Schlierenbachstraße:
Der gesamte Knotenpunkt ist durch seine Vielzahl von Einmündungen sowie Ein- und Ausfahrten zu Tankstelle, Supermarkt und weiteren Geschäften sehr komplex. Ein großer Kreisverkehr bietet sich aus Sicht des Experten als Lösung dafür nicht an, wohl aber eine zweigeteilte Lösung mit Kreisverkehr und Ampelanlage. Das muss aber zunächst weiter untersucht werden. Dieser Vorgehensweise stimmte der Ausschuss zu.
Kreuzung Berliner Platz:
Hier wird mit der Umgestaltung des Berliner Platzes ein Kreisverkehr gebaut.
Minikreisel Gaisentalstraße:
Dieser wird durch die mobile Verkehrssicherheitskommission von Verkehrsministerium, Regierungspräsidium und Polizei nochmals begutachtet.
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