Schwäbische Zeitung (Biberach)
Wahl-O-Mat bietet Orientierungshilfe
Der Wahl-O-Mat gibt im Internet Orientierung für die kommende Landtagswahl
(dan) - In 38 Thesen zur Landtagswahl: Seit Freitag ist der Wahl-O-Mat im Internet erreichbar. Nutzer können Aussagen zur Bildungspolitik, zur Integration oder zu Umweltthemen ablehnen oder zustimmen. Anhand der Antworten ermittelt der Wahl-O-Mat eine Übereinstimmung mit den Wahlprogrammen von 20 Parteien. Einige Landespolitiker haben sich bereits durch die Fragen geklickt.
- Der grüne Landesparteivorsitzende Oliver Hildenbrand prüft mithilfe eines Laptops, ob er seine Partei am 13. März wirklich wählen sollte. In der Landespressekonferenz am Freitag in Stuttgart spielt Hildenbrand den Wahl-O-Maten durch. Dieser wird ihm anhand einiger Thesen, denen er zustimmen oder die er ablehnen kann, eine Orientierungshilfe geben. Bei der Frage: „Wohngeld soll ausschließlich an Deutsche gezahlt werden“liegt er voll auf Parteilinie. „Öhm, nein“, lautet seine lakonische Antwort. Er klickt auf „Stimme nicht zu“.
Seit Freitag ist der Wahl-O-Mat im Internet online und als App erhältlich. Jeder mit Internetanschluss kann anhand von 38 Fragen feststellen, bei welcher Partei er sein Kreuzchen machen sollte. Die eigenen Positionen werden mit den landespolitischen Zielen der Parteien abgeglichen. Zum Schluss können acht Parteien ausgewählt werden, die Übereinstimmung wird in Prozent angezeigt.
STUTTGART
2011 fast eine Million Nutzer
Seit 2003 gibt es den Wahl-O-Maten vor der Landtagswahl. In BadenWürttemberg ging er erstmals bei der Parlamentswahl 2006 online. „Damals haben wir rund 140 000 Nutzer erreicht, 2011 waren es fast eine Million“, erzählt Lothar Frick von der Landeszentrale für politische Bildung. Laut einer Erhebung der Universität Düsseldorf ist die Mehrheit der Nutzer männlich. Ein Drittel aller „Spieler“, wie sie von der Bundeszentrale auch genannt werden, ist unter 30 Jahre alt, nur ein Viertel älter als 50. Von 100 Nutzern geben zwischen zehn und 20 an, nicht politisch interessiert zu sein.
Wahlmüde erreichen
Und vor allem die möchten die politischen Bildungsinstitutionen an die Wahlurnen locken. „Fünf Prozent der Nichtwähler sagen nach dem WahlO-Maten, dass sie zur Wahl gehen“, sagt Martin Hetterich, Projektleiter bei der Bundeszentrale. „Wir wollen auch, dass die Leute nach der Teil- nahme sich mit Freunden und Kollegen über ihre Ergebnisse unterhalten.“Zudem gebe es beim Wahl-O-Maten die Möglichkeit, bei Interesse noch weiter in die Materie einzusteigen.
Oliver Hildenbrand ist mittlerweile bei der, selbst unter Grünen nicht ganz unstrittigen Frage nach einer Aufhebung des Tanzverbotes an stillen Feiertagen angekommen. „Ich finde, die Thesen sind genau richtig formuliert. Man kann nicht von jedem voraussetzen, dass er jedes juristische Detail von politischen Themen kennt.“
Auch die Generalsekretärinnen Judith Skudelny (FDP), Katja Mast (SPD) und Katrin Schütz (CDU) tes- Landtagswahl
2016 ten den Wahl-O-Maten und klicken sich durch die Thesen zur Umwelt-, Integrations- oder Schulpolitik. Hildenbrand stimmt zu 98,8 mit seiner eigenen Partei, zu 83,3 Prozent mit dem derzeitigen Koalitionspartner SPD überein. Koalitionspartnerin Mast freut sich ebenfalls über eine „hohe Übereinstimmung mit den Grünen“. FDP-Politikerin Skudelny ist bei 97,7 Prozent gelandet. „Ich hätte auch 100 geschafft, aber da habe ich meinen eigenen Kopf.“
Die volle Punktzahl hat nur Katrin Schütz erreicht. Auf Platz zwei und drei sind FDP und AfD – jeweils mit einer Zustimmungsquote von 73,2 Prozent.