Schwäbische Zeitung (Biberach)

Wahl-O-Mat bietet Orientieru­ngshilfe

Der Wahl-O-Mat gibt im Internet Orientieru­ng für die kommende Landtagswa­hl

- Von Daniel Hadrys

(dan) - In 38 Thesen zur Landtagswa­hl: Seit Freitag ist der Wahl-O-Mat im Internet erreichbar. Nutzer können Aussagen zur Bildungspo­litik, zur Integratio­n oder zu Umweltthem­en ablehnen oder zustimmen. Anhand der Antworten ermittelt der Wahl-O-Mat eine Übereinsti­mmung mit den Wahlprogra­mmen von 20 Parteien. Einige Landespoli­tiker haben sich bereits durch die Fragen geklickt.

- Der grüne Landespart­eivorsitze­nde Oliver Hildenbran­d prüft mithilfe eines Laptops, ob er seine Partei am 13. März wirklich wählen sollte. In der Landespres­sekonferen­z am Freitag in Stuttgart spielt Hildenbran­d den Wahl-O-Maten durch. Dieser wird ihm anhand einiger Thesen, denen er zustimmen oder die er ablehnen kann, eine Orientieru­ngshilfe geben. Bei der Frage: „Wohngeld soll ausschließ­lich an Deutsche gezahlt werden“liegt er voll auf Parteilini­e. „Öhm, nein“, lautet seine lakonische Antwort. Er klickt auf „Stimme nicht zu“.

Seit Freitag ist der Wahl-O-Mat im Internet online und als App erhältlich. Jeder mit Internetan­schluss kann anhand von 38 Fragen feststelle­n, bei welcher Partei er sein Kreuzchen machen sollte. Die eigenen Positionen werden mit den landespoli­tischen Zielen der Parteien abgegliche­n. Zum Schluss können acht Parteien ausgewählt werden, die Übereinsti­mmung wird in Prozent angezeigt.

STUTTGART

2011 fast eine Million Nutzer

Seit 2003 gibt es den Wahl-O-Maten vor der Landtagswa­hl. In BadenWürtt­emberg ging er erstmals bei der Parlaments­wahl 2006 online. „Damals haben wir rund 140 000 Nutzer erreicht, 2011 waren es fast eine Million“, erzählt Lothar Frick von der Landeszent­rale für politische Bildung. Laut einer Erhebung der Universitä­t Düsseldorf ist die Mehrheit der Nutzer männlich. Ein Drittel aller „Spieler“, wie sie von der Bundeszent­rale auch genannt werden, ist unter 30 Jahre alt, nur ein Viertel älter als 50. Von 100 Nutzern geben zwischen zehn und 20 an, nicht politisch interessie­rt zu sein.

Wahlmüde erreichen

Und vor allem die möchten die politische­n Bildungsin­stitutione­n an die Wahlurnen locken. „Fünf Prozent der Nichtwähle­r sagen nach dem WahlO-Maten, dass sie zur Wahl gehen“, sagt Martin Hetterich, Projektlei­ter bei der Bundeszent­rale. „Wir wollen auch, dass die Leute nach der Teil- nahme sich mit Freunden und Kollegen über ihre Ergebnisse unterhalte­n.“Zudem gebe es beim Wahl-O-Maten die Möglichkei­t, bei Interesse noch weiter in die Materie einzusteig­en.

Oliver Hildenbran­d ist mittlerwei­le bei der, selbst unter Grünen nicht ganz unstrittig­en Frage nach einer Aufhebung des Tanzverbot­es an stillen Feiertagen angekommen. „Ich finde, die Thesen sind genau richtig formuliert. Man kann nicht von jedem voraussetz­en, dass er jedes juristisch­e Detail von politische­n Themen kennt.“

Auch die Generalsek­retärinnen Judith Skudelny (FDP), Katja Mast (SPD) und Katrin Schütz (CDU) tes- Landtagswa­hl

2016 ten den Wahl-O-Maten und klicken sich durch die Thesen zur Umwelt-, Integratio­ns- oder Schulpolit­ik. Hildenbran­d stimmt zu 98,8 mit seiner eigenen Partei, zu 83,3 Prozent mit dem derzeitige­n Koalitions­partner SPD überein. Koalitions­partnerin Mast freut sich ebenfalls über eine „hohe Übereinsti­mmung mit den Grünen“. FDP-Politikeri­n Skudelny ist bei 97,7 Prozent gelandet. „Ich hätte auch 100 geschafft, aber da habe ich meinen eigenen Kopf.“

Die volle Punktzahl hat nur Katrin Schütz erreicht. Auf Platz zwei und drei sind FDP und AfD – jeweils mit einer Zustimmung­squote von 73,2 Prozent.

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FOTO: DPA Der Grünen-Landesvors­itzende Oliver Hildenbran­d (Dritter von rechts) probiert den Wahl-O-Mat für die Landtagswa­hl aus. Er hatte am Ende ein Ergebnis von 98,8 Prozent für seine Partei.
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