Schwäbische Zeitung (Biberach)
Ermittlungen nach Zugunglück ausgeweitet
(dpa) - Wegen der Spekulationen über ein Funkloch in Zusammenhang mit der Zugkatastrophe von Bad Aibling hat die Staatsanwaltschaft Traunstein die Ermittlungen zur Aufklärung der Unglücksursache auf diesen Aspekt ausgeweitet. Dies teilte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Freitagabend mit. „Ich habe deshalb das Bayerische Landeskriminalamt gebeten, das Funknetz der DB Netz auf eventuelle Funklöcher zu überprüfen“, sagte Herrmann.
Nach einem Bericht der „Stuttgarter Zeitung“gibt es auf einem Abschnitt der Unglücksstrecke ein großes Funkloch. Dadurch seien schnelle Notrufe erschwert. Die Zeitung beruft sich in ihrem Bericht vom Freitag auf interne Unterlagen der bundeseigenen DB Netz, die das Schienennetz betreibt. Bei dem Unglück auf der eingleisigen Strecke starben am Dienstag vergangener Woche elf Menschen, 85 wurden verletzt.
Auch die DB Netz wird laut Herrmann Messfahrten auf der Unfallstrecke machen. Ein Sprecher der Deutschen Bahn hatte am Vortag auf dpa-Anfrage erklärt, das Unternehmen überprüfe regelmäßig die Funkversorgung auf der betroffenen Bahnstrecke. Der betroffene Fahrdienstleiter, gegen den wegen fahrlässiger Tötung ermittelt wird, soll mit einem Sondersignal einen verspäteten Zug auf die eingleisige Strecke geschickt haben, obwohl er dies nach Überzeugung der Ermittler nicht hätte tun dürfen. Als der Mann seinen Fehler bemerkte, habe er den Notruf abgesetzt. Die beiden Züge stießen dennoch zusammen.
MÜNCHEN