Schwäbische Zeitung (Biberach)
Fetullah Gülen
Der Prediger Fetullah Gülen war enger Vertrauter des heutigen türkischen Ministerpräsidenten Erdogan, heute sind sie erbitterte Gegner. Erdogan beschuldigt Gülen und seine Anhänger, den Staat unterwandern zu wollen. Gülen, heute 74 Jahre, hat sich vor Jahren in die USA abgesetzt. In Deutschland werden der
rund 300 Vereine, 50 Privatschulen und 150 Nachhilfeeinrichtungen zugeordnet. Kritiker werfen der Gülen-Bewegung vor, sie gebe sich nach außen weltlich, betreibe jedoch nach innen mit ihrer Bildungsarbeit eine Islamisierung der Gesellschaft im Sinne eines politischen Islamismus. Laut dem baden-württembergischen
Bewegung
Gülen-
Landesamt für Verfassungsschutz habe die Gülen-Bewegung „das angestrebte Ziel einer islamischen Gesellschaftsordnung, welches das Prinzip der Volkssouveränität infrage stellt“, und weitere Positionen, die etwa den Grundrechten der Glaubensfreiheit, der Freiheit der Wissenschaft und dem Gleichbehandlungsgebot zuwiderlaufen. Am Ende kommen die Verfassungsschützer 2014 aber zu dem Ergebnis, dass es keine Gründe für eine Beobachtung gebe. Anders sieht beispielsweise die Marburger Islamwissenschaftlerin Ursula Spuler-Stegemann die Gülen-Bewegung: „Sie ist die wichtigste und gefährlichste islamistische Bewegung in Deutschland“, urteilte sie bereits 2012. (sz)