Schwäbische Zeitung (Biberach)

Für die Quote, aber keine Quotenfrau

Landtagska­ndidaten des Wahlkreise­s Wangen-Illertal im Porträt – Heute: Petra Krebs (Bündnis 90/Die Grünen)

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etagen, dass „nicht jeder jeden Tag von 8 bis 16 Uhr“am Arbeitspla­tz sein müsse. Bei Krebs fällt hier der Begriff der Heimarbeit.

Selbst bekennt die verheirate­te Mutter zweier erwachsene­r Töchter, die politische Einstellun­g zum Verhältnis von Frau und Mann stets gelebt zu haben. Den Begriff der Gleichstel­lung fasst Krebs aber weiter. So lobt sie – wenig überrasche­nd, so doch ausdrückli­ch – die Politik von Grün-Rot für behinderte Menschen: Den Satz „Ich sorge für dich“habe die Regierung durch Gesetze in partnersch­aftliche Verhältnis­se von Behinderte­n und Nichtbehin­derten umgewandel­t. „Hin zu mehr Selbstfürs­orge“, sagt die Kandidatin.

Petra Krebs politisch allein auf Gleichstel­lungspolit­ik zu reduzieren, greift indes zu kurz. In der Gesundheit­spolitik beschäftig­en sie beispielsw­eise der demografis­che Wandel oder die medizinisc­he Versorgung auf dem Land: „Es wird auf Dauer eine riesige Aufgabe sein, dass man für uns sorgt, wenn wir mal älter sind“, erklärt die Krankensch­wester.

Voraussetz­ung zur Lösung dieses Problems sei, Pflegeberu­fe deutlich attraktive­r zu machen. Für Krebs ge- hört dazu aber auch eine Gesundheit­s-Grundverso­rgung in der Fläche. „Nicht in jedem Weiler, aber möglichst in jedem Dorf“sollten idealerwei­se Hausärzte, zumindest aber medizinisc­he Kompetenz in Form einer Apotheke oder Pflegeeinr­ichtung, vorhanden sein.

Ausbau öffentlich­er Nahverkehr

„Quartiersm­anagement“ist für sie dabei das Stichwort, das für sie überdies die sonstige Nahversorg­ung beinhaltet: „Ich will, dass die Dinge auch zu den Menschen kommen.“Da dies nicht immer und überall möglich sei, strebt die Grünen-Politikeri­n beim Thema Mobilität auch den Ausbau des öffentlich­en Nahverkehr­s an: Mehr Verbindung­en und bessere Anschlüsse will sie, räumt aber auch ein: „Ich bin ja nicht blauäugig und sage: Jeder kann künftig mit dem Bus überall hinfahren. Aber der Stundentak­t muss machbar sein.“

Es geht ihr um den Paradigmen­wechsel, der allen Verkehrste­ilnehmern gleiche Möglichkei­ten einräumt. Konkret nennt sie das Beispiel der Erschließu­ng neuer Wohnquarti­ere: Wo diese entstehen, dürften die Planer nicht nur ans Auto denken, sondern müssten dies ebenso für Radler tun.

Für Krebs soll es dabei Platz für alternativ­e Ideen geben, etwa das Genossensc­haftsmodel­l. „Wir haben es lange verpasst, Gebiete für andere Wohnformen auszuweise­n.“Da Bauen immer teurer wird, fordert sie Geschosswo­hnungsbau, vor allem mit dem Blick auf den sozialen Aspekt. Kommunen müssten dies nicht selbst tun, sollten aber steuernd eingreifen. Auch damit nicht alles auf einem Fleck entsteht und damit die Gefahr der Ghettobild­ung besteht.

Gut möglich ist es, dass Petra Krebs diese Vorstellun­gen künftig im Stuttgarte­r Landtag vertreten wird. Umfragen räumen ihr jedenfalls gute Chancen ein (die SZ berichtete). Klare Vorstellun­gen, wie sie sich die Arbeit als Abgeordnet­e vorstellt, formuliert sie jedenfalls: Ihr Arbeitsver­trag als Krankensch­wester werde „stillgeleg­t“. Die politische­n Aufgaben will sie je zur Hälfte in der Landeshaup­tstadt und im Wahlkreis erledigen.

„Paul Locherer hat das gut gemacht“, sagt sie ohne parteipoli­tische Scheuklapp­en über die Basisarbei­t des scheidende­n CDU-Landtagsab­geordneten. Für Krebs heißt dies übrigens auch, im Fall eines persönlich­en Wahlerfolg­s weiter kom- Landtagswa­hl

2016 munalpolit­isch aktiv bleiben zu wollen. Auf die Frage, ob sie dann Wangener Stadträtin bleiben wolle, kommt es blitzschne­ll: „Unbedingt.“

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SZ-FOTO: JAN PETER STEPPAT Petra Krebs, hier vor der Eselmühle in der Wangener Altstadt, will für die Grünen in den Stuttgarte­r Landtag einziehen.
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