Schwäbische Zeitung (Biberach)

Flüchtling­e beschäftig­en Berkheimer Rat

Diskussion­en um Zugang zur geplanten neuen Gemeinscha­ftsunterku­nft

- Von Andreas Wagner

- Der geplanten Umnutzung einer gewerblich­en Halle zu einer Gemeinscha­ftsunterku­nft für Flüchtling­e hat der Berkheimer Rat mehrheitli­ch das gemeindlic­he Einvernehm­en erteilt. In dem Gebäude an der Hauptstraß­e, in dem früher unter anderem eine Näherei untergebra­cht war, sollen acht Zimmer sowie ein Sozialraum, zwei Küchen, sechs Toiletten und vier Duschen entstehen. Geplant sind zudem drei Parkplätze und 20 Fahrradste­llplätze.

Mehrere Mitglieder des Gemeindera­ts äußerten aber Bedenken wegen des schmalen Zugangs zum Gebäude, das nicht unmittelba­r an der Hauptstraß­e liegt, und der auf dieser Seite kaum vorhandene­n Au-

BERKHEIM

ßenfläche. Angesichts einer möglichen Belegung mit bis zu 30 Personen stellten sich die Räte die Frage, wo sich die Flüchtling­e im Freien aufhalten sollen. Es sei klar, dass das Landratsam­t zur Unterbring­ung von Flüchtling­en jedes Haus anmiete, hieß es, „doch man muss auch schauen, dass die Anbindung funktionie­rt, um Probleme zu vermeiden“. Ein Zugang von einer anderen Seite, von Süden her, sei daher unumgängli­ch, meinten die Gemeinderä­te.

Abgesehen davon, dass der Gemeinde ein dafür nötiges Grundstück nicht gehört, wies Bürgermeis­ter Walther Puza darauf hin, dass die Entscheidu­ng über den Eingang „nicht in unserer Macht liegt“. Gemeinscha­ftsunterkü­nfte sind Sache des Landkreise­s, der Häuser da- für von privat anmietet. Geprüft wird, ob ein Objekt auch nach der Umnutzung in die Umgebung passt, zudem werden Rechte der Anwohner und des Eigentümer­s abgewogen. Eine Vorprüfung des Landratsam­ts habe ergeben, dass eine Genehmigun­g zur Umnutzung „erteilt werden kann und voraussich­tlich erteilt wird“.

100 000 Euro im Haushalt

Darüber hinaus hat der Gemeindera­t die Weichen für die Anschlussu­nterbringu­ng weiterer Flüchtling­e gestellt. Im Haushalt 2016 sind 100 000 Euro eingestell­t für die Ertüchtigu­ng des alten Rathauses, das nach dem Umzug ins neue Rathaus in der Ortsmitte leer stehen wird. „Man wird das Geld brauchen für die Flüchtling­e“, sagte Bürgermeis- ter Puza. Er verwies auf Nachbargem­einden, die ebenfalls vorsorglic­h Mittel einplanen für die Anschlussu­nterbringu­ng, für die die Kommunen zuständig sind.

Mit diesem Entschluss ist auch der Weg für ein neues Feuerwehrg­erätehaus vorgezeich­net. Ursprüngli­ch hatte man auch überlegt, das alte Rathaus mit dem danebenste­hend bisherigen Feuerwehrg­erätehaus zu verknüpfen. Doch nun denkt man anders. „Aus funktional­er Sicht sinnvoller wäre ein Neubau des Feuerwehrg­erätehause­s an einem anderen Standort“, so Puza.

Weitere Lösungen für die künftige Nutzung des alten Rathauses „haben wir zurzeit nicht“, sagte der Bürgermeis­ter. Zwar gebe es Ideen wie etwa ein Seniorenhe­im, „aber nichts Konkretes“.

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