Schwäbische Zeitung (Biberach)
Überzeugt vom Aufstieg
Handball: Die vor Weihnachten distanzierte TG hat gute Chancen auf die Meisterschaft
- Die Bezirksliga-Handballer der TG Biberach mischen im Kampf um den direkten Aufstieg in die Landesliga wieder kräftig mit. Dies hat die TG aber nicht nur den eigenen, zuletzt starken Leistungen zu verdanken, sondern mehr noch dem Schwächeln des lange souveränen Spitzenreiters HC Lustenau. Die Teams auf den besten drei Plätzen sind punktgleich, der Tabellenvierte Ehingen hat nur einen Punkt weniger. „Das Rennen ist eröffnet“, sagt TG-Trainer Cosmin Popa.
Sollte der Tabellendritte Biberach sein Heimspiel heute gegen Ehingen (19.30 Uhr, PG-Halle/siehe Bericht unten) gewinnen, wäre der Gegner auf drei Punkte distanziert. Es wäre ein kleiner Vorteil nach 15 von 22 Spieltagen, mehr aber nicht, findet Popa. „Ehingen ist für uns kein vorentscheidendes Spiel. Dafür ist die Saison noch zu lang.“Und sie bot schon bisher manch unerwartete Wendung – bestes Beispiel Lustenau: Die Vorarlberger eilten in der Vorrunde von Sieg zu Sieg, schlugen kurz vor Weihnachten auch die TG zu Hause (31:27) – 22:0 Punkte hatte Lustenau da, der erste Platz schien vergeben.
BIBERACH
„Bei Lustenau stimmt was nicht“
Wenige Wochen später sieht das Bezirksliga-Panorama anders aus: Lustenau verlor dreimal in Folge (darunter das vorgezogene Rückrundenspiel in Biberach mit 25:28) und hält sich derzeit nur noch aufgrund des besseren direkten Vergleichs mit den punktgleichen Konkurrenten Weingarten und Biberach auf Rang eins. Doch Lustenaus Vorstellung zuletzt beim 18:22 in Ehingendeutete nicht darauf hin, dass die lange Zeit dominierende Mannschaft ohne weitere Schrammen durchkommt. TG-Trainer Popa, der am vergangenen Wochenende Augenzeuge des Spiels in Ehingen war, ist überrascht vom Leistungsabfall der Lustenauer. „In der Mannschaft stimmt irgendetwas nicht, so wie sie sich präsentiert hat“, sagt er. „Wenn sie so weitermacht, wird sie weitere Punkte abgeben.“Für Biberach wäre das von Vorteil, denn im direkten Vergleich gegen Lustenau zieht die TG den Kürzeren, was bei Punktgleichheit zählt.
Aber auch bei den Biberachern lief es nicht immer so rund wie in den vergangenen Wochen, seit Weihnachten gab das Team keinen Punkt mehr ab. Anders als zu Saisonbeginn, als die Er- folge teilweise mühsam erkämpft waren, beherrschte die TG zuletzt ihre Gegner. Dass sich seine Mannschaft im Herbst oft schwertat, wunderte Popa nicht. Die Saisonvorbereitung sei zu kurz gewesen und immer wieder hätten Spieler wegen Urlaubs gefehlt, sagt er. „Das hätte ich mir anders gewünscht, deshalb habe ich schon damals gesagt: Die Vorbereitung war nicht nach meinem Geschmack.“Zudem musste der Trainer neue Spieler integrieren – darunter den früheren Champions-LeagueSpieler Costel Manea (Dinamo Bukarest) und Janos Csele, der vom Württembergligisten Blaustein kam.
TG-Trainer Cosmin Popa
Gerade diese beiden ausgebufften Routiniers haben die Mannschaft stabilisiert und im Vorjahr deutlich sichtbare Leistungsschwankungen ausgeglichen. Popa unterstreicht die Bedeutung von Manea und Csele mit Vergleichen: Die auch wegen des Harzverbots von den Gästen gefürchteten Auswärtsspiele bei Ulm & Wiblingen und Lehr habe man in der vergangenen Saison verloren, in der laufenden Runde dagegen gewonnen. „Das zeigt, dass die Mannschaft durch diese Spieler besser geworden ist“, sagt der Trainer. „Außerdem haben wir zu Hause bisher keinen einzigen Punkt abgegeben, anders als in der vergangenen Saison.“
„Wir haben zu Hause bisher keinen einzigen
Punkt abgegeben.“
Respekt vor dem Torhüter
Dieser Satz soll auch nach dem Spiel gegen Ehingen noch gelten. Im Duell mit dem Tabellennachbarn sieht Popa sein Team im Vorteil. „Unsere Spieler sind besser als die von Ehingen“, sagt der TG-Trainer, der aber vor einem Mann des Gegners warnt: TSG-Torhüter Michael Matranga. „Bei diesem Torhüter müssen wir im Abschluss zu 100 Prozent konzentriert sein.“
Vielleicht kommt es tatsächlich auf die Torhüter an. Biberach hat mit Florian Engler ebenfalls einen erfahrenen Keeper. Engler war lange an der Schulter verletzt und steht erst seit Dezember wieder im TG-Tor – für Popa auch einer der Gründe für die souveränen Erfolge zuletzt und für die Zuversicht vor dem Derby gegen Ehingen. Der Trainer ist vom vierten Sieg seines Teams in Folge überzeugt und auch davon, dass am Ende der Saison Biberach in der Tabelle ganz oben steht und die ersehnte Rückkehr in die Landesliga schafft. „Wir werden uns gegen Ehingen so präsentieren, dass die Zuschauer den Eindruck haben, dass da die Mannschaft auf dem Feld steht, die aufsteigen soll.“