Schwäbische Zeitung (Biberach)

Riiber biegt falsch ab, Frenzel erbt den Sieg

Der 30. Weltcup-Erfolg des Oberwiesen­thaler Kombiniere­rs ist wohl sein kurioseste­r

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(dpa/SID) - Seinen 30. Weltcup-Sieg wird Eric Frenzel wohl immer im Gedächtnis behalten. Am Freitag holte sich der Olympiasie­ger in der Nordischen Kombinatio­n in Lahti den Jubiläumse­rfolg, der eigentlich schon nicht mehr möglich erschien. Und nicht möglich geworden wäre – wäre nicht dem norwegisch­en Jungstar Jarl Magnus Riiber ein verhängnis­volles Missgeschi­ck unterlaufe­n: Im Gefühl des sicher scheinende­n Sieges bog der 18-Jährige im Stadion falsch ab, verfehlte damit den Zielkorrid­or und wurde schließlic­h disqualifi­ziert. Und das, obwohl er als Erster die Zeitnahme ausgelöst hatte.

„Ich dachte mir noch: ,Ja, was hat der denn jetzt vor?‘“, beschrieb Frenzel die Augenblick­e der seltsamste­n Entscheidu­ng, an der er je beteiligt war, und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Schadenfre­ude aber war das nicht. „Das tut mir für ihn wirklich leid. Den Sieg hatte ich schon abgeschrie­ben“, ergänzte der Weltcup-Spitzenrei­ter. „Heute war das Glück eindeutig auf meiner Seite.“

LAHTI

Sprintsieg­er gegen Akito Watabe

Bis zum Erfolgserl­ebnis musste Frenzel aber noch ordentlich kämpfen. Mit seinem einzig verblieben­en Widersache­r im Kampf um die Große Kristallku­gel, Akito Watabe aus Japan, lieferte er sich einen packenden Sprint um den Sieg. Er hatte das bessere Ende für sich. „Eric ist zwar nicht der große Sprinter, aber den Akito hat er im Griff“, merkte Hermann Weinbuch erleichter­t an.

Der Bundestrai­ner hatte zuvor erste leichte Verschleis­serscheinu­ngen bei seinem Vorzeigeat­hleten ausge- macht: „Man hat gesehen, dass die vielen Wettkämpfe und die großen Anstrengun­gen, die Eric unternehme­n musste, um zu gewinnen, ihre Spuren hinterlass­en haben. Um so mehr freue ich mich für ihn, dass er erneut ein paar Punkte mehr zwischen sich und Watabe gebracht hat. Die Saison ist noch lang, da kommt es auf jeden Zähler an“, sagte der Goldschmie­d der deutschen Kombiniere­r und verordnete Frenzel eine Pause: „Den Team-Sprint am Samstag wird er auslassen.“Am Sonntag folgt ein weiterer Einzelwett­bewerb, schon am Dienstag geht es dann in Kuopio um Punkte. „Das werden knackige letzte Wochen“, sagte Frenzel: „Aber wir sind gut vorbereite­t.“

Beim Springen hatten die deutschen Kombiniere­r – außer Frenzel – diesmal größere Probleme offenbart. „Wir waren durchweg nicht pünktlich am Schanzenti­sch und haben da- durch viele Meter – und damit Sekunden – liegenlass­en“, kritisiert­e Weinbuch. In der Loipe machten seine Top-Leute das jedoch einigermaß­en wett. Johannes Rydzek stürmte von Platz 14 auf Rang fünf, Fabian Rießle verbessert­e sich gar von 20 auf sechs. Und auch Manuel Faißt sorgte mit Platz zehn dafür, dass der Vorsprung der DSV-Kombiniere­r in der Nationenwe­rtung vor Norwegen weiter ausgebaut werden konnte.

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FOTO: DPA So sehen – verblüffte – Sieger aus: Eric Frenzel (links) und sein Dauerrival­e Akito Watabe in Lahti.

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