Schwäbische Zeitung (Biberach)
Engagiert: Meryl Streep
Festivals buhlen um Stars. Cannes, Venedig, Berlin – wer bekommt wen? Berlin hat manchmal das Nachsehen. Aber dieses Jahr ist Berlinale-Direktor Dieter Kosslick ein Coup gelungen: Präsidentin der Jury ist Meryl Streep. Schon bei der Eröffnung wurde sie gefeiert. Woher rührt diese Beliebtheit? Meryl Streep, 1949 in Summit, New Jersey, geboren, steht für das andere, das „gute“Hollywood, das sich auch schon mal kritisch gibt.
In Deutschland ist sie Ende der 1970er-Jahre bekannt geworden. Sie spielte in der heiß diskutierten Fernsehserie „Holocaust“die Rolle der Inga Weiss. Die Liste der Filme, die sie seither gedreht hat, liest sich wie ein „Best of“aus dem Film- Meryl Streep engagiert sich für die Rechte der Frauen. lexikon: „Kramer gegen Kramer“, „Die durch die Hölle gehen“, „Silkwood“– und natürlich „Jenseits von Afrika“. Die Rolle der Schriftstellerin Tania Blixen machte die Schauspielerin, deren Vorfahren aus Loffenau bei Rastatt stammen, endgültig zum Superstar. Doch sie schreckte auch vor schrillen Charakteren nicht zurück. „Der Tod steht ihr gut“oder „Der Teufel trägt Prada“und das ABBA-Musical „Mamma Mia“zeigten die strenge Künstlerin, die für ihre Rolle als „Eiserne Lady“ihren dritten Oscar bekam, von einer anderen Seite.
Die Schauspielerin, die immer noch mit ihrem ersten Mann verheiratet ist und vier inzwischen erwachsene Kinder hat, gehört zu den Stars, die ihre Prominenz nutzen, um sich auch für andere Dinge einzusetzen. Zum Beispiel die Rechte der Frauen. Dass sie gerade in „Suffragetten – Taten statt Worte“die legendäre Aktivistin Emmeline Pankhurst spielt, passt da ins Konzept. Beim Talent Campus der Berlinale hat sie beklagt, dass es Frauen in Hollywood noch immer schwer haben. Vor allem wenn sie älter werden. Studiobosse seien Männer, die „keine Filme sehen wollen über ihre Mütter oder ihre ersten Ehefrauen“. Barbara Miller