Schwäbische Zeitung (Biberach)
Wenig Bock auf Schule
Kinder in Deutschland nehmen nicht gerne am Unterricht teil und berichten häufig über Gewalt unter Klassenkameraden
Je älter die Kinder sind, desto weniger Bock haben sie auf Schule. Das hat jetzt eine Untersuchung herausgefunden, bei der insgesamt 56 000 Kinder zwischen acht und zwölf Jahren in 16 Ländern befragt wurden. „Die Beliebtheit der Schule sinkt mit jedem Altersjahr“, fassen die Experten zusammen.
Und noch etwas geht aus dieser Untersuchung hervor: Vor allem deutsche Kinder sind im Vergleich zu ihren Altersgenossen in anderen Ländern eher schlecht auf die Schule zu sprechen. Wie in Südkorea und England gaben auch in Deutschland die meisten Mädchen und Jungen an, nicht gerne in die Schule zu gehen. Besonders viel Lust auf Schule haben dagegen die Kinder in Algerien und Äthiopien.
Eine Erklärung für das schlechte Abschneiden der Schule bei deutschen Kindern hält der Psychologe Klaus Seifried bereit. „Die Belastung für die Schüler steigt“, sagt er. Er warnt aber davor, das Umfrageergebnis auf alle Kinder zu beziehen. „Es gibt auch Mädchen und Jungen, die jeden Tag mit einem Leuchten in den Augen zur Schule gehen“, weiß er. Der Psychologe gibt aber auch zu bedenken, dass der Druck auf die Kinder und Erfahrungen mit Mobbing (hänseln, ausgeschlossen werden usw.) immer mehr werden. Von Gewalt und Mobbing scheinen vor allem die Achtjährigen besonders betroffen zu sein. Fast die Hälfte dieser befragten Kinder fühlt sich von Klassenkameraden ausgeschlossen oder Gewalt ausgesetzt.
Auch beim Thema Gewalt nimmt Deutschland leider eine Spitzenposition ein. Nach den Schülern aus Estland und England berichten deutsche Mädchen und Jungen am häufigsten über Gewalt an der Schule.