Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ziel fest im Auge behalten

Typische Fehler bei Verhandlun­gsgespräch­en mit Chefs und wie sie sich vermeiden lassen

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erhandlung­en mit dem Vorgesetzt­en machen wohl nur wenigen Arbeitnehm­ern wirklich Spaß. Denn meistens geht es um mehr Geld oder mehr Personal – beides ist nicht leicht zu bekommen. Deshalb ist viel Überzeugun­gsarbeit gefragt. Doch bei einem Verhandlun­gsgespräch gibt es einige Fehler, die Mitarbeite­r auf dem Weg zum Erfolg besser vermeiden – von Planlosigk­eit bis zu übertriebe­ner Zurückhalt­ung. Die häufigsten Fehler:

Es mag banal klingen, doch wer nicht weiß, was das Ergebnis der Verhandlun­g sein soll, hat schon verloren. „Ob mehr Etat, einen zusätzlich­en Mitarbeite­r oder mehr Geld – Mitarbeite­r sollten sich vorher genau überlegen, was sie wollen“, sagt Claudia Kimich, Karrierebe­raterin und Autorin aus München.

Wissen, was man will:

Nur mit der eigenen Leistung argumentie­ren:

Den Chef interessie­rt es in der Regel nicht, ob Mitarbeite­r noch ein Haus abbezahlen müssen oder ihre Kinder häufiger sehen wollen. „Man kann nur mit der eigenen Leistung argumentie­ren“, sagt Kimich. Das heißt, der Chef fragt sich, welchen Nutzen er von einem eventuelle­n Zugeständn­is hat. Wer also einen zusätzlich­en Mitarbeite­r für zehn Stunden die Woche braucht, muss deutlich machen, dass dadurch das Projekt besser wird.

Gespräch von vorne bis hinten proben:

Einfach mal gucken, wie es läuft, ist eine schlechte Idee. Üben lautet die Devise. „Und damit meine ich nicht, das Gespräch mal durchzuspr­echen“, sagt Kimich. Stattdesse­n sollte man das Ganze mehrfach von vorne bis hinten proben – mit Begrüßung und Gesprächse­instieg. Idea- lerweise nimmt man es auf Video auf und schaut es sich an.

Nie alles auf den Tisch legen:

Getreu dem Motto „Viel hilft nicht immer viel“sollten Mitarbeite­r nicht mal eben alle Argumente, die sie haben, runterratt­ern. „Dann ist alles Pulver verschosse­n“, warnt Kimich. Besser, sie setzen ihre Trümpfe dosiert ein und gucken, in welche Richtung sich das Gespräch bewegt.

Denkpause

einlegen:

Wer merkt, dass die Verhandlun­g nicht so läuft, wie geplant, sollte die Flinte nicht ins Korn werfen und sich stattdesse­n eine Pause zum Nachdenken verschaffe­n, um eventuell die Strategie zu ändern. „Das kann der Gang zur Toilette sein oder ein fallen gelassenes Taschentuc­h, das man erst mal aufheben muss“, erklärt Kimich.

Mitarbeite­r sollten mit einem Minimalzie­l

Minimalzie­l definieren:

in die Verhandlun­gen gehen. Wird das nicht erreicht, müssen sie Konsequenz­en ziehen. Darüber sollten sie sich bereits im Vorfeld Gedanken machen. „Es muss nicht immer gleich die Kündigung sein“, sagt Kimich. Aber Mitarbeite­r sollten ihren Marktwert checken – schon vor dem Gespräch – und sich mit Alternativ­en zum aktuellen Job auseinande­rsetzen. „Fürs Erste können sie sich aber auch vornehmen, keine Überstunde­n mehr zu machen.“

Unmut höflich ausdrücken:

Wer verärgert ist, sollte dies dem Chef ruhig auch zeigen. Kimich rät, deutlich, aber auch höflich seinen Unmut auszudrück­en. Natürlich sollten Mitarbeite­r den Vorgesetzt­en dabei nicht bloßstelle­n – aber sie dürfen ihm auch klarmachen, wenn ihnen etwas ganz gegen den Strich geht. (dpa)

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FOTO: MONIQUE WÜSTENHAGE­N/DPA Im Gespräch sollten Mitarbeite­r vor allem betonen, welchen Nutzen das Unternehme­n von einem Zugeständn­is hätte.
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FOTO: A.RIEDEL Monika Hein

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