Schwäbische Zeitung (Biberach)
Trump gewinnt Republikaner-Vorwahl in South Carolina
Jeb Bush steigt aus dem US-Präsidentschaftsrennen aus
- Legt man die Geschichte amerikanischer Vorwahlen zugrunde, ist Donald Trump auf dem sicheren Weg zur Präsidentschaftskandidatur. Hat ein Republikaner sowohl in New Hampshire als auch in South Carolina den innerparteilichen Wettstreit gewonnen, ist er bislang noch immer zum Bewerber fürs herbstliche Finale im Kampf ums Weiße Haus gekürt worden.
Trump kam in beiden Staaten, jeweils mit deutlichem Abstand, als Erster ins Ziel. In South Carolina landete der Multimilliardär Trump mit etwa 32,5 Prozent auf Platz eins. Am Dienstag dürfte Trump auch in Nevada die Nase vorn haben. Am 1. März folgt der Test, der bereits die Weichen stellen kann. Am „Super Tuesday“wird in zwölf der 50 Bundesstaaten gewählt, wobei der Bibelgürtel, der sich vom Atlantik bis nach Texas quer durch den Süden zieht, stark ins Gewicht fällt. Die mögliche Vorentscheidung fällt also in einem Milieu, das dem South Carolinas ziemlich ähnelt.
WASHINGTON
Trump ruft zum Apple-Boykott auf
Trumps Sieg im „Palmetto State“wirft zwangsläufig die Frage auf, ob sein Durchmarsch überhaupt noch zu stoppen ist. Er zeigt, dass sich der großmäulige Populist auf eine so stabile Gefolgschaft stützen kann, dass ihm sein Stil eines Raufbolds einfach nichts auszumachen scheint. Trumps treueste Anhänger sind Weiße ohne College-Abschluss, die dem Politikbetrieb, dem Kabinett Barack Obamas ebenso wie den republikanischen Fraktionsspitzen im Kongress, maßgeblich die Schuld am eigenen sozialen Abstieg geben. In einem rabiaten Milliardär, der illegal Eingewanderte rasch auszuweisen und nach China oder Mexiko abgewanderte Arbeitsplätze zurückzuholen verspricht, glauben sie einen Sprecher gefunden zu haben, der ihrem Frust Ausdruck verleiht. Dem sie applaudieren, weil er sich nicht der Political Correctness verpflichtet fühlt.
Dies zeigte sich auch wieder bei einer Wahlkampfveranstaltung in South Carolina. „Boykottiert Apple, bis sie das Passwort rausrücken“, sagte Trump. Der Konflikt um die Weigerung von Apple, US-Behörden beim Entsperren des iPhones eines toten Attentäters zu helfen, spitzte sich damit zu. Nach dem FBI forderte auch das US-Justizministerium, Apple müsse den Ermittlern helfen, den Passwortschutz des Telefons auszuhebeln.
Trump schlachtet das alles gern aus. Die Hoffnungen der Parteigran- den, ihn doch noch abzufangen, ruhen nun allein auf Marco Rubio. Der telegene, jugendlich wirkende Senator aus Florida, hat sich – mit 22,5 Prozent der Stimmen Zweiter – bemerkenswert rasch erholt von der Schlappe in New Hampshire, wo er nach einer blamablen Debattenvorstellung nur auf dem fünften Platz gelandet war.
Jeb Bush dagegen ist gescheitert. Der frühere Gouverneur von Florida hat seinen Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen der US-Republikaner erklärt. „Heute Abend setze ich meine Kampagne aus“, sagte Bush am Samstagabend nach seinem enttäuschenden Abschneiden bei der Vorwahl in South Carolina. Der Sohn und Bruder früherer US-Präsidenten holte lediglich 7,9 Prozent der Stimmen.