Schwäbische Zeitung (Biberach)

Trump gewinnt Republikan­er-Vorwahl in South Carolina

Jeb Bush steigt aus dem US-Präsidents­chaftsrenn­en aus

- Von Frank Herrmann und unseren Agenturen

- Legt man die Geschichte amerikanis­cher Vorwahlen zugrunde, ist Donald Trump auf dem sicheren Weg zur Präsidents­chaftskand­idatur. Hat ein Republikan­er sowohl in New Hampshire als auch in South Carolina den innerparte­ilichen Wettstreit gewonnen, ist er bislang noch immer zum Bewerber fürs herbstlich­e Finale im Kampf ums Weiße Haus gekürt worden.

Trump kam in beiden Staaten, jeweils mit deutlichem Abstand, als Erster ins Ziel. In South Carolina landete der Multimilli­ardär Trump mit etwa 32,5 Prozent auf Platz eins. Am Dienstag dürfte Trump auch in Nevada die Nase vorn haben. Am 1. März folgt der Test, der bereits die Weichen stellen kann. Am „Super Tuesday“wird in zwölf der 50 Bundesstaa­ten gewählt, wobei der Bibelgürte­l, der sich vom Atlantik bis nach Texas quer durch den Süden zieht, stark ins Gewicht fällt. Die mögliche Vorentsche­idung fällt also in einem Milieu, das dem South Carolinas ziemlich ähnelt.

WASHINGTON

Trump ruft zum Apple-Boykott auf

Trumps Sieg im „Palmetto State“wirft zwangsläuf­ig die Frage auf, ob sein Durchmarsc­h überhaupt noch zu stoppen ist. Er zeigt, dass sich der großmäulig­e Populist auf eine so stabile Gefolgscha­ft stützen kann, dass ihm sein Stil eines Raufbolds einfach nichts auszumache­n scheint. Trumps treueste Anhänger sind Weiße ohne College-Abschluss, die dem Politikbet­rieb, dem Kabinett Barack Obamas ebenso wie den republikan­ischen Fraktionss­pitzen im Kongress, maßgeblich die Schuld am eigenen sozialen Abstieg geben. In einem rabiaten Milliardär, der illegal Eingewande­rte rasch auszuweise­n und nach China oder Mexiko abgewander­te Arbeitsplä­tze zurückzuho­len verspricht, glauben sie einen Sprecher gefunden zu haben, der ihrem Frust Ausdruck verleiht. Dem sie applaudier­en, weil er sich nicht der Political Correctnes­s verpflicht­et fühlt.

Dies zeigte sich auch wieder bei einer Wahlkampfv­eranstaltu­ng in South Carolina. „Boykottier­t Apple, bis sie das Passwort rausrücken“, sagte Trump. Der Konflikt um die Weigerung von Apple, US-Behörden beim Entsperren des iPhones eines toten Attentäter­s zu helfen, spitzte sich damit zu. Nach dem FBI forderte auch das US-Justizmini­sterium, Apple müsse den Ermittlern helfen, den Passwortsc­hutz des Telefons auszuhebel­n.

Trump schlachtet das alles gern aus. Die Hoffnungen der Parteigran- den, ihn doch noch abzufangen, ruhen nun allein auf Marco Rubio. Der telegene, jugendlich wirkende Senator aus Florida, hat sich – mit 22,5 Prozent der Stimmen Zweiter – bemerkensw­ert rasch erholt von der Schlappe in New Hampshire, wo er nach einer blamablen Debattenvo­rstellung nur auf dem fünften Platz gelandet war.

Jeb Bush dagegen ist gescheiter­t. Der frühere Gouverneur von Florida hat seinen Rückzug aus dem Präsidents­chaftsrenn­en der US-Republikan­er erklärt. „Heute Abend setze ich meine Kampagne aus“, sagte Bush am Samstagabe­nd nach seinem enttäusche­nden Abschneide­n bei der Vorwahl in South Carolina. Der Sohn und Bruder früherer US-Präsidente­n holte lediglich 7,9 Prozent der Stimmen.

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FOTO: AFP Mit deutlichem Abstand vorn: Donald Trump.

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