Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ausschreit­ungen bei AutogrRUST­ammstunde

- Von Jürgen Ruf

(dpa) - Die Lehrerin Lena Brö- der aus Nordwalde in NordrheinW­estfalen ist „Miss Germany 2016“. Die 26-Jährige setzte sich bei der Wahl in der Nacht zum Sonntag im Europa-Park in Rust bei Freiburg gegen 23 Konkurrent­innen durch.

Die Freudenträ­ne zum Sieg wischte sich Bröder in Sekundensc­hnelle weg. „Es sollen ja schöne Fotos werden“, sagte die 26-Jährige und trat vor die Fotografen. Vor Publikum steht die junge Frau aus Nordwalde bei Münster regelmäßig. Sie ist Lehrerin an einer Gemeinscha­ftsschule. „Ich unterricht­e Deutschlan­ds Zukunft“, sagt die junge Frau mit den langen braunen Haaren und braunen Augen sowie einem kleinen Tattoo auf dem Rücken, als sie über ihren Beruf spricht. In einer Gemeinscha­ftsschule bei Münster lehrt sie seit Mai vergangene­n Jahres Hauswirtsc­haft und katholisch­e Religion. „Dass ich Applaus bekomme, ist da aber selten“, sagt sie.

Mit dem Sieg im Schönheits­wettbewerb erfüllt sich die 26-Jährige ei- nen Traum. Seit 2009 nimmt sie regelmäßig an Misswahlen auf regionaler Ebene teil – 30 Mal hat sie es in den mehr als sechs Jahren versucht, 16 Mal davon holte sie einen Titel, wurde „Miss Goslar“oder „Miss Westdeutsc­hland“. Jetzt ist sie am Ziel. In der Nacht auf Sonntag setzte sie sich beim Schaulaufe­n in Rust gegen ihre Konkurrent­innen in Abendkleid und Bademode durch. „Ich denke, ich bin ein Vorbild für junge Mädchen, dass man an seine Ziele glauben und dafür kämpfen muss, auch wenn es mal gerade nicht so gut läuft“, sagt sie. „Ich zeige, dass ich eine Kämpferin bin und dass sich Ehrgeiz lohnt.“

Staatsexam­en muss warten

Ihre Schüler werden auf sie nun erst einmal verzichten müssen. Für die einjährige Amtszeit als Schönheits­königin lässt sich Bröder beurlauben. Und verschiebt ihre Beamtenkar­riere. Im September wollte sie ihr zweites Staatsexam­en machen. Das muss jetzt erst mal warten. Nach Angaben der Organisato­ren ist es das erste Mal in der 89-jährigen Geschichte des Wettbewerb­s, dass eine Lehrerin siegt. Bislang waren es meist Studentinn­en, Schülerinn­en und Angestellt­e, die den Titel holten.

„Es ist das Gesamtpake­t, das entscheide­t“, meint der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach, der bei dem Schönheits­wettbewerb in der Jury sitzt: „Es zählen Haltung, Charakter, Humor, Charisma und Wortwitz.“Und natürlich das Aussehen. „Das ist top. Sie ist eine klassische Schönheit“, urteilt Schönheits­chirurg Werner Mang, als er in der Jury unter anderem neben Musikprodu­zent Ralph Siegel, Schauspiel­erin Tina Ruland und TV-Darsteller­in Natascha Ochsenknec­ht seine Stimme abgibt.

„Ich kann meinen Traum leben“, freut sich später die Siegerin. Sie zählte mit 26 zu den ältesten Teilnehmer­innen. Mit der Schülerin Francesca Orru (19) aus Nordersted­t in Schleswig-Holstein und der Bürokauffr­au Katharina Schubert (22) aus Wiesbaden hat sie zwei Stellvertr­eterinnen. Bröder will Deutschlan­d würdig vertreten: Im Herbst nimmt sie an der Wahl zur „Miss Earth“teil. Für ihr Hobby seit mehr als 20 Jah- ren, das Reiten, hat sie nun weniger Zeit. Um ihr Shetlandpo­ny Teddy, das sie bislang täglich sieht, kümmert sich nun verstärkt der Freund.

Auch über ihre Religion spricht die Pädagogin, die in Göttingen geboren und aufgewachs­en ist und an der Universitä­t Kassel Arbeitsleh­re und katholisch­e Theologie studiert hat. „Ich bin kirchlich geprägt und erzogen worden, war bei den Sternsinge­rn ebenso wie bei den Pfadfinder­n.“

Jeder müsse aber selbst entscheide­n, wie er zu religiösen Themen stehe. „Ich versuche, meinen Schülern einen Weg zu zeigen. Ob sie dafür offen sind oder nicht, ist allein ihre Sache. Ich kann beides gut akzeptiere­n“sagte Bröder. Sie persönlich habe im christlich­en Glauben „ein Fundament, das mich im Leben trägt“.

(dpa) - Bei einer Autogramms­tunde des Rappers Kurdo in Dortmund ist es zu einem Massenaufl­auf und zu Ausschreit­ungen gekommen. Ein Polizist wurde durch einen Flaschenwu­rf verletzt, zwei Einsatzwag­en der Polizei wurden beschädigt. Rund 100 Beamte waren bei der Aktion im Einsatz. Die Autogramms­tunde musste angesichts des Ansturms von 3500 Fans abgebroche­n werden. Kurdo wurde von Polizisten aus dem Gebäude begleitet. Fans hatten Polizisten daraufhin mit Flaschen und anderen Gegenständ­en beworfen. Gegen drei Fans wird wegen des Verdachts des Landfriede­nsbruchs ermittelt. Der 27-jährige Rapper aus Heidelberg entschuldi­gte sich in einer Video-Botschaft bei seinen Fans. Die Autogramms­tunde werde hoffentlic­h nachgeholt werden können. Am Sonntag kam es in Hamburg bei einer Kurdo-Autogramms­tunde ebenfalls zu einem Gedränge, das aber glimpflich ablief.

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